Ich bin ein musikalischer Mensch. Ok, das ist jetzt ein wenig übertrieben. Nein, es ist sogar ganz schamlos übertrieben. Aber zumindest liebe ich Musik. Und mit bestimmten Situationen verknüpfe ich bestimmte Songs.
So auch, als ich mein Zimmer im Jumeirah Port Soller auf Mallorca betrete. Da kommt mir nämlich augenblicklich ein Song von Amen Corner in den Sinn, der es 1969 an die Spitze der Charts schaffte: (If Paradise Is) Half As Nice.
Das Jumeirah Port Soller eröffnete im April 2012 auf den Felsen oberhalb des malerischen Dorfes Port de Sóller an der Westküste Mallorcas und ist das einzige Hotel Mallorcas, welches mit dem Green Globe Zertifikat (Compliance Score 83%) ausgezeichnet wurde. Port de Sóller gehört zur Region Serra de Tramuntana und ist durch das gleichnamige Gebirge vom Rest der Baleareninsel abgetrennt.
Früher, so erzählt man mir, war es einfacher, von Frankreich aus nach Port de Sóller zu kommen denn von der Inselhauptstadt Palma. Heute ist das natürlich kein Problem mehr und dank des 2007 eröffneten Tunnels ist man vom Flughafen aus in etwa 30 Minuten dort.
Das Jumeirah Port Soller erstreckt sich entlang der Felsen über insgesamt elf meist flache und recht behutsam in die Landschaft integrierte Gebäude. Will man von der untersten bis zur obersten Spitze des Hotels, legt man fast einen halben Kilometer zurück und überwindet dabei einen Höhenunterschied von ca. fünfzehn Stockwerken. Die Rezeption befindet sich etwa in der Mitte der Anlage, im Hauptgebäude mit seinem runden, steinernen Turm.
Bereits am Eingang werde ich von Mitarbeitern des Hotels empfangen, die sich sofort um mein Gepäck kümmern und mich zur Rezeption begleiten. Der Check-In bei frisch gepresstem Orangensaft, für Orangen ist die Region schließlich berühmt, geht schnell und überaus herzlich vonstatten. Anschließend werde ich zu meinem Zimmer geführt. Das ist auch nötig, denn ich brauche einen Moment, um mich in der Anlage mit seinen verschiedenen Gebäuden und vor allem Ebenen zurechtzufinden.
Um beispielsweise zu meinem Zimmer, Nummer 8008, zu gelangen, muss ich dreimal die Aufzüge wechseln, welche zum Teil ein wenig versteckt liegen. Alternative: die Treppen. Eine schöne Alternative, denn die liegen zwischen den Gebäuden im Freien, entlang der hübsch angelegten Gärten. Bis nach ganz oben sind es zwar fast 200 Stufen, merkt man aber nicht bei den Aus- und Einblicken hier.
Zimmer 8008 ist eine Junior Suite und gehört zum so genannten VIP Block, der, mit eigenem Eingang ausgestattet, auch komplett gebucht werden kann. Zwischen 59 und 69 Quadratmeter sind die Sea View Junior-Suiten groß und – ja, dieser Seeblick. Da wären wir dann wieder bei Amen Corner.
If paradise is half as nice… – irgendwie ertappe ich mich während meines Aufenthalts hier immer wieder dabei, jenen Song vor mich hin zu summen. Dieser Blick, er ist einfach unbeschreiblich schön.
Die unendliche Weite der See, die weiße Gischt, die aufbraust, brechen sich die Wellen an den Felsen von Cap Gros, über ihnen der weiße Leuchtturm, der dort thront als habe ihn irgendwer einfach nur für ein schönes Postkartenmotiv dorthin gebaut.
Ein Blick nach links und man erkennt den Strand, die Yachten im geschützten Naturhafen von Port de Sóller.
Doch auch der Blick zurück, hinein in die Junior-Suite begeistert. Sie ist sehr modern eingerichtet und – bis auf den schon vom Jumeirah Frankfurt bekannten leider viel zu flachen Safe – wirklich ziemlich durchdacht ausgestattet.
Man findet landestypische Einflüsse, die Einrichtung ist in Farbgebung und Materialien dann aber auch wieder recht typisch Jumeirah. Dezente, angenehme Farben, viel Holz, Marmor, einfach zum wohlfühlen.
Die Zimmer und Suiten im Jumeirah Port Soller unterscheiden sich in ihrem Grundriss zum Teil recht stark voneinander. Die Zimmerkategorien beginnen beim Superior Room. Darüber rangieren die Deluxe Rooms Mountain View und Deluxe Rooms Sea View. Alle drei Kategorien haben Zimmergrößen von 35 bis 45 Quadratmetern, die Deluxe Rooms verfügen zusätzlich noch über eine Terrasse oder französische Balkone.
Mit 46 bis 53 Quadratmetern etwas größer sind die Grand Deluxe Rooms, die es ebenfalls mit Mountain View oder Sea View gibt. Darüber rangieren die Junior Suiten, gleichfalls unterteilt in Mountain View (54 bis 58 Quadratmeter) und Sea View (59 bis 69 Quadratmeter).
Drei außergewöhnliche Suiten zwischen 110 und 185 Quadratmetern runden das Angebot ab. Romantisch, die zweistöckige Lighthouse Suite, fast alleinstehend, die am äußersten Ende gelegene Mar Blau Suite, lichtdurchflutet, die Obervservatory Suite, die ebenfalls Teil des VIP Komplexes im 8. Stock ist. Von ihr aus hat man einen richtigen Rundumblick: zu den Bergen, zur See und zum Hafen.
Zum Hafen fährt etwa alle zwei Stunden ein kostenloser Shuttlebus. Entlang der Uferpromenade schlendern, mit der kleinen hölzernen Straßenbahn nach Sóller fahren oder in eines der zahlreichen Restaurants einkehren – einen Ausflug in den hübschen Ort sollte man sich nicht entgehen lassen.
Gut essen kann man allerdings auch im Hotel selbst. Zwei Restaurants stehen dafür zur Verfügung. Das im Hauptgebäude gelegene Cap Roig, benannt nach einem einheimischen Fisch, bietet mittags und abends mediterranes Sea-Food und dient am Morgen als Frühstückslocation.
Am obersten Ende des Hotels, oberhalb des bezaubernden Infinity-Pools, liegt das Es Fanals. Geöffnet ist es Dienstags bis Sonntags, jeweils am Abend, und bietet typisch mallorquinische Tapas.
Seinen Namen hat das Es Fanals übrigens von den Glas-Laternen, die einheimische Fischer benutzten. Ein paar dieser Lampen können heute im Restaurant bewundert werden.
Wer Lust auf Sushi hat, der wird in der Hotelbar im Hauptgebäude fündig, denn die ist gleichzeitig auch Sushi-Bar und darüber hinaus auch noch der beste Platz, um den spektakulären Sonnenuntergängen beizuwohnen. Der Name entsprechend: Sunset Lounge Bar.
Von spektakulären Sonnenuntergängen kann ich während meines Aufenthalts allerdings nur träumen. Denn, oh Schande, das Wetter will so überhaupt nicht mitspielen.
Anfangs noch sonnig, hängen bald schon dicke Regenwolken rund um das Bergmassiv Tramuntana und den Puig Major, den höchsten Berg der Insel.
Trotz des Wetters schwimme ich ein paar Bahnen im 35 Meter langen Infinity Pool. Denn den kann man sich einfach nicht entgehen lassen.
Der Infinity Pool ist übrigens ausschließlich den Erwachsenen vorbehalten, Familien steht ein eigener Pool unterhalb des Hauptgebäudes zur Verfügung. Sa Talaia Pool heißt er, benannt nach dem Hotel, was früher an jener Stelle zu finden war.
Die Pools sind zwar beheizt, irgendwann ist mir dann aber doch zu kalt. Also ab in den Spa Bereich, der sich bei Jumeirah ja traditionell Talise nennt. Hier findet man auf 2.200 Quadratmetern zehn Behandlungsräume, eine Sauna, eine Salzgrotte, ein Dampfbad und einen Outdoor Hydro-Pool mit Wasserliegen und Blick auf die von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannten Berge.
Erfreulich: auch bei Regen gelangt man komplett trockenen Fußes ins Spa. Zumindest, wenn man weiß, wie. Einfach ist das allerdings nicht herauszufinden und eine bessere Beschilderung täte daher dringend Not.
Am Abend geht es in das Es Fanals. Auch von hier aus hätte man einen genialen Blick auf den Sonnenuntergang wenn, ja wenn – aber das Thema hatten wir ja nun schon.
Stattdessen lacht die Sonne heute vom Teller. Kristallbrot mit Tomate und Iberico-Schinken. Genial einfach – einfach genial. Im Grunde bräuchte ich da gar nichts anderes, doch noch weitere Tapas folgen.
Gesetzt wird nahezu komplett auf regionale Produkte, sogar das Bier, welches ich als Aperitif bestelle, kommt aus der Nähe und schmeckt wie Weißbier mit leichter Orangennote. Lecker!
Noch ein Nachtisch? Eigentlich nein aber – was? Churros mit Schokosauce? Ok. Nehme ich.
Anschließend noch auf einen kurzen Abstecher in die Sunset Lounge Bar, in der ich heute aber der einzige Gast bin. „Sind alle schon Schlafen“, erzählt der Barkeeper. Es sei halt noch keine Hauptsaison, denn dann sei es hier immer richtig voll.
Die Hauptsaison beginnt hier gegen Ende Mai, Anfang Juni. Das Jumeirah Port Soller ist übrigens, wie die meisten Hotels auf der Insel, nicht ganzjährig geöffnet. Es öffnet im März und schließt im November.
Die Gäste sind nahezu ausschließlich Urlauber, auch wenn man für geschäftliche Meetings auch vier Konferenzräume zu bieten hat. Haupteinzugsgebiet des Hotels sind Deutschland und Großbritannien, wobei die deutschen Gäste eher Frühjahr und Herbst als Reisezeit bevorzugen.
Von der Terrasse der Sunset Lounge Bar blicke ich noch einmal auf die auch nachts sehr hübsche Hafenkulisse, ehe es zurück in mein Zimmer geht. Es hat aufgehört zu regnen, also nehme ich die Treppen durch die wunderschön beleuchteten Gärten.
Der Turn-down Service war da. Das Zimmer ist in kuscheliges Licht getaucht, das Bett aufgeschlagen, eine Schokolade wartet als Betthupferl, eine Flasche Wasser auf dem Nachttisch. Na dann, Gute Nacht.
Halt! Die Vorhänge! Die muss ich – natürlich elektrisch – wieder öffnen. Schließlich bin ich am Meer. Also Klimaanlage aus, Balkontür auf. Das Meeresrauschen, gibt es ein schöneres Geräusch zum einschlafen?
Am frühen Morgen wache ich auf. Ich blicke auf das Meer, ich höre die Wellen und bin für ein paar Sekunden fest davon überzeugt, auf einem Schiff zu sein.
Oh dieser Blick! Ich wünschte, ich könnte immer so aufwachen. Der erste Griff geht zur Kamera. Denn diese Aussicht hinaus auf das Meer, die lässt mich einfach nicht los.
Standortwechsel. Rein in den kuschligen Bademantel und hinaus auf das Daybed auf der Terrasse. Es ist zwar noch etwas frisch draußen, doch mir ist das grad komplett egal. Und frühstücken, das kann ich ja auch später noch.
Sehr viel später sogar. Bis 11 Uhr ist das Cap Roig dafür geöffnet. Das ist ein Zeitfenster, wie gemacht für mich. Gegen halb Elf begebe ich mich hinunter zum Restaurant. Dieses ist verhältnismäßig klein und so kann es zu Spitzenzeiten auch einmal vorkommen, dass man auf einen Tisch warten muss.
Da ich allein unterwegs bin habe ich Glück und erhalte meinen Tisch bereits nach ein paar Minuten. Die Auswahl der Speisen ist sehr großzügig, allein schon die verschiedenen Käsearten sind eine Wucht. Alles ist sehr hübsch und sauber präsentiert, einzig den Humus, bisher in jedem Jumeirah Hotel Teil des Buffets, den vermisse ich hier.
Die kleinen Croissants dagegen, die werde ich vermutlich von nun an in jedem anderen Hotel vermissen. Denn die sind noch warm und so extrem lecker, dass an diesem Morgen deutlich zu viele auf meinen Teller – und in meinen Bauch wandern. Auch dem typisch spanischen Tomatenaufstrich kann ich nicht widerstehen.
Mein persönliches Highlight aber ist das Rührei. Das gibt es natürlich bereits fertig am Buffet, man kann es sich aber auch bestellen und bekommt dann – das für mich beste Rührei aller Zeiten serviert! Liebevoll zubereitet, geschmacklich eine Wucht, ich bin restlos begeistert.
Noch eines bestellen? Nein. Die Zeit drängt, denn um 12 Uhr muss ich aus meinem Zimmer. Late Check-out? Heute unmöglich, denn das Hotel ist nahezu ausgebucht und so wird auch meine Junior Suite schon am frühen Nachmittag wieder gebraucht.
Ein letzter Rundgang durch das Zimmer, ein letzter Blick ins Bad mit dieser herrlichen, großzügigen Regenwalddusche und natürlich noch einmal hinaus auf die Terrasse. Noch einmal diesen Blick genießen. If paradise is half as nice.
Mein Fazit: sie hatten mich schon bei der Aussicht. Was sollte da noch schief gehen? Gar nichts, denn das Jumeirah Port Soller überzeugt auch sonst auf ganzer Linie. Mit geschmackvoller Einrichtung, sehr zuvorkommendem und extrem hilfsbereitem Service. Es ist ideal für Familien und Paare jeden Alters, wobei man angesichts der je nach Lage des Zimmers zurückzulegenden Wege zumindest einigermaßen gut zu Fuß sein sollte.
Mehr Informationen zum Jumeirah Port Soller gibt es auf der Website jumeirah.com.
Hinweis zur Transparenz
Der Bericht entstand im Rahmen eines Aufenthalts, welcher von der Jumeirah Hotelgruppe getragen wurde. Eine redaktionelle Einflussnahme auf diesen Artikel fand nicht statt.
Fotos: © PCS für Luxify
Kommentare