Es ist wieder soweit: am Samstag startet in Mannheimer Hotel Speicher7 die 109. Auktion des Auktionshauses Dr. Crott. Auch diesmal finden sich jede Menge spannender Uhren, von Vintage bis Modern, im Katalog. In den drei am Ende des Artikels verlinkten Video-Reviews habe ich bereits eine Übersicht über die Highlights in den Bereichen elegante Dresswatches, Sportmodelle und Chronographen gegeben. Heute aber wartet noch einmal eine Essenz daraus: die zehn Modelle, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind.

Lot 181 – IWC Grande Complication, Ref. 3770

Den Anfang machen wir heute mit einer der kompliziertesten Uhren im Katalog. Chronograph, Ewiger Kalender, Mondphase, Minutenrepetition, das Ganze im 42mm Platin-Gehäuse. Die Grande Complication in Gestalt der IWC Referenz 3770 wartet in Katalognummer 181 (Link zur Auktion) auf uns und ist nichts anderes als eine zutiefst beeindruckende Uhr.

Die Version  mit silberweißem Blatt und deutschsprachigem Kalendarium wurde auf der Basler Messe 1990 erstmalig vorgestellt und erschien in einer Auflage von 50 Stück. Die angebotene Uhr trägt die Nummer 14 von 50 und wurde am 28.12.1992 bei Juwelier Hollfelder verkauft.

Sie kommt mit der Originalbox, die man, wie leider üblich bei Uhren aus dieser Zeit, besser mit Samthandschuhen anfassen sollte, sowie mit Bedienungsanleitung, Zertifikat, Verkaufsbeleg und einer zusätzlichen IWC Faltschließe in Platin. Der damalige Listenpreis betrug 210.000 D-Mark,  der heutige Schätzpreis liegt bei 65.000 bis 85.000 Euro.

Lot 311 – Heuer Autavia, Ref. 2446C

Eine Vintage-Uhr, die in einer solchen Top 10 Liste nicht fehlen darf, ist die Heuer Autavia. In Katalognummer 311 (Link zur Auktion) ist diesmal eine Referenz 2446C zu sehen. Das 40,5 Millimeter große Compressor-Gehäuse aus Edelstahl ist ausgestattet mit einem Valjoux 72 Handaufzugskaliber.

Neben dem guten Allgemeinzustand punktet diese Vintage-Perle durch ihr schönes Inverse Panda Blatt, sowie dem mitgelieferten Zubehör. Denn mit dabei sind die Originalbox, der damalige Garantieschein, sowie das originale Stahlarmband. Eine äußerst hübsche Uhr zum Schätzpreis von 10.000 bis 15.000 Euro.

Lot 198 – Patek Philippe Chronograph, Ref. 5170R-001

Ein zeitlos schöner Chronograph aus dem Hause Patek Philippe beehrt uns in Katalognummer 198 (Link zur Auktion). Es handelt sich um die Referenz 5170. Hinter dieser Referenz verbergen sich regelmäßig echte Traumuhren. Für mich gilt dies insbesondere für zwei Varianten.

Zum Einen die Platin-Version 5170P-001 mit ihrem blau-schwarzen Verlaufsblatt und den Baguette-Indexen, die ich bereits in einem Review vorgestellt habe, zum anderen die roségoldene 5170R-001. Und genau solch ein Modell hat es auch in den Katalog der 109. Dr. Crott Auktion geschafft.

Verkauft wurde das Schmuckstück am 18. Oktober 2018 bei Juwelier Scheuble in Heidenheim. Wunderschön kommt das helle Blatt mit den aufgesetzten Breguet-Ziffern herüber. Die Uhr befindet sich in einem neuwertigen Zustand und kommt im Set mit Box, Zertifikat, Ledermappe, Broschüren und Bedienungsanleitung.

Das 39 Millimeter große Roségold-Gehäuse ist ein echter Wahnsinn am Arm. Die 5170R ist einfach eine perfekte Patek Phillipe. Nicht mehr und nicht weniger.  Schätzpreis: 50.000 bis 60.000 Euro.

Lot 40 – Minerva Alpina, Ref. 17000

Heute kennen wir Alpina als Uhrenhersteller. Gegründet wurde die Marke allerdings als Genossenschaft von Händlern und Herstellern. So ist auch der Alpina Flieger-Chronograph in Katalognummer 40 (Link zur Auktion) eigentlich eine Minerva.

Und was für eine! Die Uhr stammt aus ca. 1935  und hat einen Durchmesser von 42 Millimetern. Für damalige Verhältnisse eine durchaus gewaltige Größe. Spannend ist aber auch die Funktionalität. Denn hier sind zum Einen ein Monopusher-Chrono, zum anderen ein Schleppzeiger-Chronograph vereint. Das alles in einem Zustand, der für die bald 90 Jahre mehr als beeindruckend ist. Da verwundert auch der Schätzpreis nicht. Dieser liegt bei 30.000 bis 50.000 Euro.

Lot 296 – Rolex Cosmograph Daytona, Ref. 6265

Weiter geht es mit Katalognummer 296 (Link zur Auktion) und hier mit einer Handaufzugs-Daytona aus dem Hause Rolex. Genau gesagt hört der Cosmograph auf die Referenz 6265. Laut Seriennummer wurde er im Jahre 1979 produziert, der Verkauf allerdings erfolgte erst deutlich später. Dass jene Uhren damals wie Blei in den Schaufenstern lagen, ist also wirklich alles andere als ein Märchen.

Am 2. April 1983 allerdings, da wechselte die Uhr bei Juwelier Bucherer in Luzern den Besitzer. Das geht aus dem die Uhr begleitenden Zertifikat hervor, das, wie bei jenen Uhren damals üblich, ohne die typische Lochung der Seriennummer auskommt und stattdessen komplett per Hand ausgefüllt wurde.

Zum Lieferumfang gehören darüber hinaus die Box mit korrektem Referenznummern-Aufkleber, das Daytona-Booklet, ein Kartenetui und die Kalenderkarte 1984. Alles somit zeitlich passend zur Uhr. Auch die original Kastenschließe gibt es dazu, das aktuell verbaute Oyster-Band wiederum ist neueren Datums.

Ebenfalls vorhanden ist die Revisionsrechnung eines freien Uhrmachers aus Anfang 2023. Die Uhr ist in einem schönen Zustand und wurde fein aufgearbeitet. Einzig der Hörnerschliff scheint ein wenig senkrechter ausgeführt, als dies ursprünglich einmal der Fall war. Schätzpreis dieses schönen Daytona-Sets: 55.000 bis 80.000 Euro.

Lot 364 – Jaeger-LeCoultre Deep Sea, Ref. E558

Deep Sea, mit diesem Namen verbinden wir heute die Extrem-Taucheruhren der Marke Rolex. Doch das war nicht immer so. Denn der Name Deep Sea gehörte früher zu einer ganz anderen Manufaktur: zu Jaeger-LeCoultre. Eine entsprechende Jaeger-LeCoultre Deep Sea Master Mariner Plongeur, Spitzname Barracuda, finden wir in Katalognummer 364 (Link zur Auktion).

Das Ganze in einem wunderbaren, ich würde fast sagen ungetragener Zustand. Die Uhr stammt aus ca. 1969 und hat ein kissenförmiges, 37 Millimeter großes Stahlgehäuse. Ausgestattet ist sie mit zwei Kronen. Die eine zum Einstellen der Uhrzeit bzw. des Datums, die andere für die innenliegende und beidseitig drehbare Dekompressionslünette. 1532 Exemplare wurden laut Angaben des Auktionshauses hergestellt und ich bin mir sicher, in einem solchen Zustand befinden sich heutzutage die wenigsten von ihnen.

Die Referenz war ebenfalls Teil der „The Collectibles“ Kollektion von Jaeger-LeCoultre, einer Reihe von Vintage-Einzelstücken, die die Manufaktur herausbrachte. Dort war sie zum Preis von 24.000 Euro zu erwerben. Der Schätzpreis des Exemplars bei Auktionen Dr. Crott liegt bei 6.000 bis 8.000 Euro.

Lot 24 – A.Lange & Söhne Lange 1, Ref. 101.027

Eine ganz besondere Lange 1 zeigt sich in Katalognummer 24 (Link zur Auktion). Die Referenz 101.027 vereint das berühmte Meisterwerk von A.Lange & Söhne im 38,5mm Weißgold-Gehäuse mit einem tiefblauen Zifferblatt. Erstmalig vorgestellt 1997, war sie die erste Lange 1 in Weißgold und die erste Uhr von A.Lange & Söhne überhaupt mit blauem Blatt.

Die wunderschöne Kombination veranlasste die Manufaktur aus Glashütte in Sachsen 2017, zwanzig Jahre später, zu einer Re-Edition die unter der Referenz 191.028 geführt wird. Im Auktionskatalog allerdings gibt es das Original zu sehen.

Verkauft wurde die Uhr bei Wempe Hauptwache in Frankfurt am Main am 24. März 1998. Die Garantie ist mit April 1998 gemarkt. Die Rechnung über den damaligen Listenpreis von 28.500 D-Mark ist ebenso dabei wie das Zertifikat, die Anleitung und natürlich die Box. Darüber hinaus ist auch eine Servicebox Teil des Lots.

Die Uhr wurde im Oktober 2023 einem Service unterzogen. Auch hiervon ist die Rechnung über 5.880 Euro vorhanden. Der Schätzpreis dieser Lange 1 aus der „blauen Serie“ liegt bei  37.000 bis 60.000 Euro.

Lot 159 – Patek Philippe Nautilus, Ref. 3700/001

Was wäre eine Top 10 Liste ohne die Patek Philippe Nautilus? Eben. Und so kommen wir in Katalognummer 159 (Link zur Auktion) zur berühmten „Jumbo“, der Referenz 3700/001. Und hier zu einem hochinteressanten Set. Denn die Uhr kommt mit allerlei Zubehör.

Mit dabei ist etwa das Originalzertifikat, welches am 12. März 1979 bei Wempe in Köln ausgestellt wurde. Auch die damalige Originalrechnung ist noch vorhanden. Ebenfalls dabei: Bedienungsanleitung, Verkaufsbroschüre, ein Ersatzglied und eine Patek Philippe Service Schatulle, denn die Uhr war im November 2022 bei Patek Philippe zur Revision.

Wem die Uhr bekannt vorkommt, der täuscht sich nicht. Sie war bereits Teil der vorangegangenen, 108. Auktion. Damals betrug der Schätzpreis für dieses schöne Set noch 110.000 bis 150.000 Euro, heute liegen wir, der Marktlage entsprechend ein gutes Stück niedriger, bei 75.000 bis 100.000 Euro.

Lot 263 – Rolex Day-Date, Ref. 18238

Es wartet das große Finale dieser Top 10 Liste. Wir sind mitten in den Top 3 und auf dem zweiten Platz finden wir eine Rolex Day-Date der Referenz 18238 aus der W-Serie. Verkauft wurde die Uhr in Katalognummer 263 (Link zur Auktion) im September 1996 bei Juwelier Roth in Ulm.

Neben dem Original-Zertifikat, der großen Lederbox, einem mit Leder umhüllten Notizbuch plus Ersatzblock, Booklet und Bedienungsanleitung haben wir auch noch die Original-Quittung im Gepäck. Nicht zu vergessen: der grüne Sticker, der noch immer auf dem Gehäusedeckel klebt.

All zu oft getragen scheint diese Ausnahme-Uhr somit wohl nicht. Eigentlich schade, auf der anderen Seite aber gut für uns heutzutage. Die Uhr verfügt über eines der verrücktesten, faszinierendsten und beeindruckendsten Blätter, die ich jemals in einer Day-Date sehen durfte. Versteinerte, Millionen von Jahren alte Fossilien bilden dabei die Grundlage.

Dadurch hat die Uhr auch ihren Spitznamen erhalten: „Jurassic Park“. Jedes Blatt ein Unikat und unfassbar schön. Hier kann man wahrlich richtig eintauchen in die Vergangenheit. Besetzt ist es mit 10 Brillanten. Als Schätzpreis dieses prähistorischen Stücks Geschichte werden 25.000 bis 35.000 Euro angegeben.

Lot 372 – Longines Flyback-Chronograph

Ich muss es zugeben: noch schwieriger, als mich für zehn Uhren aus der kommenden Auktion zu entscheiden war es, hier den Sieger zu küren. Und auch selbst bin ich etwas verwundert, dass es nicht etwa eine Rolex oder eine Patek an die Spitze der heutigen Auswahl gebracht hat, sondern eine Longines.

Doch dem Charme, der Ausstrahlung, dem Look dieser Vintage Longines aus Katalognummer 372 (Link zur Auktion) konnte ich mich einfach nicht entziehen. Was wir hier sehen, das ist ein Flyback-Chronograph in einem 36 Millimeter großen Gehäuse aus Roségold.

Die Uhr stammt dabei aus ca. 1945 und ist einfach nur unfassbar schön. Für mich ist sie eines der ganz großen Highlights in dieser Auktion und jenes, das mir, zusammen mit der zuvor vorgestellten Day-Date, am meisten im Gedächtnis bleibt.

Der Zustand der Uhr ist, von wenigen leichten Tragespuren abgesehen, hervorragend, dazu verfügt sie mit dem Kaliber 30CH auch noch über eines der interessantesten Werke von Longines. Die Uhr kommt in einer Original Box und hat einen Schätzpreis von 5.000 bis 6.500 Euro. Zu berücksichtigen ist hier, dass es sich in dem Fall allerdings um eine Uhr von außerhalb der EU handelt und somit noch Einfuhrumsatzsteuer auf den Gesamtpreis fällig wird, so man in der EU ansässig ist.

Diese und 70 weitere Uhren

Zur Vorschau auf die kommende, 109. Dr. Crott Auktion sind bereits drei ausführliche Review-Videos erschienen. Teil 1 beschäftigt sich dabei mit 30 klassischen Dresswatches:

 

In Teil 2 geht es um Sportmodelle. Auch hier werden erneut 30 Exemplare von Vintage bis modern vorgestellt:

 

Teil 3 schließlich schafft einen Überblick über 20 Armband-Chronographen der verschiedenen Marken. Ebenfalls werden die wichtigsten Fragen rund um die Auktion, die verschiedenen Bietverfahren und die zu entrichtenden Gesamtpreise beantwortet:

Auktionstermin

Die 108. Auktion des Auktionshauses Dr. Crott findet am Samstag den 18. November 2023 um 12 Uhr im Hotel Speicher 7, Rheinvorlandstraße 7, 68159 Mannheim  statt. Vorbesichtigungen sind bis einschließlich Freitag den 17. November 2023 nach vorheriger Terminabsprache ausschließlich in den Büroräumen des Auktionshauses in Mannheim möglich. Adresse hier ist der Friedrichsplatz 19, direkt gegenüber des Wasserturms, in 68165 Mannheim.

Hinweis zur Transparenz

Auktionen Dr. Crott (www.uhren-muser.de) ist Kooperations- und Werbepartner von Luxify. Die Auswahl und Beschreibung der hier präsentierten Auktionslots erfolgte jedoch rein unter redaktionellen Gesichtspunkten.

Fotos: © PCS 2023

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