Es ist eine Frage, die in den mittlerweile 18 Jahren unserer Online-Community immer wieder auftaucht: „Wann muss meine Rolex eigentlich zum Service?“ Und wie eh und je ist dies eine Frage, die sich so ganz pauschal nicht beantworten lässt. Doch auch, was bei einem Rolex Kundendienst genau passiert, war nicht immer ganz klar. Rolex, das ist eben die verschlossene Auster. Doch manchmal, da öffnet sie sich ein wenig und gibt einen Einblick. Wie jetzt beim Thema Weltweiter Rolex Kundendienst.
Hans Wilsdorf setzte bei Rolex auf Beständigkeit
Schon Rolex Gründer Hans Wilsdorf setzte bei Konstruktion und Fertigung der heute legendären Uhren mit der Krone auf Beständigkeit. Zuverlässig sollten sie sein. Und langlebig. Gerade die Modelle im Oyster-Gehäuse, angefangen von der klassischen Rolex Datejust bzw. deren edler Schwester, der Day-Date, oftmals als President’s Watch bezeichnet, bis hin zu den neusten Konstruktionen wie Yacht-Master II und Sky-Dweller, sind bis heute ein Beispiel an Robustheit.
Hans Wilsdorf dachte aber schon damals noch weiter. Und so fing er bereits sehr früh damit an, ein weltweit aktives Netz von Uhrmacherwerkstätten aufzubauen. Ziel war es, dass die Armbanduhren aus seiner Manufaktur überall auf der Welt bestmöglich gewartet werden und so, weitergegeben von Generation zu Generation, nachhaltig für Freude sorgen können.
Der Weltweite Rolex Kundendienst
Auch heute noch besteht die Aufgabe der vom weltweiten Rolex Kundendienst betreuten Werkstätten darin, die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit der Uhren mit der Krone zu garantieren und einen erstklassigen Service zu bieten.
Das Portfolio des Rolex Kundendienstes reicht dabei von diversen Serviceleistungen, die in weniger als einem Tag von den jeweiligen Rolex Verkaufsstellen vor Ort erbracht werden können, bis hin zum vollständigen Komplettservice, der nicht nur eine umfassende Wartung des Uhrwerkes beinhaltet, sondern sich auch der Auffrischung des Gehäuses annimmt.
Was passiert bei der Revision einer Rolex?
Was passiert nun, bringt ein Kunde eine Rolex Armbanduhr für eine Revision zum Konzessionär? Zunächst wird nach Erhalt der Armbanduhr mit der Erstellung eines Kostenvoranschlages begonnen. Wird dieser seitens des Kunden angenommen, startet der eigentliche Komplettservice.
Hierfür wird zunächst das Armband, sei es nun ein Oyster-Band, ein Jubilé-Band, ein Oysterflex oder ein Präsident-Band, vom Gehäuse entfernt. Mittels speziell entwickelten Werkzeugen wird anschließend der Gehäuseboden aufgeschraubt und das Uhrwerk inklusive Zifferblatt und Zeiger vorsichtig entnommen.
Das Gehäuse wird in seine Einzelteile zerlegt. Dieser Vorgang läuft bei allen Gehäusen, seinen sie nun aus Oystersteel Edelstahl, der Stahl-Gold-Kombination Rolesor, 18-karätigem Gelbgold, Weißgold, Everose-Roségold oder 950er Platin, gleich ab. Die einzelnen Teile werden gereinigt und von Hand poliert beziehungsweise neu satiniert.
Hierbei werden Kratzer und andere Spuren entfernt, sodass alle Teile wieder in neuem Glanz erstrahlen. Nach Einsatz neuer Dichtungen werden Gehäuse-Mittelteil, Lünette und Uhrenglas wieder zusammengesetzt. Das Armband erfährt derweil eine ganz ähnliche Behandlung. Auch hier wird jedes einzelne Bandelement poliert, satiniert und gereinigt.
Uhrwerk und Gehäuse gehen getrennte Wege
Das Uhrwerk an sich muss zunächst von Zifferblatt und Zeigern getrennt werden. Anschließend wird jede Uhrwerkskomponente genau überprüft. Erfüllt sie noch die von Rolex festgelegten Anforderungskriterien? Falls nein, wird sie durch neue Teile der in Biel beheimateten Rolex Werkmanufaktur ersetzt.
Jede einzelne Komponente wird im Ultraschallbad gereinigt und danach getrocknet, ehe sie der Uhrmacher Stück für Stück in der genau vorgegebenen Reihenfolge wieder zusammensetzt. Anschließend erfolgt die Schmierung und eine erste Präzisionsregulierung, ehe Zifferblatt und Zeiger wieder aufgebracht werden.
Nun setzt der Uhrmacher das Uhrwerk wieder in das Gehäuse ein. Die Ganggenauigkeit wird erneut gemessen und eingestellt, ehe eine weitere, mindestens 24-stündige Präzisionsprüfung erfolgt. Erst danach steht der Drucktest an, mit welchem die Wasserdichtigkeit der Uhr überprüft wird.
Nach der Montage des Armbandes ist es Zeit für die Endkontrolle. Hierbei werden noch einmal der genaue Gang, sowie die Funktionen der Uhr getestet. Ebenso wird die ästhetische Erscheinung auf eventuelle Makel überprüft. Passt alles, so geht die Uhr in einem eigens dafür produzierten Service-Etui zurück zu ihrem Besitzer. Jenes Etui ist übrigens auch bestens als Reise-Etui geeignet.
Ob Konzessionär, Köln oder Genf ist eine Frage des Alters
Wo genau die Wartung einer Rolex Uhr erfolgt, das hängt letztlich von ihrem Alter ab. Unterschieden wird hier zwischen dem Kundendienst in Servicezentren, sprich Uhrmacherwerkstätten, die bei den offiziellen Fachhändlern vor Ort angesiedelt sind, solchen, die in den jeweiligen regionalen Niederlassungen (z.B. Rolex Deutschland in Köln) zu finden sind, und denen am Hauptsitz von Rolex in Genf.
Ausschließlich in Genf werden historische Armbanduhren restauriert. Dazu muss man wissen, dass Rolex die Verfügbarkeit von Teilen für 35 Jahre garantiert. Mindestens! Und das, gerechnet auch erst ab dem Zeitpunkt, an dem eine Uhren-Referenz aus dem Katalog genommen wird.
Die Rolex Restaurierungswerkstatt
Aber auch danach besteht die Möglichkeit, Komponenten, die nicht mehr verfügbar sein sollten, in jener Restaurierungswerkstatt originalgetreu zu reproduzieren. Die dortigen Uhrmacher sind spezialisiert auf Sammlerstücke. Entsprechend ist die an sie gerichtete Aufgabenstellung auch noch etwas umfassender.
So gehört die historische Recherche ebenso zu ihrer täglichen Arbeit wie der Einsatz sowohl moderner Technik wie auch überliefertem Handwerk. Jeder Eingriff an den kostbaren Rolex Vintage-Uhren ist dabei jederzeit rückverfolgbar. Ein der restaurierten Uhr beiliegendes, individuelles Begleitheft informiert den Eigentümer über die Arbeiten, ein spezielles Etui schützt die wertvolle Uhr.
Schon bei der Entwicklung einer Rolex wird an den Servicefall gedacht
Um optimale Ergebnisse im Service zu gewährleisten und zukünftige Wartungsarbeiten zu erleichtern, wird heutzutage natürlich schon bei der Entwicklung neuer Modelle auf die entsprechenden Serviceverfahren und deren maximale Effizienz ein Augenmerk gelegt.
Wichtig ist, dass ob man seine Rolex nun in Deutschland zum Service gibt, ob in der Schweiz, den USA, oder in Japan, ob in Australien, Brasilien oder Mexiko, die Qualität der Arbeiten immer gleich ist. Um dies zu gewährleisten, müssen alle in den weltweiten Servicecentern beschäftigten Uhrmacher die gleiche Ausbildung absolvieren.
Dafür hat die Uhrenmarke in Genf ein eigenes Schulungszentrum gebaut, welches 2018 eingeweiht wurde. Unterrichtet wird hier nach den aktuellsten technologischen, aber auch pädagogischen Erkenntnissen. Strukturiert ist das Ganze als Austauschplattform zwischen Rolex Mitarbeitern und Auszubildenden.
Das Rolex Watchmaking Training dauert anderthalb Jahre
Das Rolex Watchmaking Training dauert insgesamt anderthalb Jahre und wird in den jeweiligen Rolex Niederlassungen angeboten. Nach Abschluss der Ausbildung ist jeder Rolex Uhrmacher in der Lage einen Komplettservice an den meisten der Oyster-Uhrwerke durchzuführen.
Mindestens ein Rolex Uhrmacher pro Kundendienstwerkstätte wiederum besucht regelmäßig spezielle Schulungen, um sich auf dem Laufenden zu halten und die Entwicklung der Produkte und Techniken zu verfolgen. Aber nicht nur hinsichtlich ihres Personals müssen die Werkstätten den Rolex Qualitätsstandards entsprechen, auch bezüglich der Infrastruktur und ihrer Ausrüstung gibt der Hersteller klare Vorgaben.
Rolex gibt zwei Jahre Service-Garantie
Und wo immer auf der Welt eine Rolex Uhr in einer Werkstatt des Weltweiten Rolex Kundendienstes auch gewartet wurde, sie erhält eine zweijährige internationale Servicegarantie, sowohl auf die Arbeitsleistung, als auch auf die Teile.
Wer also in nächster Zeit seine treue Rolex Submariner, GMT-Master, Explorer, Air-King, Daytona oder oder oder zum Service bringt, der weiß nun hoffentlich ein bisschen besser, was in den darauf folgenden Wochen so alles mit ihr passiert.
Weitere Informationen
Mehr Informationen über den weltweiten Kundendienst finden sich auf der Website www.rolex.com. Dort gibt es übrigens auch eine Antwort auf die Eingangs gestellte Frage. „Wann muss meine Rolex eigentlich zum Service?“ Je nach Modell und tatsächlichem Gebrauch liegt die Empfehlung bei etwa allen 10 Jahren.
Fotos: © Rolex / Denis Hayoun, Grégoire Vieille
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