Das tat weh! Nicht, dass ich nicht schon genug gestresst wäre. Mein Flug TP 1273 nämlich hebt mit satten 50 Minuten Verspätung in Wien ab. Hat man später laut Plan sowieso nur gerade einmal 30 Minuten zum Umsteigen und droht als Alternative eine Nacht auf einem mir bis dato gänzlich unbekannten Flughafen in einem fremden Land, kann einen das aber auch nur stressen.
Die Sache mit dem Stress
Und jetzt also auch noch das. Null Beinfreiheit – und die Passagierin in der Reihe vor mir will es sich so richtig gemütlich machen. Womit sie nicht rechnet, ist mein Knie, welches dieses Unterfangen physikalisch praktisch unmöglich macht. Womit ich nicht rechne, ist ihr durchaus beherztes Engagement, mit welchem sie sich schließlich in den Sitz fallen lässt, um ihre Rückenlehne dann doch – irgendwie – ein Stück nach hinten zu verstellen.
Mein kurzer, schmerzerfüllter Schrei bleibt nicht unbemerkt. Sorgenvoll ruft die ältere Dame neben mir irgendetwas auf portugiesisch. Ich kann es nicht verstehen, denn ich bin der Sprache nicht einmal ansatzweise mächtig. Doch dreht sich auf einmal die gesamte Reisegruppe herzlicher portugiesischer Omis mitleidsvoll zu mir um und erkundigt sich darauf alle paar Minuten, ob alles in Ordnung sei. Glaube ich zumindest, denn verstehen kann ich sie ja wie gesagt nicht. Sie mich auch nicht. Also bleibt nur ein Lächeln auf beiden Seiten. Alles ist gut.
Die Skurrilität mit dem Sonnenuntergang
Flug TP 1273 ist ein genialer Flug, zumindest jetzt, Ende Juni. Bucht man einen Platz an der rechten Fensterseite, wird man Zeuge eines echten Naturschauspiels. Man startet in Wien kurz vor Sonnenuntergang und landet in Lissabon, dreieinhalb Stunden später, kurz nach Sonnenuntergang. Dazwischen: Sonnenuntergang satt. Der Längste meines Lebens! Gute drei Stunden lang weicht die Sonne ihrem Platz knapp oberhalb des Horizonts kein Stück, taucht die unter ihr laufend wechselnden Wolkenformationen in ein immer bizarreres Gemälde. Die Szenerie, sie wirkt fast schon zu kitschig, um real zu sein.
Knapp 40 Minuten holt der Flugkapitän, dank prächtigen Rückenwinds, auf. Immer noch eine knappe Geschichte, das mit meinem Anschlussflug, aber zumindest theoretisch packbar. Nach dreieinhalb Stunden entspannender Sonnenuntergangsbeobachtung setzt somit wieder Hektik ein. Kurz nur allerdings, denn eine SMS der Fluggesellschaft informiert mich nach Ankunft direkt, dass auch der Anschlussflug Verspätung hat.
Macht gut anderthalb Stunden Zeit, die sehr schöne TAP Lounge in Lissabon zu erkunden, ehe es ins dann nur noch ca. 20 Minuten entfernte Faro an der Algarve weitergeht. Vom dortigen Flughafen aus trennt mich nun nur noch eine knapp dreiviertelstündige Fahrt mit dem bequemen Hotelshuttle von meinem Ziel, dem Vila Vita Parc Resort in Porches.
Ein wenig Geschichte
Das Vila Vita Parc Resort wurde 1992 eröffnet und seither vielfach ausgezeichnet. Es ist Teil der Vila Vita Hotelgruppe, welche einige Hotels, hauptsächlich in Deutschland und Österreich, betreibt. Gegründet wurde Vila Vita übrigens von Reinfried Pohl.
Entsprechend ist dessen DVAG auch Eigentümer der Hotels. Die Straße, in der sich das zu den Leading Hotels of the World zählende 5-Sterne-Resort befindet, ist dann auch nach der Gattin des Firmengründers benannt.
Seit seiner Gründung wuchs das Vila Vita Parc Resort beständig. Heute findet man auf dem Areal neben dem großen Hauptgebäude noch sechs Einzelvillen, den Vista Parc, einen Spa-Trakt, eine Piazetta, den speziell bei Familien sehr beliebten Oasis Parc, das den Erwachsenen vorbehaltene Clubhouse und die danebenliegende Residence.
Genau dorthin bringt mich das Golfcart nach meinem kurzen Check-In an der Rezeption. Es ist mittlerweile drei Uhr in der Nacht. Ein Check-In um diese Zeit, das hatte ich bislang auch noch nicht. Um so erfreulicher: das kleine Brett mit Schinken-, Wurst- und Käsespezialitäten, das in meinem Zimmer auf mich wartet. Eine kleine Stärkung, da hat man mitgedacht. Gefällt mir. Sehr.
Der Kick mit dem Blick
Das Zimmer selbst ist ein Traum. Es ist hell, ja selbst jetzt, mitten in der Nacht, großzügig, durchdacht aufgeteilt in einen Schlafbereich und einen durch zwei Stufen getrennten Wohn- und Arbeitsbereich. Das Bad, respektive die große Dusche, ist zum Zimmer hin verglast, lässt sich aber auch diskret abdunkeln.
Auch wenn man auf Grund der Aufteilung des Zimmers und dessen Größe von rund 40 Quadratmetern davon ausgehen könnte, ich sei in einer Junior Suite gelandet: nein, das hier ist ein ganz normaler Deluxe Room! Nun, ganz normal nicht, aber das bemerke ich erst, als ich am nächsten Morgen die Vorhänge öffne. Vor mir liegt – das Meer! In seiner ganzen Schönheit, mit seiner ganzen Ruhe.
Zu meinem Zimmer gehört ein etwa noch einmal genau so großer Außenbereich mit überdachter Veranda und Garten, Blick zu besagtem Meer und dem Poolbereich des Clubhouses. Mein erster Gedanke: was für eine verdammt schöne Anlage.
Mein Zweiter: wenn es doch nur nicht so früh wäre! Dabei konnte ich auf Grund der in Portugal geltenden Zeitzone ja eh schon eine Stunde länger schlafen. Oder war es kürzer? Ich komme da immer durcheinander.
Der frühe Vogel…
In jedem Fall ist es noch immer viel zu früh. Kurz überlege ich daher, meinen freundlicherweise für mich gebuchten Massagetermin zu Gunsten einer weiteren Stunde Schlaf zu opfern. Aber nein, ich bin hier ja schließlich nicht zum Spaß.
Also Buggy bestellt und ab zum Spa, respektive zum Hauptgebäude, da der eigentliche Spa-Bereich sich derzeit gerade im Umbau befindet. Für die Anwendungen stehen derweil entsprechend ausgestattete Hotelzimmer bereit.
Die Massage ist – ein Traum. Der Blick auf das gesamte Resort dabei herrlich. Und dann, irgendwann in den folgenden Minuten passiert es. Meine Armbanduhr hatte ich bereits vor der Massage abgelegt, doch nun verliert auch meine innere Uhr komplett den Bezug zur Realität. Wie lange liege ich hier wohl schon? 10 Minuten? 20? Eine Stunde? Ich habe keine Ahnung. Ein ungewohntes Gefühl. Ein angenehmes Gefühl.
Irgendwann dann ist die Massagesession vorbei. Zurück in meinem Hotelzimmer genieße ich die Sonne auf der Terrasse, ehe es ins Clubhouse geht. Das Clubhouse ist, wie die Residence, eines der neueren Gebäude des Resorts.
Essen, Foodporn und zwei Sterne
Das weiß ich allerdings nur, weil man mir das beim nun folgenden Mittagessen mit Blick auf den Infinity-Pool erzählt. Zwischen alt und neu zu unterscheiden fällt im Vila Vita Parc nämlich ziemlich schwer. Denn alle Gebäude zeigen sich in perfektem Zustand, allenfalls anhand der Bauweise kann man erahnen, dass beispielsweise der Oasis Parc schon etwas länger steht als das Clubhouse.
Jenes verfügt über einen großen Poolbereich, eine wunderschöne, bei meinem Aufenthalt unverständlicherweise vollkommen ungenutzte Rooftop-Bar, drei weitere Bars, sowie vier Restaurants.
Insgesamt hat man im Resort gar die Wahl zwischen 15 Restaurants und Bars, in denen man vom kleinen Snack bis zum 2-Sterne-Menü so ziemlich alles erhält, was das Herz begehrt, respektive den Gaumen erfreut.
Wem das nicht reicht, der gelangt mit dem kostenlosen Shuttle zu drei weiteren, hoteleigenen, Beach-Restaurants in Armação de Pêra, in Porches selbst gibt es darüber hinaus sogar einen Biergarten.
Zusätzlich hat man natürlich auch Zugriff auf einen 24 Stunden Zimmerservice, dessen Angebot über Nacht allerdings recht stark eingeschränkt ist.
Doch zurück zum Clubhouse. Dieses wird sofort zu meinem Lieblingsplatz im Vila Vita Parc Resort. Design, Lage, Pool, hier lässt es sich einfach wunderbar den Nachmittag verbringen und – die Zeit vergessen.
Das Ding mit den Uhren
Auffällig für einen Uhren-Menschen, wie ich nunmal einer bin: so gut wie keiner der Gäste hier trägt eine Armbanduhr. Die gleichmäßige Bräune ihrer Handgelenke lässt darüber hinaus vermuten, dass dies für sie der Normalzustand ist. Für mich undenkbar, denke ich mir noch, und über die nun folgenden Gedanken nach dem „Warum“, holt mich dann doch noch der viel zu kurze Schlaf der vergangenen Nacht ein.
Als ich meine Augen wieder öffne, sind die bequemen Daybeds um mich herum bereits verwaist, und auch der schöne Infinity Pool wird nur noch ganz exklusiv von einer recht vorlauten Möwe genutzt. Wow! Schon so spät? Dabei bin ich doch zum Abendessen verabredet!
Bei so vielen Restaurants fällt die Wahl diesbezüglich enorm schwer. Der große Star des Resorts allerdings ist das Ocean Restaurant, welches, wie mein Zimmer, in der Residence zu finden ist. Warum Ocean? Das wird einem schlagartig klar, betritt man das Restaurant. Denn alles, was man im ersten Moment durch die raumhohen Fenster sieht ist – der weite Ozean!
Kitchen Impossible?
Das Ocean Restaurant ist seit dem Jahr 2007 die Heimat von Hans Neuner. Als ich ihn treffe, kommt mir sofort wieder die Szene aus Kitchen Impossible in den Sinn, in der er um ein Haar die hölzerne Räucherstube seiner Gastgeber im schwedischen Nirgendwo abfackelte. Hier in Porches allerdings hat der gebürtige Tiroler seine Küche fest im Griff.
Die Darbietung der Speisen auf den eigens für das Ocean gefertigten Tellern ist eine echte Offenbarung für das Auge und auch geschmacklich bleiben hier definitiv keine Fragen offen. Doch, eine. Wann nämlich wohl der dritte Stern in Porches Einzug erhält. Seinen ersten Michelin Stern erlangte Neuner mit seinem Ocean bereits 2009. Stern Nummer zwei folgte 2011.
Glücklich, zufrieden und – dank der ausgezeichneten Weinbegleitung auch ein wenig angeheitert, falle ich nach diesem außergewöhnlichen Tag in mein Bett. Wie spät es ist? Ich habe keine Ahnung. Sehr spät. Ich könnte auf die Uhr schauen, aber Zeit ist hier und heute irgendwie längst irrelevant geworden.
Nun, das stimmt natürlich nicht ganz und so stelle ich mir vorsorglich den Wecker für den nächsten Morgen. Denn es steht ein ganz besonderer Ausflug an, den ich keinesfalls verpassen möchte. Ein Ausflug mit der Vila Vita Yacht!
Die Geschichte mit der Yacht
Die liegt im Hafen von Portimao, zu dem mich der Hotelshuttle am Morgen bringt. Hoteleigene Yacht, das klingt ganz nett, aber um ehrlich zu sein, meine Erwartungen, sie sind nicht die allergrößten. „Wird halt ein nettes, kleines Boot sein.“ denke ich mir, als ich den Bootssteg entlanglaufe. Irgendwann bleibt nur noch ein „Boot“ übrig. Es ist so ziemlich das Größte, das in diesem Teil des Yachthafens zu finden ist!
Die Motoryacht vom Typ Princess 66 ist rund 20 Meter (oder eben 66 Fuß) lang, hat zwar schon ein paar Jahre auf dem – wie sagt man bei Schiffen – Buckel?, zeigt sich allerdings ebenfalls in tadellosem Zustand.
Bei traumhaftem Wetter geht es hinaus aufs Meer und die Küste der Algarve entlang bis nach Armação de Pêra. Bei einem Zwischenstopp gibt es die Möglichkeit, im überraschend kalten Meer zu schwimmen, an Deck zu sonnen oder die beeindruckenden Höhlen mittels bordeigenem Zodiac zu erkunden. Letzteres ist ein echter Höllenritt, aber einer, der verdammt viel Spaß macht.
Vier Stunden sind wir unterwegs. Laut meiner Armbanduhr. Für meine innere Uhr waren es gerade mal ein paar Minuten. Zeit fühlt sich hier an der Algarve eben irgendwie – ganz anders an.
Das Fazit
Mein Fazit: warum trägt hier niemand eine Uhr? – fragte ich mich bei meinem ersten Besuch am Pool. Die Antwort ist einfach. Weil Zeit bei einem Aufenthalt hier einfach schnell äußerst irrelevant erscheint. Ein vollkommen entspanntes in-den-Tag-hineinleben – es gibt wenige Plätze, an denen mir das so gut gelingen könnte, wie hier. Die Anlage ist, speziell im Bereich Residence und Clubhouse, ideal für Paare geeignet, die Häuser des Oasis Parc hingegen sind perfekt auf die Bedürfnisse von Familien ausgerichtet. Ob nun Aktivurlaub, Kulinarik oder einfach nur entspannen – im Vila Vita Parc kommt man in jedem Fall auf seine Kosten.
Die Infos und die Preise
Die Deluxe-Rooms des Vila Vita Parc Resorts sind ab 210 Euro (Nebensaison) erhältlich. Der hier vorgestellte Deluxe Room Ocean View in der Residence beginnt bei 310 Euro. Im Zimmerpreis enthalten ist, neben kostenlosem W-Lan, die Nutzung des Gym und des Health-Clubs, sowie des Kids-Parc und des Parkhauses.
Darüber hinaus ist eine Flasche Mineralwasser täglich, sowie das Frühstück inkludiert. 52 Euro Aufpreis pro Person zahlt man für die Halbpension in Form eines 3-Gänge á-la-carte Menüs in ausgewählten Restaurants, wahlweise als Mittag- oder Abendessen.
Das Dinner im Ocean Restaurant ist als 4-Gänge-Menü für 145 Euro oder als 6-Gänge-Menü für 185 Euro buchbar. Die passende Weinbegleitung liegt bei 75 bzw. 95 Euro pro Person. Das Ocean ist Mittwochs bis Sonntags jeweils ab 19 Uhr geöffnet.
Die Vila Vita Yacht kann exklusiv für Tages- und Halbtagestouren gebucht werden, darüber hinaus wird auch eine dreistündige Sunset Cruise angeboten. Die Preise beginnen bei 1.400 Euro, die maximale Gästezahl liegt dabei bei 10 Personen.
Hinweis zur Transparenz
Die Reise nach Portugal erfolgte auf Einladung von The Leading Hotels of the World, sowie des Vila Vita Parc Resorts, Porches. Eine Einflussnahme auf diesen Bericht, in welcher Form auch immer, erfolgte nicht.
Fotos: © PCS 2018
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