Audemars Piguet stellt eine neue Uhr vor. Nein, keine Royal Oak, auch keine Offshore und auch keine weitere Code 11.59. AP stellt eine – komplett – neue Uhr vor! Die heißt [Re]master01 und ist von ihrer Grundidee denn doch weitaus älter als Royal Oak & Co.
Erste (Online-) Neuheit des Jahres von Audemars Piguet
Normalerweise würde ich nun also, bepackt mit meinem mobilen Fotostudio, in irgendeinem engen, heißen Räumchen in irgendeiner Messehalle stehen und unter enormem Zeitdruck versuchen, bestmögliche Ergebnisse hinsichtlich des fotografischen Outputs zu erzielen. Doch wir schreiben das Jahr 2020. Und in diesem ist alles – nunja – ein wenig anders.
Und so schreibe ich diesen Artikel, Review mag ich es gar nicht nennen, vom heimischen Schreibtisch. Ein „Hands-on“, ohne das Objekt der Begierde jemals selbst in der Hand gehalten zu haben. Äußerst ungewohnt, doch willkommen in der neuen, nicht erst durch ein Virus durcheinander gewirbelten Realität der Uhrenbranche.[Re]master01 – erneut eine außergewöhnliche Namensgebung
[Re]master01. Ein ungewöhnlicher Name. Eine ungewöhnliche Uhr. Weiter weg von der ikonischen Royal Oak hätte sich Audemars Piguet wohl kaum entfernen können. Die [Re]master01 wirkt, als käme sie aus längst vergangenen Zeiten. Und das tut sie auch. Denn Pate stand ein Chronograph des Hauses aus dem Jahre 1943: die Referenz 1533.
Diese wird, und so schließt sich hier wenn man das so sagen will, fürs Erste schonmal der Kreis, im neuen AP-Museum in Le Brassus im Original zu bestaunen sein. Das neue Museum sollte eigentlich im Laufe dieses Frühjahrs eröffnet werden, die allgemeine Weltlage aber wird auch dieses von Uhrenfans herbeigesehnte Ereignis wohl eher in den Herbst verschieben.Das Original der [Re]master01 steht im Museum
Zurück zur Uhr, zur Neuauflage einer der seltensten Uhren der Welt. Man muss es sich tatsächlich einmal auf der Zunge zergehen lassen: zwischen den 1930er Jahren und den 1950er Jahren verließen insgesamt gerade einmal 307 Chronographen die Manufaktur! Dahingehend ist die Auflage der [Re]master01 geradezu astronomisch hoch. Sie beträgt nämlich immerhin 500 Exemplaren.
Spannend am Projekt ist die Kombination aus historischem Design und moderner Technologie. Denn im Inneren der Uhr schlägt das neuste Manufakturwerk. Das Kaliber 4409 verfügt über einen automatischen Aufzug und einen Chronographen mit Flyback-Funktion.Historisches Design – moderne Technik
Beim Cal. 4409 handelt es sich, anhand der Daten mag es manchem bereits klar gewesen sein, um eine Abwandlung des im vergangenen Jahr vorgestellten, allerersten wirklichen In-House Chronographenkalibers AP 4401.
Im Gegensatz zum im Zuge der CODE 11.59 eingeführten,4401, wartet das 4409 mit einem massiven Rotor aus 22-karätigem Roségold auf, welcher mit seidenmattem Sonnenschliff und Clous de Paris Dekor verziert wurde. Ebenfalls kommt das 4409 ohne ein Datum aus.War das Ursprungsmodell mit seinen 36 Millimetern für die damalige Zeit schon recht ordentlich proportioniert, so setzt AP im Falle der Re-Edition auch hier nochmal eines drauf. So bringt es die Referenz 26595SR.OO.A032VE.01 auf zeitgemäße 40 Millimeter.
Die [Re]master01 kommt in zeitgemäßer Größe
Beibehalten wurde der zweifarbige Stil der Uhr. So sind auch bei der [Re]master01 Gehäuse und Bandanstöße aus Edelstahl gefertigt, während Lünette, Krone und Drücker in 18-karätigem Rotgold erstrahlen. Gerade die Drücker mit ihrer Olivenform, sowie die große, gerillte Krone sind echte Highlights.
Passend dazu: das gebürstete Zifferblatt. Dessen goldener Grundton wird wunderschön ergänzt durch die extrem schmalen, schwarzen Indexe und die blaue Tachymeterskala. Ebenfalls in Blau gehalten sind die Zeiger des Chronographen, während die Zeiger der Zeitanzeige in Roségold glänzen.
AP zeigt viel Liebe zum Detail
Weitere schöne Details sind die rote 4/5 Anzeige im Minutentotalisator bei 9 Uhr, einst ein Sonderwunsch des Fußballfans Jacques-Louis Audemars, sowie der „Audemars Piguet & Co Genève“ Schriftzug, wie er zu Zeiten, als die Manufaktur noch dort beheimatet war, üblich war.
Den von der Manufaktur bislang veröffentlichten Produktbildern nach zu urteilen, ist die [Re]master01 eine wirklich gelungene Neuauflage eines historischen Chronographen von 1943. Einem von gerade einmal drei Einzelstücken, die in jenem Jahr in dieser Stahl-Gold-Kombination überhaupt verkauft wurden.
[Re]master01 – erst der Anfang?
Die große Frage, die sich nun stellt aber ist, ob wir hier erst den Beginn einer ganzen Reihe von [Re]master Modellen sehen. Die Zahl „01“ lässt dies ebenso vermuten, wie die Tatsache, dass Audemars Piguet selbst von einem „ersten Remastering-Projekt“ spricht.
Es bleibt also abzuwarten, was das Jahr 2020 diesbezüglich noch so alles an Neuheiten zu Tage fördern wird. Dann ja vielleicht auch wieder mit einem „echten“ Hands-on. So mit richtiger Uhr statt Pressebildern im Homeoffice.
Datenblatt:
- Modell: Audemars Piguet [Re]master01 Chronograph, Ref. 26595SR.OO.A032VE.01
- Gehäuse: 40 mm, Edelstahl, wasserdicht bis 2 bar (20 Meter), Bandanstöße aus Edelstahl, Lünette, Krone und Drücker aus 18 Karat Roségold, entspiegeltes Saphirglas, entspiegelter Saphirglasboden
- Zifferblatt: goldfarben, blaue Tachymeterskala
- Armband: Kalbsleder, handgenäht, Dornschließe aus Edelstahl, zusätzliches Armband aus braunem Alligatorleder
- Uhrwerk: Manufakturwerk, Kaliber 4409, Automatik, 28.800 A/h (4 Hz), 70 Stunden Gangreserve
- Funktionen: Stunde, Minute, kleine Sekunde, Flyback-Chronograph mit zentraler Stoppsekunde 30-Minuten- und 12-Stunden-Totalisator
- Limitierung: 500 Stück, Boutique-exklusiv
- Garantie: 2 Jahre (5 Jahre bei Online-Registrierung)
- Preis: 53.500 Euro
- Link zum Hersteller: https://www.audemarspiguet.com/de/watch-collection/remaster/26595SR.OO.A032VE.01/#!/welcome
Fotos: © Audemars Piguet (12), PCS (5)
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