Bei Wempe in Leipzig hatte ich kürzlich die Möglichkeit, mir zwei ganz besondere Offshores anzusehen. Die Uhren im 44-Millimeter Gehäuse wirken nur auf den ersten Blick wie „normale“ Royal Oak Offshores. Beim genauen Hinsehen jedoch – oder sollte ich hinlangen sagen – entpuppt sich ihr wahres Ich.
Die 26401PO.OO.A018CR.01 ist ein Chronograph mit automatischem Aufzug. Das Kaliber 3126/3840 lässt sich wunderbar durch den Saphirglasboden beobachten.
Beim Gehäuse setzt AP auf die 44-Millimeter-Größe, beim Blatt auf ein blaues Méga Tapisserie. Das Band ist ein blaues Hornback Krokodillederband mit Dornschließe. Kennt man, schaut auch sehr schön aus, soweit so gut.
Doch nimmt man diese Offshore dann das erste Mal in die Hand, folgt augenblicklich das Aha-Erlebnis. Denn diese Offshore ist einfach nur – sauschwer! Nein, das ist definitiv keine Stahluhr und auch erst Recht kein Titan. Weißgold? Platin! Wahnsinn!
Diese Uhr, dieses Gewicht, macht sprachlos. Dabei ist die 26401 gar nicht einmal neu. Bereits 2012 erschien das gut 14 Millimeter dicke Modell mit ihrer charakteristischen Lünette, den Drückern und der verschraubten Krone aus schwarzer Keramik.
Details wie die Versilberung der Minuterie des ansonsten blauen Zifferblatts und die roten Chronozeiger lassen die Uhr extrem frisch, sommerlich wirken. Im Grunde möchte man mit Ihr direkt ins Wasser springen. Bei 100 Metern Wasserdichtigkeit sollte zumindest dies auch kein Problem sein.
Problematischer dann schon eher der Preis. 68.200 Euro gibt AP als Preisempfehlung an.
Spielgeld für Käufer der zweiten Ausnahme-Offshore, der 26388PO.OO.D027CA.01. Denn sie kostet stolze 328.400 Euro.
Dafür erhält man denn auch einen Handaufzug-Chronographen mit Tourbillon. Ein Tourbillon in einer solch sportlichen Uhr? Dann auch noch mit einem Kautschukband? Eine seltsame Kombination.
Seltsam vielleicht, aber auch ziemlich spannend. Das Kaliber 2933 verfügt über zwei Federhäuser, die durch die Sichtfenster des Zifferblatts hindurch scheinen. Mit ihnen bringt es die 26388PO auf eine Gangreserve von fast zehn Tagen, 237 Stunden, um genau zu sein.
Sinnvoll in diesem Zusammenhang wäre sicherlich eine Gangreserveanzeige gewesen, darauf allerdings verzichtet Audemars Piguet. Auch die Chrono-Funktion eignet sich nur für Zeitmessungen bis 30 Minuten, einen Stundentotalisator sucht man vergebens.
Details, die sicherlich verschmerzbar sind für die zukünftigen Besitzer. Die 26388PO ist offiziell nicht limitiert, trotzdem wird die Anzahl der gebauten Uhren wohl verhältnismäßig übersichtlich bleiben.
Wie bei der 26401PO sind auch hier Lünette, Drücker und Aufzugskrone aus Keramik gefertigt. Das Gehäuse ist noch einmal ein ganzes Stück dicker geraten, das Gewicht entsprechend noch brutaler.
Das Werk lässt sich auch beim Tourbillon durch einen Saphirglasboden bestaunen.
Das Finish des Kaliber 2933 ist sehr aufwändig, wirkt aber betont technisch-kühl. Besonders auffälliges Merkmal sind die geschwärzten Aluminium-Brücken.
Audemars Piguet Royal Offshore Platinum 26401PO und 26388PO – zwei wahrlich außergewöhnliche Uhren die man in dieser Kombination wahrscheinlich nur sehr sehr selten zu Gesicht bekommt.
Mein Dank gilt Wempe Leipzig für das kurze, faszinierende Photoshooting dieser beiden Schwergewichte.
Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2015
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