„Und jetzt – schließen Sie Ihre Augen und stellen Sie sich Ihren Fernseher daheim vor. Wie würden Sie ihn jemandem beschreiben?“ Ich denke kurz über die Worte nach, die Lars Flyvholm, Vice President Global Sales von Bang & Olufsen anlässlich der Präsentation in München sagt. Mein Fernseher? Nun. Er ist groß, flach und komplett schwarz. Und er steht auf einem TV Rack zwischen zwei Fenstern. Halb im Raum. Wo anders war halt kein Platz bei der Größe.

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Der Vorhang fällt und vor mir steht das neue TV Gerät von Bang & Olufsen, der BeoVision Avant. Er wäre sowas wie eine Revolution, hörte man im Vorfeld, einer der bewegt und dazu eine der wichtigsten Neuheiten für die Firma aus Dänemark. Entsprechend gespannt war ich, wie ‚der Neue‘ denn nun ausschauen würde. Ja und was soll ich sagen? Er ist groß, flach und komplett schwarz. Und er steht auf einem silbernen Standfuß. Zumindest das unterscheidet ihn von den zahllosen Mitbewerbern.

Noch eine Kleinigkeit ist anders. Oben rechts bleibt das Auge an einem kleinen Störer hängen, einer Ausbuchtung am Gehäuse. Das ist tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal. Doch soll das wirklich alles sein?

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Wer Bang & Olufsen kennt der ahnt, es ist es nicht. Lars Flyvholm zückt die ebenfalls neue BeoRemote One Fernbedienung, schaltet den Avant ein und ich staune nicht schlecht. Wie von Geisterhand beginnt sich der Standfuß zu drehen. Das TV-Gerät kommt dadurch nach vorne während eine weitere Rotationsbewegung dafür sorgt, dass das Panel dabei stets im optimalen Betrachtungswinkel zum Zuschauer bleibt. Das alles passiert in einer fließenden, fast schon magischen Bewegung.

Mehr noch. Gleichzeitig fährt aus dem BeoVision Avant unten eine Lautsprecherleiste heraus und erweitert sich anschließend zu beiden Seiten hin. Das TV-Bild öffnet sich dazu wie ein Vorhang in Kino oder Theater.

Wow. Was für eine perfekte Show!

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Die Technik des Bodenstandfußes

Diese Choreographie, die den BeoVision Avant ins Rampenlicht rückt, hat freilich auch eine praktische Bewandnis. Nur zu oft passt sich die Wohnungseinrichtung dem TV-Gerät an. Der Avant, dessen Name übrigens nicht auf der Kooperation mit Audi beruht sondern viel mehr eine Hommage an das 1995 auf den Markt gekommene und bisher erfolgreichste TV-Gerät von Bang & Olufsen ist, passt sich der Wohnsituation an und ist damit das Resultat auf die sich ändernden Bedürfnisse unserer Zeit.

In modernen Wohnungen gehen klassisches Wohnzimmer und Küche immer mehr ineinander über. Fernsehen möchte man von der Couch, aber auch von der Küche aus und eventuell auch mal vom Essbereich. Der BeoVision Avant kann so platziert werden, dass er all diese Bereiche auf Knopfdruck abdeckt und sich bei Nichtgebrauch dezent in seine Ruheposition zurückzieht.

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Drei Positionen kann man mit der ebenfalls neuen BeoRemote One festlegen. Die programmierbare Fernbedienung (natürlich gibt es auch eine App für iOS und Android) ist auch für ältere Geräte nachrüstbar und bedient in Zusammenspiel mit dem Set-top Box Controller des Avant laut Bang & Olufsen bis zu sechs Zuspielgeräte, eindrucksvoll präsentiert im Falle der aktuellen AppleTV Box, die übrigens ihren Platz in einer Halterung auf der Rückseite des TV-Geräts findet. Hier lässt sich ebenfalls eine Festplatte verstauen. Ganz diskret natürlich, denn das Design des BeoVision Avant soll auch auf der Rückseite nichts stören.

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Fernbedienung aus einem Alublock gefräst

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Einziger Störer bleibt die bereits angesprochene Ausprägung oben rechts. Sie ist ebenfalls eine Hommage an den Bang & Olufsen Avant aus 1995 und beheimatet Anno 2014 zwei Lichtsensoren, mit deren Hilfe das Fernsehbild des 55″ LCD Panels mit seitlicher LED Hintergrundbeleuchtung an das Umgebungslicht und die Farbtemperatur des Raumes angepasst wird.

Wobei wir bei der Technik wären. Die ist erwartungsgemäß vom Allerfeinsten. Zum Produktstart gibt es den BeoVision Avant mit DVB-S2 / DVB-C / DVB-T2 Dual-Tuner ausschließlich in der 55 Zoll Größe. Weitere Versionen, darunter auch eine in 85 Zoll, sind geplant, allerdings legt man sich hier noch auf kein genaues Erscheinungsdatum fest. Die 100 Hz / 120 Hz Panels selbst steuert Samsung bei, nach den strengen Vorgaben von Bang & Olufsen.

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Sie verfügen über eine Auflösung von 3840 x 2160 Bildpunkten (UHD / 4K) und können ebenfalls 3D (aktive Shutterbrille, nicht bei UHD). Eine spezielle beidseitige Beschichtung verringert die Reflexionen der Glasscheibe um 98%. Bis zu sechs Geräte können über drei RJ45 Buchsen gesteuert werden, darüber hinaus sind ein Mini-AV Eingang, zwei USB Buchsen, Ethernet und sechs frei belegbare HDMI Anschlüsse vorhanden.

Ebenfalls via RJ45 können maximal zehn BeoLab Lautsprecher angeschlossen werden. Mithilfe des eingebauten Immaculate Wireless Sound Transmitters kann der Avant alternativ – aber auch zusätzlich – auch noch bis zu acht WiSA-konforme drahtlose Lautsprecher ansteuern. Doch schon der Standardsound durch die integrierte ausfahrbare Lautsprechereinheit kann sich hören lassen. Acht Lautsprecher, drei Hochtöner, drei Mitteltöner und zwei Tieftöner, bringt der Avant bereits mit, jeder von ihnen mit einem eigenen Verstärker ausgestattet und jeweils 60 Watt stark.

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Neben dem atemberaubenden Standfuß ist auch eine ebenfalls motorbetriebene Wandhalterung verfügbar, die den BeoVision Avant um bis zu 60 Grad schwenkt. Hier muss im Vorfeld allerdings zwischen einer rechts- oder linksseitigen Version gewählt werden. Auch der Tischstandfuß als weitere Platzierungsmöglichkeit ist motorbetrieben. Hier ruht das Gerät in einem 9 Grad Winkel und fährt beim Anschalten wie von Geisterhand in die Senkrechte hinauf, während die Lautsprechereinheit aus dem Gehäuse fährt.

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Die motorisierte Wandhalterung

Wer auf die Magie der Bewegung verzichten kann, für den ist als letzte und einfachste Option natürlich auch noch eine fixierte Wandhalterung erhältlich. Aber – wer einmal dieses Zusammenspiel, diese Choreographie erlebt hat, dem wird es wohl kaum mehr in den Sinn kommen, den Avant einfach so starr an die Wand zu hängen. Überzeugt das Gerät an sich schon durch sein schlichtes, klassisches Design, kommt es gerade durch den großen Bodenstandfuß erst so richtig zur Geltung. Und wenn wir ehrlich sind, bei Bang & Olufsen kauft man immer mehr, als nur ein Entertainment-Gerät. Man kauft Design, Innovation und Faszination.

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Tischstandfuß in Ruheposition

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und im Betrieb

Mein Fazit: das TV-Gerät neu erfinden, das ist wohl kaum möglich. Es den veränderten Lebenssituationen anzupassen hingegen schon. Während andere Hersteller sich an gewölbten Bildschirmen versuchen, geht Bang & Olufsen einen anderen Weg, hin zu den bestehenden Bedürfnissen seiner Kunden. Der BeoVision Avant ist ein von allen Seiten perfekt designter Flachbild-TV, welcher die typische Formensprache der Marke gekonnt interpretiert. Er ist ein Gerät, welches alle Voraussetzungen mitbringt, viele Jahre ‚State of the Art‘ zu bleiben – mit einem wahrlich berauschenden Bild, bester Kompatibilität und einer soliden Akustik, die in Zusammenspiel mit den BeoLab 18 Lautsprechern ihre Vollendung findet.

„Schließen Sie Ihre Augen und stellen Sie sich Ihren Fernseher daheim vor.“ Wenn Sie ab jetzt nur noch den BeoVision Avant sehen, dann geht es Ihnen wie mir.

Der Preis für den Bang & Olufsen BeoVision Avant in 55 Zoll beträgt inklusive BeoRemote One 6.995 Euro. Die motorisierten Halterungen (Bodenstandfuß, Tischstandfuß, Wandhalterung rechts- bzw. linksseitig) kosten jeweils 1.395 Euro, die fixierte Wandhalterung ist für 795 Euro erhältlich. Wer seinen bereits vorhandenen Bang & Olufsen TV mit der neuen BeoRemote One nachrüsten möchte – diese hat einen Einzelpreis von 250 Euro.

Mehr Informationen auf bang-olufsen.com.

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Fotos: © Bang & Olufsen (3), PCS (12)

Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2014

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