Was war das doch für ein herrlicher Spaß, damals, im März letzten Jahres. Omega und Swatch präsentierten die MoonSwatch, eine Kollektion von elf, mal mehr, mal weniger bunten Quarz-Versionen des Klassikers Omega Speedmaster Professional. Eine coole Idee, wunderschön umgesetzt, die bis heute richtig Spaß macht. Alles über den damaligen Launch gibt es hier noch einmal nachzulesen.

Dass Swatch bereits ein weiteres Modell in Planung hatte, solche Gerüchte waren bereits im vergangenen Jahr zu hören. Angeblich solle es sich dabei um eine Bathyscaphe aus der Blancpain Fifty Fathoms Reihe handeln. Wirklich viel aber hörte man im Anschluss nicht mehr darüber und im Angesicht immer neuer Unter-Editionen der MoonSwatch lag der Schluss nahe, dass man in Biel jenes Projekt wohl auf Eis gelegt habe.

Der 9.9.23 – Launch der Blancpain X Swatch Scuba Fifty Fathoms

Anfang September aber belehrten ganzseitige Anzeigen in großen, internationalen Zeitungen die Welt eines Besseren. Der 9.9. als der große Tag X einer neuen Kooperation. Swatch X Blancpain. Und mit ihr die Frage nach dem Sinn dahinter. Braucht es das wirklich? Die nächste „Sau“, die durchs Dorf der Swatch Group Marken getrieben wird? Hätte man es nicht einfach bei der MoonSwatch belassen können?

Rings um den Globus verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. Doch das Urteil vieler Uhren-Blogger, Youtuber und Influencer fiel diesmal erstaunlich negativ aus. Und das, obgleich noch niemand die Uhr gesehen, geschweige denn in Händen gehalten hatte. Doch dazu später mehr.

Ein Leak und seine Folgen

Nur gefühlt Minuten nach dem Auftauchen der ersten Leaks am Mittwochabend jedenfalls zog Swatch mit der offiziellen Vorstellung online nach. Ob aus Schadensbegrenzung oder geplant, man weiß es nicht. Die Katze jedenfalls ward aus dem Sack – respektive am darauffolgenden Morgen auch aus dem gelben Koffer, der bereits an ausgewählte Swatch Stores geliefert wurde.

Fünf Uhren gibt es von der neuen Blancpain X Swatch Bioceramic Scuba Fifty Fathoms, alle fünf sind recht farbenfroh und diesbezüglich damit sehr weit entfernt vom Original. Ganz anders, wie zuvor bei der MoonSwatch, deren Mission to Moon von der Farbgebung her schon recht nah am Original ist und deren Mission to Mercury Designmerkmale der beliebten Dark Side Modelle aufnimmt.

Keine Verwechslungsgefahr bei der Scuba Fifty Fathoms

Solche „nahe dran“ Modelle gibt es diesmal nicht. Ein ganz klares Unterscheidungsmerkmal also und natürlich auch der Grund, warum man die Uhr in Bioceramic und nicht im Stahlgehäuse präsentiert. Stattdessen also: fünfmal Farbe. Pate dabei stehen, neben der klassischen Blancpain Fifty Fathoms selbst natürlich, die fünf Ozeane: Atlantischer, Pazifischer, Indischer, Arktischer und Antarktischer Ozean.

Dort ist man sozusagen „abgetaucht“ und begab sich auf die Suche nach Individuen, die es in jedem der Ozeane gibt, die aber auf der anderen Seite jeweils auch spezifisch für das jeweilige Weltmeer sind. Man fand sie schließlich in Form der Spezies Nudibranchia. Den Nacktkiemern. Deren individuelle Farben wiederum stellen das Farbkonzept der jeweiligen Scuba.

Die Sache mit den Nacktkiemern

Zu sehen sind jene Nacktkiemer auf der Rückseite der Uhr. Zusammen mit einem Abbild des jeweiligen Ozeans, bilden sie die Verzierung des Sistem51 Uhrwerks, Swatch’s eigenem Automatikwerk. Ein überaus wichtiges Detail, hat sich Blancpain doch immer dem mechanischen Uhrwerk verschrieben. Der „No Quartz“ Ansatz lebt also auch in den Swatch Neuheiten fort.

Das Sistem51 ist ein vollautomatisch produziertes Uhrwerk, bestehend aus lediglich 51 Teilen, zusammengehalten von einer zentralen Schraube. Es bietet enorme 90 Stunden Gangreserve bei einer Taktfrequenz von 3 Hz oder 21.600 Halbschwingungen pro Stunde und ist dank einer Nivachron Spiralfeder auch magnetgeschützt. Dennoch: wer Automatikwerke in Haute Horlogerie Qualität gewohnt ist, wird sich an die Einfachheit der Konstruktion erst einmal gewöhnen müssen. Und auch in jenen Preisregionen, in denen sich die Scuba Fifty Fathoms bewegt, findet man, selbst konzernintern, bereits deutlich hochwertigere Konstruktionen.

Die Scuba Fifty Fathoms setzt auf das Sistem51

Doch sprechen wir hier noch immer von einer Swatch. Einer ungewohnt preisintensiven zwar, doch eben von einer Swatch und gerade nicht von einer Blancpain. Ein Umstand, den man sich bei dieser Uhr immer wieder vor Augen halten sollte. Schließlich wird die Uhr auch nicht bei Blancpain angeboten, sondern in den Swatch Stores.

Das Werk mit seiner üppigen Bedruckung arbeitet unter einem gläsernen Sichtboden. Um welche Glasart es sich hierbei handelt, ist derzeit unklar. Unbestätigten Angaben zufolge solle es sich hierbei sogar um ein Saphirglas handeln. Beim eigentlichen Uhrglas spricht Swatch von einem „biobasierten Material mit kratzfester Beschichtung“. In jedem Fall sorgt jenes Glas bereits beim ersten Haptik-Test für ein deutlich höherwertiges Gefühl, als dies bei den klassisch verbauten Plexigläsern der Fall ist.

Generell sind die Informationen hinsichtlich der Werkstoffe derzeit noch eher spärlich gesät. Wie schon bei der MoonSwatch, so kommt auch bei der Fifty Fathoms „Bioceramic“ für das Gehäuse zum Einsatz. Das Material besteht zu zwei Dritteln aus Zirkoniumpulver, wie man dies von Keramik her kennt, sowie einem Drittel aus biobasiertem Kunststoff, gewonnen aus dem Öl der Samen der Rizinuspflanze. Jener Mix macht es möglich, die bereits bestehenden Verarbeitungsprozesse weiter zu nutzen.

Die Haptik entspricht weder jener von herkömmlichem Plastik noch der von Keramik. Vom Gewicht her aber liegt es schon recht nah an Ersterem. Dennoch verströmt die Scuba Fifty Fathoms ein deutlich hochwertigeres Gefühl als dies bei den MoonSwatch Modellen der Fall ist. Dies liegt zum einen an der Lünette. Sie ist eine echte Überraschung, und das nicht nur rein wegen der Optik mit ihrem gewölbten Glas.

Eine Lünette, die Spaß macht!

Auch das Gefühl, das beim Drehen der Lünette aufkommt, ist unerwartet gut. Einseitig drehbar, rastet sie recht satt in 120 Schritten, zeigt dabei so gut wie kein Spiel. Die Tauchskala ist komplett mit Leuchtmasse belegt.

Die Gläser auf Vorder- und Rückseite, sowie auf der Lünette spiegeln sich auch im Gewicht der Uhr wider. So bringt es bereits der Uhrenkopf der Scuba Fifty Fathoms auf 34 Gramm. Das sind fast 50% mehr als bei der MoonSwatch mit ihren 23 Gramm und dieser Umstand ist deutlich wahrnehmbar.

Die besagten fünf Versionen der Scuba Fifty Fathoms unterscheiden sich zum Teil recht stark voneinander – und zwar nicht nur in ihren Farben. So kommen die Modelle Indian Ocean (grün), Atlantic Ocean (blau), sowie Pacific Ocean (gelb-orange), mit einem an das Design der modernen Blancpain Fifty Fathoms Modelle angelehnten Zifferblatt.

Modernes Zifferblatt bei Atlantik, Pazifik und Indischer Ozean

Die Indexe in Form von arabischen Ziffern bei 3, 6, 9 und 12, sowie acht Indexen in Dreiecksform, sind appliziert und mit Leuchtmasse belegt. Zusammen mit der auf Lünette und Zeigern aufgebrachten Leuchtmasse, sorgt dies für eine spannende Nachtoptik. Allerdings darf man, was die Leuchtdauer angeht, keine Wunder erwarten. Dennoch: eine gute Ablesbarkeit ist, zumindest in den ersten Nachtstunden, durchaus gewährleistet.

Unter dem 12-Uhr Index ist der aktuelle Blancpain Schriftzug mit Logo, sowie der Zusatz X Swatch zu lesen. Bei 6 Uhr wiederum findet sich der Scuba Fifty Fathoms Schriftzug und die Tiefenangabe. Das Datum sitzt zwischen dem 4- und dem 5-Uhr-Index.

Farbverlaufsblätter bei allen Scuba Fifty Fathoms

Swatch wählt für alle Modelle einen mal mehr, mal weniger starken Farbverlauf. Im Falle der Atlantic Ocean auf einem blauen Blatt, grün mit orangenem Sekundenzeiger bei der Indian Ocean und weiß-grau bei der Pacific Ocean.

Die beiden anderen Modelle hingegen, Arctic Ocean (beigefarben) und Antarctic Ocean (eisweiss), greifen auf ein eher historisches Design zurück. So ist hier der deutlich ältere Blancpain Schriftzug – noch ohne Logo, dafür mit Fifty Fathoms – auf der oberen Blatthälfte zu finden. Dazu ein Dreiecksindex bei 12 Uhr, drei Strichindexe bei 3, 6 und 9 Uhr und dazwischen acht runde Indexe. Auch sie sind appliziert und mit Leuchtmasse befüllt.

Im Gegensatz zu Atlantic, Pacific und Indian Ocean handelt es sich bei Arctic und Antarctic Ocean um No-Date-Modelle. Kein Datum also, dafür bei 6 Uhr zwei weitere spannende Detail, die ihren Ursprung in der Geschichte der Fifty Fathoms haben.

Arctic und Antarctic – zwei Modelle mit historischen Bezügen

Im Falle der Arctic Ocean prangt ein „No Radiations“ Logo in Orange auf dem ansonsten warmbeigen Verlaufsblatt. Jenes Zeichen stammt aus den 1960er Jahren und zeichnet dort die Uhren aus, deren Leuchtmasse nicht mehr das radioaktive Radium verwenden.

Bei der Antarctic Ocean hingegen findet sich ein Wasserkontaktindikator. Dieser ist bereits bei älteren Fifty Fathoms Modellen ab 1954 zu finden, die oftmals auch die Bezeichnung Mil-Spec tragen, sofern sie den technischen Spezifikationen der US Navy zum damaligen Zeitpunkt genügten. Es handelt sich um eine echte Zusatzfunktion, denn sollte widererwartend doch einmal Nässe ins Gehäuse eindringen, verfärbt sich die obere Hälfte des Kreises und zeigt dies so dem Träger an.

Im Gegensatz zur originalen Fifty Fathoms aus dem Hause Blancpain, deren Gehäusedurchmesser es in den Serienversionen auf stolze 45 Millimeter, in einem Teil ihrer Sonderserien auf 40,3 Millimeter bringt, setzt die Blancpain X Swatch Scuba Fifty Fathoms genau bei jenen 42,3 Millimetern Durchmesser an, die auch die bereits Anfang diesen Jahres präsentierten und stark limitierten drei Serien der Fifty Fathoms 70th Anniversary Act 1 zieren durften.

Eine in jeder Form ideale Größe, die man sich auch beim Vorbild viel öfters wünschen würde. Auch die über die Krone gemessenen 46,3 Millimeter, sowie das Lug to Lug Maß von 47,9 Millimetern orientieren sich an jener Act 1. Lediglich bei der Bauhöhe fordert das Sistem51 Werk einen leichten Tribut und so zeigt der Messschieber mit 14,7 Millimetern letztlich 0,4 Millimeter mehr an, als dies bei der Act 1 der Fall ist.

Die Scuba Fifty Fathoms – wasserdicht bis: 50 Faden

Im Liveeindruck kann die Verarbeitungsqualität der Scuba Fifty Fathoms durchaus überzeugen, lediglich unter der Lupe oder auf Makro-Fotos sind deutliche Grate an den Hörnern, der Krone und der Lünette zu erkennen. Mit bloßem Auge hingegen fallen diese nicht auf.

Das Gehäuse ist auf der linken Seite mit einem großen Swatch Schriftzug versehen, genau an der Stelle, an dem beim Original der Blancpain Schriftzug prangt. Auf der Aufzugskrone ist eine Kombination des Blancpain- und des Swatch-Logos zu sehen. Sie ist nicht verschraubt, was ein wenig verwundert.

Dennoch ist die Scuba Fifty Fathoms wasserdicht bis 91 Meter. Kein zufällig gewählter Wert natürlich, denn 91 Meter entsprechen 300 Fuß oder 50 nautischen Faden. Exakt die Tauchtiefe also, die bereits die 1953 von Blancpain lancierte Taucheruhr abbildete.

Statt über Federstege verfügt die Uhr über verschraubte Bandstifte, für die es eine Art Mini-Inbus-Schlüssel braucht, sollte man etwa auf ein Lederband wechseln wollen. Der Wechsel auf andere Durchzugsbänder hingegen geht natürlich problemlos vonstatten. Mit einem Hornabstand von 21,5 Millimetern ist die Uhr so auch relativ problemlos mit Nato-Bändern im 22-Millimeter-Format zu tragen. Das mitgelieferte Band hingegen bringt es auf 21 Millimeter und ist ebenfalls eine echte Überraschung.

Ganz im Sinne des Schutzes der Ozeane, für welchen sich auch Blancpain einsetzt, sind die Natobänder aus dem Material alter Fischernetze gefertigt, welche aus dem Meer gefischt wurden. Die Bänder zeichnen sich durch eine sehr angenehme Haptik aus, sie sind weich und anschmiegsam und hochwertig verarbeitet. Dornschließe, sowie Durchzugsbügel sind dabei aus farblich zum jeweiligen Gehäuse passendem Bioceramic gefertigt.

Genial: das NATO-Band der Scuba Fifty Fathoms

Das Band hat eine Gesamtlänge von fast 34 Zentimetern und bietet dabei auf einer Länge von 12,5 Zentimetern insgesamt 19 Einstellpositionen, ist so also selbst für sehr große Handgelenke bestens geeignet.

Geliefert wird die Blancpain X Swatch Scuba Fifty Fathoms in einer Box, welche endlich auch einmal diesen Namen verdient hat: nicht einfach ein windiges Papierschächtelchen, sondern ein hochwertiger Umkarton samt Schuber, in welchem ein übergroßes, farblich zum jeweiligen Modell passendes, rundes Travel Case mit Zipper wartet.

Endlich eine Box, die den Namen verdient

Eine hochwertige Box, ein haptisch feines und richtig nutzbares Nato-Strap, „richtiges“ Glas auf Vorder- wie Rückseite, Drehlünette, viel Leuchtmasse eine passable Wasserdichtigkeit und natürlich ein automatisches Kaliber, das alles sind Features, die einen Aufpreis von 50% gegenüber der MoonSwatch durchaus rechtfertigen.

Dennoch, weder die 260 Euro für jenes erste Kooperationsmodell aus 2022, noch die nun für die Blancpain X Swatch aufgerufenen 390 Euro sind wirkliche Okkasionen. Gerade solche aber findet man in Preisgebieten um 400 Euro bei anderen Herstellern schon durchaus.

Eine rational wie rationell nicht zu begründende Entscheidung

Die Entscheidung für die Scuba Fifty Fathoms kann denn auch rationell nur schwer begründet werden. Es ist mehr der Spaß an einer hübschen Idee, die Sehnsucht nach dem alten Swatch-Gefühl der 80er Jahre, gepaart mit dem Geist eines Entwurfes einer der ikonischsten Taucheruhren, die den potenziellen Uhren-Liebhaber in die Swatch Stores treibt.

Verdrängt werden sie dort bei Verkaufsstart vielerorts erneut von Wiederverkäufern, die den schnellen Euro wittern. Da die auf einschlägigen Plattformen aufgerufenen Preise aber schon Stunden nach Markteinführung massiv fallen und bereits am Folgetag mitunter nur noch bei rund 15 bis 25% liegen, ist allerdings davon auszugehen, dass die Uhren schon bald in den Shops zum einfachen Mitnehmen vorrätig sein werden. Weit schneller jedenfalls, als dies einst bei der MoonSwatch der Fall war.

Die Liefersituation der Scuba Fifty Fathoms

Wie damals startet Swatch aber auch diesmal wieder mit nur wenigen Stores. So haben aktuell lediglich Fans in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und München die Möglichkeit, sich in die am ersten Tag wieder recht langen Schlangen einzureihen. Der Rest der deutschen Großstädte allerdings bleibt erst einmal außenvor. In Österreich startet man mit Innsbruck, Salzburg und Wien. Doch auch diesmal ist davon auszugehen, dass rasch Stores auch in anderen Städten dazukommen. Der Andrang am ersten Tag jedenfalls zeigt, dass das Thema Uhren auch jetzt, da der große Hype vorüber ist, noch immer viele Menschen triggert.

Begleitet wurde der Launch, wie eingangs bemerkt, diesmal allerdings auch von einer Menge Kritik. Denn Blancpain ist ein Hersteller, der sich mit seinem Ocean Commitment klar für den Schutz der Meere einsetzt, der aber auch die Nachhaltigkeit besonders herausstellt. „Es lebt Ewigkeit in jeder Blancpain“ etwa liest, wer die Homepage der Manufaktur aus Le Brassus besucht.

Wegwerfprodukt oder eine Uhr für die Ewigkeit?

Wie passt dies zusammen mit einer Uhr, die im Vorfeld vielfach als „Wegwerfprodukt“ tituliert wurde? Mit den aus recycelten Fangnetzen gefertigten Natobändern zumindest führt man den Grundgedanken des Meeresschutzes fort. Obgleich die Idee nun längst nicht mehr neu ist, dürfte die Scuba Fifty Fathoms die erste Uhrenreihe sein, welche in solch stattlicher Stückzahl produziert wird, dass dies tatsächlich auch einen entsprechenden Effekt haben könnte.

Und auch das Argument, die Uhren würden früher oder später erneut als Sondermüll im Meer landen, ist natürlich ein eher populistischer Trigger, als dass dies der Wahrheit entspräche. Vermutlich landen die Uhren allein schon ob ihres beachtlichen Preises, wenn nicht mehr am Handgelenk, dann in irgendeinem Karton, im Schrank oder in einer Schublade.

Dennoch muss sich Swatch die Frage gefallen lassen, was mit einer Uhr in diesem Preissegment im Falle eines Defektes passiert. Dass das Sistem51 Kaliber nicht gerade dafür konstruiert wurde, es im Falle des Falles von einem Uhrmacher reparieren zu lassen, ist bekannt. Doch wie schaut es zumindest mit der Möglichkeit aus, das Werk – auch nach Jahren noch – tauschen zu lassen? Im Swatch-eigenen Video ist zu sehen, dass es sich bei der Scuba Fifty Fathoms denn auch tatsächlich um ein dreiteiliges Gehäuse handelt. Der Boden ist aufgepresst. Ein Indiz, dass für die Möglichkeit eines Werkstausches spricht? Dazu hält sich Swatch, zumindest bislang, noch bedeckt. Und so müssen wir in diesem Punkt zunächst abwarten, ob die Kritik berechtigt ist.

Ein weiterer Kritikpunkt aber: die Kooperation werde Blancpain als Marke Schaden zufügen. Selbiges hörte man bereits vor anderthalb Jahren bezüglich Omega und der MoonSwatch. Nach dieser Zeit allerdings kann man durchaus das Fazit ziehen, dass jene Kooperation sowohl Omega wie auch Swatch sehr gutgetan hat.

Eine gute Kooperation? Blancpain ist nicht Omega

Doch ist Blancpain nicht Omega. Omega war schon vor der MoonSwatch eine sehr bekannte Marke, wohl die Bekannteste innerhalb der Swatch Group. Und die Moonwatch, jene Omega Speedmaster Professional, ist seit jeher Kult. Von daher war es damals auch in erster Linie Swatch, die von der MoonSwatch profitiert hat. So im Gespräch war man sicher seit drei Jahrzehnten nicht mehr. Ein Hype, der auch auf andere Linien der Marke, wie etwa die äußerst gelungene Art Journey, abfärbt.

Blancpain aber ist von der Bekanntheit her nicht mit Omega zu vergleichen, das Modell Fifty Fathoms wohl nur echten Uhrenfans bekannt. Daher liegt der Fall hier genau umgekehrt. Nun ist es Swatch, die Blancpain zu mehr Bekanntheit verhilft. Die Kenntnis um die Marke Blancpain und das Modell Fifty Fathoms dürfte sich allein durch die weltweite Berichterstattung auf einen Schlag verhundertfacht haben, wenn nicht gar mehr. Ein durchaus genialer Schachzug.

Preislich auf einem anderen Level

Mit dem deutlich höheren Preis zeigt man ebenfalls, dass Marke und Modell in einem noch hochwertigeren, edleren Bereich unterwegs sind. Der preisliche Abstand zur MoonSwatch hebt die Scuba Fifty Fathoms psychologisch auf eine andere Ebene. Auch das ist nicht unklug.

Zwar wird die Menge an Swatch Scuba Fifty Fathoms Käufern, welche nach ein paar Wochen Tragen beim Blancpain Händler vorstellig werden, um das Original zu kaufen, wohl deutlich geringer ausfallen, als bei der MoonSwatch, aber: Blancpain als Marke rückt ins Gedächtnis. Gerade bei jungen Menschen, für die irgendwann einmal der erste Kauf einer guten Uhr anstehen wird und deren Wahl bislang vielleicht zwischen Rolex und Omega gefallen wäre,  gibt es da nun einen neuen Player: Blancpain. Und das könnte der Marke auf Dauer tatsächlich guttun.

Fazit

Mein Fazit: Und täglich grüßt das Murmeltier. Nach dem Erfolg der MoonSwatch konnte man fast schon damit rechnen, dass die Swatch Group diese Art der Kooperationen weiter fortführen würde. Hätte es diese neue Auflage gebraucht? Aus Sicht eines Uhrenfans wahrscheinlich nicht. Die Art der Umsetzung aber kann dennoch begeistern. Die Blancpain X Swatch Bioceramic Scuba Fifty Fathoms ist eine mit viel Liebe zum Detail umgesetzte Uhrenkollektion und ein weiterer genialer Schachzug, sowohl für Swatch als auch für Blancpain.

Der hochwertige Eindruck, den die Uhren hinterlassen, kann auf ganzer Linie überzeugen, auch wenn es in diesem Preissegment eindeutig auch schon ganz andere Alternativen gäbe. Doch wie schon die MoonSwatch, so bringt auch die Scuba Fifty Fathoms ihrem Träger permanent ein Lächeln ins Gesicht. Sie verspricht Spaß und dieses ganz spezielle Swatch-Gefühl aus der Jugend, kombiniert mit einem ikonischen Design und ist dank ihrer passablen Wasserdichtigkeit eine echte Alternative für Urlaub, Sommer, Pool und Strand.

Alle fünf Modelle lohnen in jedem Fall einen genaueren Blick, mein Favorit letztlich ist die Antarctic Ocean mit ihrem klaren Look ohne Datumsfenster, den optisch schön umgesetzten, historischen Bezügen und der Zusatzfunktion des Wasserkontaktindikators.

Datenblatt

  • Modell: Blancpain X Swatch Bioceramic Scuba Fifty Fathoms Antarctic Ocean, Ref. SO35S100
  • Gehäuse: 42,3 Millimeter, eisweisses Bioceramic, wasserdicht bis 9,1 bar (91 Meter), einseitig drehbare Lünette aus eisweissem Bioceramic mit kratzfest beschichtetem Einsatz in Dunkelgrau; Aufzugskrone aus eisweissem Bioceramic, Uhrglas aus biobasiertem Material mit kratzfester Beschichtung, Gehäuseboden mit Sichtfenster
  • Zifferblatt: kühles Grau mit Farbverlaufsdruck und zweifarbigem Wasserkontaktindikator bei 6 Uhr, applizierte Indexe, Zeiger und Lünetteninlay mit Leuchtmasse belegt
  • Armband: graues, dreifarbiges NATO-Armband aus recycelten, aus dem Meer entfernten Fischernetzen, Dornschließe und Schlaufen aus eisweissem Bioceramic
  • Uhrwerk: Kaliber Sistem51, Automatik, 21.600 Halbschwingungen (3 Hz), 90 Stunden Gangreserve
  • Funktionen: Stunde, Minute, Sekunde
  • Limitierung: keine
  • Garantie: 2 Jahre
  • Preis: EUR 390
  • Verfügbarkeit: Neuheit September 2023
  • Link zum Hersteller: https://www.swatch.com/de-at/bioceramic-scuba-fifty-fathoms/antarctic-ocean.html
  • Varianten: Arctic Ocean, Ref. SO35N100, aus beigefarbenem Bioceramic; Pacific Ocean, Ref. SO35P100 aus gelb-orangefarbenem Bioceramic; Atlantic Ocean, Ref. SO35A100, aus blauem Bioceramic; Indian Ocean, Ref. SO35I100, aus grünem Bioceramic

Das Video zum Review

Weitere Informationen

Alle Informationen über die verschiedenen Blancpain X Swatch Bioceramic Scuba Fifty Fathoms Modelle finden sich auf der Swatch Homepage.

Fotos: © PCS 2023

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