Uhren und Autos – eine perfekte Kombination. Nur logisch also, dass Unternehmen jener zwei Branchen sich immer und immer wieder zu neuerlichen Kooperationen hinreißen lassen. Die Früchte jener Zusammenarbeit, sie können als mal mehr, mal weniger gelungen bezeichnet werden und oftmals merken die Akteure nach kurzer Zeit dann auch, dass sie vielleicht doch nicht ganz so gut zusammenpassen, wie gedacht.

Nehmen wir zum Beispiel Ferrari. Die Uhren wie vieler Hersteller zierte in den vergangenen Jahrzehnten schon das sich aufbäumende Pferd? Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht, aber es waren einige. Seit gut fünf Jahren nun ist Hublot der von Maranello präferierte Partner. Und jetzt, zum 70-jährigen Ferrari-Jubiläum, bringt man eine Sonderedition mit drei Uhren in einer Auflage von – wer hätt’s gedacht – jeweils 70 Stück auf den Markt.

Man merkt es vielleicht, so richtiger Enthusiasmus kommt bei mir beim Thema Kooperation zwischen Uhrenmanufaktur und Autohersteller nicht auf. Denn seien wir ehrlich, meist beschränkt sich der Anteil des Automobilherstellers auf das eigene Logo, mal mehr, mal weniger prominent präsentiert (Wow!) oder auf ein spezielles Zifferblatt (im Zweifel irgendwas mit Carbon. Hey!). Doch die Geschichte des auf den wohlklingenden Namen Hublot Techframe Ferrari 70 Years Tourbillon Chronograph hörenden Editionsmodells ist ein wenig anders.

Hublot stellte sein Monopusher-Chronographenwerk mit Tourbillon, Handaufzug und fünf Tagen Gangreserve, Kaliber HUB6311 zu Verfügung, Ferrari ging hin und baute um diesen „Motor“ ein „Chassis“, sprich eine Uhr. Was kommt wohl dabei heraus, wenn Automenschen eine Uhr designen? Ein schon mal nicht ganz so unspannend klingendes Konzept.

Spannend – und ungewöhnlich – fällt dann auch das Ergebnis aus. Das Team unter der Leitung von Chefdesigner Flavio Manzoni entschied sich für ein Gehäuse aus einer Art Gitterstruktur, welche – wie auch beim Automobilbau – geringes Gewicht und hohe Festigkeit kombinieren soll.

45 Millimeter misst die Techframe Ferrari 70 Years im Durchmesser, die Höhe beträgt schlanke 14,8 Millimeter. Drei Versionen wird es geben, zwei davon konnte ich mir auf der diesjährigen Baselworld näher anschauen. Neben den hier gezeigten Referenzen 408.NI.0123.RX in Titan und 408.QU.0123.RX in PEEK Carbon gibt es noch ein Modell in King Gold (Ref. 408.QI.0123.RX).

Die Gitterstruktur ist ein echter Hingucker, der durch die Kombination mit dem hypoallergenen Polyetherketon Carbon mit seinen deutlich sichtbaren Schichten aus besonders langen Carbonfasern noch einmal deutlich technischer wirkt als die im Vergleich dazu etwas dezenter daherkommende Titanvariante.

Diese rückt dafür optisch mehr das Zifferblatt in den Vordergrund, wirkt dadurch noch einmal ganz anders. Beide Varianten sind allein schon durch die typischen sechs Schrauben, mit denen der Uhrenkopf am Gitterrahmen befestigt zu sein scheint, sofort als Hublot wiederzuerkennen.

Beide Markennamen sind aber auch auf dem Zifferblatt zu finden – Ferrari bei 9 Uhr, Hublot bei 5 Uhr. Zwischen 6 und 8 Uhr liegt das Tourbillon. Auch wenn es vielleicht den Anschein haben mag, es handelt sich hierbei nicht um ein fliegendes, stattdessen sitzt es unter einer stützenden Saphirglasscheibe.

Von Ferrari entworfen wurde wiederum ein mattschwarzer Block, der mit dem Deckglas verbunden ist und den Halbsekundenzähler bei 3 Uhr, sowie den Minutenzähler bei 11 Uhr und das Säulenrad bei 1 Uhr umgibt.

Auf Grund des im Vergleich zu anderen Hublot Tourbillon Chronographen leicht versetzt eingebauten Kalibers, wandert die mit dem Cavallino rampante verzierte Aufzugskrone auf die 4 Uhr Position, darüber liegt der große Drückerhebel des Monopusher-Chronographen, der für Start, Stopp und Rückstellung verantwortlich ist. Er ist aus eloxiertem Aluminium hergestellt. Die Farbe: P485. Ferrari-Rot. Weitere Akzente in jenem Farbton setzen die Drücker des Bandwechselsystems, mit dem sich das mitgelieferte Kautschukarmband leicht auswechseln lässt.

Mein Fazit: Automobilhersteller kooperiert mit Uhrenhersteller – selten war das, was dabei herauskam so spannend wie im Fall der Hublot Techframe Ferrari. Die Gitterstruktur, die roten Akzente, das leicht gedrehte Uhrwerk, lassen die Uhr rundum stimmig wirken. Einzig: starke Arme sind bei dieser Uhr definitiv von Vorteil. Sonst steht das Techframe Gehäuse auf Grund seiner speziellen Konstruktion doch arg weit ab vom Handgelenk.

Datenblatt

  • Modell: Hublot Techframe Ferrari 70 Years Tourbillon Chronograph, Ref. 408.NI.0123.RX (Titan) bzw. 408.QU.0123.RX (PEEK Carbon), limitiert auf je 70 Exemplare
  • Gehäuse: 45 mm, wasserdicht bis 30 Meter (3ATM), skelettiertes Titan, glänzend glasperlgestrahlt bzw. einseitiges PEEK Carbon, beidseitig entspiegeltes Saphirglas, Boden Titan bzw. Titan mit schwarzer PVD-Beschichtung, jeweils mit innen entspiegeltem Saphirglas
  • Armband: Kautschuk, glatt, mit Faltschließe aus Titan, schwarz PVD-beschichtet
  • Uhrwerk: Manufakturwerk, Kaliber HUB6311, Handaufzug, Tourbillon, Ein-Drücker-Chronograph, 21.600 A/h (3 Hz), 115 Stunden Gangreserve
  • Preis: 125.000 Euro (Titan) bzw. 135.000 Euro (PEEK Carbon)

 

 

Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2017

 

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