Wie schnell doch die Zeit vergeht, dieser Tage. Ende November war es, da lud Swatch zur Präsentation seiner damals neusten Modelllinie: der neuen SwatchPay! Zu jenem Zeitpunkt war die (Uhren-) Welt noch in Ordnung. Die Menschen machten sich maximal Gedanken über die nun langsam startende Grippesaison und selbst in China ahnte man noch nicht, was da in den kommenden Monaten auf uns alle zurollen würde.
SwatchPay! – einfach zahlen mit der Uhr
Für mich war die SwatchPay! zu jener Zeit einfach eine optisch weitere coole Uhr aus dem Hause Swatch. Eine mit einer integrierten Funktion, die mir damals zugegebenermaßen noch ziemlich sinnlos vorkam. Denn mit der Uhr kann man – bezahlen.
Beim Einkauf einfach an das Gerät des Kartenterminals halten, und der entsprechende Betrag wird abgebucht. In Zeiten, in denen das die meisten Mobiltelefone und ein Großteil aller Kredit- und Bezahlkarten ja sowieso schon können, erschloss sich mir der „Mehrwert“, dies nun mit einer Armbanduhr zu machen, nicht wirklich. Ein Gag. Klar. Aber mehr? Nein. Eher nicht.
The coolest way to pay?
Allenfalls eine Situation wollte mir in den Sinn kommen, bei der so etwas ganz praktisch sein mag: im Urlaub nämlich. Genauer am Strand. Mal schnell eine kühle Erfrischung an der Beach Bar holen, keine Geldbörse mitnehmen müssen sondern einfach nur lässig die Uhr vorhalten. Ja, so könnte das gehen. Ganz so, wie damals – die Älteren unter uns werden sich erinnern – bei der VISA Werbung. Nur dass mein Körperbau nun jetzt nicht ganz so…. Aber lassen wir das.
Was tut man nicht alles, um eine Uhr zu testen? Eben. Also ab zum Strand. Im nun folgenden Dezember ist der naturgegeben ein wenig weiter weg, zumindest dann, wünscht man sich auch Temperaturen, die einer Badehose würdig sind. Hilft nix. Auf zum Flughafen und zehn Stunden später: Willkommen in der Karibik. Was muss, das muss.
Halt! So einfach ist das dann doch nicht. Zuvor muss man seine Swatch Pay! nämlich erst einmal aufladen. Dazu benötigt man zunächst einmal gleich zwei Apps auf seinem Smartphone. Zum einen ist das die SwatchPay! App, zum anderen die des Zahlungsdienstleisters Wirecard. Letztere App findet man unter dem Namen boon.
Mittels der boon. App lässt sich eine virtuelle Prepaid-Mastercard kreieren. Diese ist Grundvoraussetzung für das Funktionieren der Bezahlfunktion der SwatchPay! Einfach eine bereits vorhandene Kreditkarte verknüpfen geht nämlich nicht. Ein weiterer Punkt, den ich ehrlich gesagt ein wenig müßig finde.
Die etwas mühsame Ersteinrichtung der SwatchPay!
Dafür kann man seine vorhandene Kreditkarte aber wiederum für das Aufladen der virtuellen Karte nutzen. Alternativ geht das aber auch per Überweisung. Nach erfolgreicher Erstellung der virtuellen boon. Mastercard kommt die SwatchPay! App zum Zuge. Account einrichten und die virtuelle Mastercard als Zahlungsmittel festlegen – fertig.
Fast. Denn zur Verknüpfung von Uhr und App muss man kurz im Swatch Store (oder einer anderen Swatch Verkaufsstelle) vorbeischauen. Oder man macht gleich alles vor Ort. Dauert keine zwanzig Minuten und führt mitunter dazu, dass man die eigene Uhr bereits mit selbiger zahlen kann. Auch nicht schlecht.
We’re going to Barbados!
Jetzt aber. Auf in die Karibik. Auf einem überfüllten Markt in Grenadas Hauptstadt St. George‘s spielt die SwatchPay! zunächst einmal ihren weiteren großen Vorteil aus. Denn dadurch, dass man sie immer am Handgelenk trägt, ist sie weitaus „resistenter“ gegen mögliche Taschendiebe. Und auch, findet man sich auf einmal in einer menschenleeren Seitenstraße wieder, kommt kein erhöhter Puls auf. Denn seien wir ehrlich: wer würde einem schon eine Swatch vom Handgelenk rauben?
Ihren ersten richtigen Einsatz hat die Uhr dann in einem Souvenirshop am Kreuzfahrtterminal. Respektive hat sie ihn nicht. „Sorry Sir. It’s 20 Dollars minimum.“ Doof. Denn ich wollte ja eigentlich nur ein paar Aufkleber für meinen Koffer kaufen. Vielleicht noch eine der zahlreichen gefälschten Luxusuhren dazu, die an der Kasse ausliegen? Eine „Genuine Fake Watch“, bezahlt mit einer echten Swatch? Sicher auch eine witzige Geschichte, aber – nein. Nein, das machen wir nicht. Wir werden schon noch eine Chance bekommen.
Sand auf der Haut und – SwatchPay!
Diese wartet ein paar Tage später auf Bonaire. Eine Bar am legendären Coco Beach. Lust auf einen Drink? Sicher doch. Ok. Ich zahle! Denkste. Als ich der Dame hinter der Bar wild mit meiner Swatch vor dem Gesicht herumwedele und was von „paying with Credit Card erzähle“, schaut diese mich an, als habe ich komplett den Verstand verloren. „Diese depperten Touristen in ihren lustig-bunten Badehosen“ wird sie sich wohl gedacht haben. Wohlwollend formuliert.
Ein Glück hat einer meiner Freunde ein paar Dollars in der Hosentasche und befreit mich aus dieser Situation. So hatte ich mir das nun aber echt nicht vorgestellt. Viel mehr Möglichkeiten zum Zahlen gibt es in den darauffolgenden, noch verbleibenden Tagen Dank Kreuzfahrtschiff und dortigem All Inclusive dann auch gar nicht mehr, also unverrichteter Dinge wieder nach Hause. Schade eigentlich. Der ganze Trip voll für die Katz‘. Sowas aber auch.
Satz mit „x“: das war nix
Nach Rückkehr landet die Swatch erst einmal wieder im Schrank. Die Farbgebung meines Modells schreit eben definitiv nach Sommer. Daheim aber herrscht nun Winter. Das passt ja nunmal wirklich nicht.
Zeitsprung. Einer der ganz harten Sorte. Gute dreieinhalb Monate ist mein Trip in die Karibik nun her. Die Welt da draußen, sie ist in diesen dreieinhalb Monaten eine Andere geworden. Wir leben inzwischen in einer Zeit, in der jeder Kontakt nach Möglichkeit zu vermeiden ist. Überall und jederzeit. Bargeld ist verpönt, kontaktloses Zahlen vermeidet Infektionen.
Die vielleicht sinnvollste Armbanduhr dieser Zeiten
Es ist – plötzlich und unerwartet, wie es so schön heißt – dann doch noch die Stunde der SwatchPay! Geht man heute zum Einkaufen, ist eine solche Uhr am Arm zu haben, ein wahrer Segen. Denn es bedeutet, dass man tatsächlich weder Bargeld, noch Kreditkarte, noch Mobiltelefon in die Hand nehmen muss, um zu zahlen. Maximale Sicherheit also, in Zeiten des allgegenwärtig drohenden Virus.
Wer hätte gedacht, dass sich meine anfängliche Meinung zu diesem vermeintlich „sinnlosen Gadget“ einmal so radikal würde ändern? Die eingestellte Uhrzeit übrigens ist immer noch die der Karibik. Ich könnte das ändern, doch treibt mir der damit verbundene Gedanke an die Ferne, ans Reisen, an weiße Strände, das türkis-blaue Meer, die herrlichen Sonnenuntergänge – und die damalige, skurrile Situation an der Beach Bar – auf diese Art bei jedem Blick auf mein Handgelenk noch einmal ein Lächeln ins Gesicht.
Kann man gebrauchen, in Zeiten wie diesen.
Weitere Informationen
Die SwatchPay! Gibt es aktuell in sechs „New Gent“ Versionen (41mm) und ganz neu auch in drei „Big Bold“ Varianten (47mm). Die Preise liegen bei 80 Euro (New Gent) bzw. 100 Euro (Big Bold). Alle SwatchPay! Sind aus Kunststoff gefertigt und verfügen über eine Wasserdichtigkeit von 3 Bar.
Die Uhren lassen sich online bestellen, allerdings ist aus rechtlichen Gründen die Aktivierung der Bezahl-Funktion auch weiterhin nur in den jeweiligen Shops möglich. Übrigens: die Bezahl-Funktion ist unabhängig von der verbauten Batterie. Somit ist ein Bezahlen auch dann noch möglich, sollte die Uhr einmal stehen bleiben.
Datenblatt:
- Modell: Swatch Magic Pay!, Ref. SVIW109-5300
- Gehäuse: 41 mm, Kunststoff, wasserdicht bis 3 bar (30 Meter), Kunststoffglas
- Zifferblatt: Blau, halbdurchsichtig
- Armband: Blaues Kunststoffband mit Dornschließe
- Uhrwerk: Quarz
- Funktionen: Stunde, Minute, Sekunde, kontaktlose Bezahl-Funktion via NFC
- Limitierung: keine
- Garantie: 2 Jahre
- Preis: 80 Euro
- Link zum Hersteller: https://www.swatch.com/de_de/SwatchPay/
Hinweis zur Transparenz
Die Fotos entstanden im Rahmen einer privaten Urlaubsreise. Die Testuhr wurde freundlicherweise von Swatch Österreich bereitgestellt. Vielen Dank hierfür. Eine redaktionelle Einflussnahme auf diesen Artikel fand selbstredend nicht statt.
Fotos: © PCS
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