Oh wenn dass der König wüsste. Tief hängen die Wolken über Schwangau, Ludwigs prunkvolle Schlösser, sie sind heute allenfalls zu erahnen. Kaiser-, nein Königswetter, das schaut definitiv anders aus.

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Der Himmel über dem Allgäu

Um so erstaunlicher, wie viele unerschrockene Wanderer dennoch unterwegs sind. Wahre Kenner schreckt so ein Wetter naturgemäß nicht. Die anderen, die sitzen in den vier Pferdeplanwagen, die vor mir den Kreuzweg in Richtung Forggensee entlangfahren.

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Dass ein 510 PS-Gefährt wie der Mercedes-AMG C 63S, mit dem ich auf meinem Roadtrip unterwegs bin, auch nicht schneller ist als die mit 2 PS betriebenen Gefährte vor ihm, das amüsiert deren Passagiere ungemein.

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Irgendwann biegen sie dann ab. In Richtung Kurpark. Zum Hotel König Ludwig sind es da aber auch nur noch ein paar Meter. Der Parkplatz ist groß, der Empfang herzlich. Mein Zimmer sei noch nicht fertig. Ein Blick auf die Uhr: es ist gerade einmal halb Zwölf. Alles andere hätte mich auch schwer gewundert.

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Empfangsbereich im Hotel König Ludwig

Denn das König Ludwig ist immer gut besucht und hier überhaupt ein Zimmer zu ergattern schon schwer genug. Ich könne derweil gerne einen Drink an der Bar nehmen. Um die Uhrzeit? Na sicher doch! 20 Minuten später ist mein Zimmer dann tatsächlich auch schon bezugsfertig. Nicht schlecht!

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Ich werde zum Neubau begleitet, der erst im vergangenen Jahr nach einer Rekordbauzeit von nur 9 Monaten fertiggestellt wurde. Die Begleitung zum Zimmer ist sinnvoll, denn das Areal des König Ludwig ist groß, sehr groß und anfangs etwas verwirrend.

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1981 gründete Werner Lingenfelder das Hotel, 2010 übernahm sein Sohn Florian und begann mit dem Umbau zum Wellnesshotel. Schlendert man so die gläsernen Gänge entlang (besonders angenehm an Regentagen wie diesen), kann man die Entwicklung förmlich spüren. Hier typisch allgäuisches Ambiente, wie man es eben auch schon in den 80ern kannte, dort dann absolute Moderne.

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Rezeptionsbereich

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Das neue Suitenhaus Fernblick

Die Gästezimmer sind verteilt auf vier Gebäude. Im „Panoramahaus Fernblick“ liegt meines. Als ich die Tür öffne, traue ich meinen Augen nicht. Ein riesiger, 64 Quadratmeter großer, lichtdurchfluteter Raum über zwei Ebenen, ein schwebender Kamin, raumhohe Fenster, gigantische Sofalandschaft, begehbarer Kleiderschrank, freistehende Badewanne, ja sogar eine eigene Sauna und und und.

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„… die Träumerei“, so lautet der offizielle Name der Suite. Und ganz ehrlich, als ob ich träume, so kommt mir das auch grad ein wenig vor. Wirklich, damit hatte ich nicht gerechnet. Spontane Sprachlosigkeit setzt ein und auch die Frage, ob man mir ein paar Dinge erklären dürfe, verhallt irgendwo im Nirgendwo.

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Suite …die Träumerei

Glücklicherweise erhalte ich aber dennoch eine kleine Einführung in die Funktionalitäten der Suite. Alleine schon die Anzahl der Leuchten und Lichtschalter ist beeindruckend. Zwei große Kronleuchter hüllen den Raum in angenehmes Licht, hinzu kommen jede Menge Spots und Wandleuchten verschiedenster Designs.

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Design, ein gutes, ein perfektes Stichwort. Das darf im Falle der achtzehn Suiten im neuen Suitenhaus durchaus als „speziell“ bezeichnet werden. Ein wenig verrückt, durchaus prunkvoll, ziemlich romantisch und dazu extrem cool.

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Könnte man nun bei jedem anderen Hotel argumentieren, der Mix an Materialien, Leuchten, Tapeten, Stoffen sei vielleicht ein wenig „too much“ – in einem Hotel, welches den Namen König Ludwigs trägt, könnte es passender nicht sein.

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Noch nie zuvor habe ich Plüschigkeit so cool, Schnörkelei so modern erlebt. Nein, das Ambiente hier im Suitenhaus ist wahrhaft königlich. Ludwig II hätte sich sichtlich wohlgefühlt und ich tue es ihm da gleich.

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Betthupferl

Das Hotel gibt sich allerdings noch nicht überall so modern und thematisch stilsicher wie im neusten Gebäude. So wähnt man sich speziell im Eingangsbereich und den Frühstückssälen wieder im typischen Allgäu-Ambiente der 80er und 90er Jahre. Klar, ein dann doch so großes, vor allem von den Dimensionen her derart großzügiges Hotel umzubauen, braucht einfach seine Zeit.

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Traditionelle Stube im Restaurant Haus Alpenrose

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Neu gestalteter Restaurantbereich

Ab Ende November werden die 47 Zimmer des Hauses Edelweiss kernsaniert und erstrahlen dann pünktlich zu Weihnachten als Falkenstein und Falkenstein Panoramazimmer im neuen, modernen Stil. Ein neues Frühstücksrestaurant ist ebenfalls in Planung.

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Suitenhaus Fernblick

Bereits ganz modern hingegen: der Spa-Bereich mit dem sogenannten Schwanenbad und der Lilienlounge, einer coolen Bar mit einem sehr lässigen und äußerst kompetenten Barkeeper, an der am Abend immer ordentlich was los ist.

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Bar der Lilien-Lounge

Partner des Hotels ist die Alpenwellness Allgäu, ein Zusammenschluss von 28 Betrieben, die die besten Wirkstoffe alpiner Natur mit altbewährten, heimischen Heilmethoden vereinen und so für einen echten Allgäuer Wohlfühlurlaub stehen.

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Schwanenbad bei Nacht

Was das bedeutet, das kann ich anhand einer Aurum Manus Edelsteinmassage quasi am eigenen Körper erleben. 80 Minuten, die wortwörtlich wie im Schlaf vergehen. Ein herrliches Treatment, welches mit 112 Euro auch noch äußerst fair bepreist ist.

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Die Preise, sie sind im König Ludwig sowieso ein eigenes Kapitel, nicht nur was das umfangreiche Spa-Programm angeht. Auch in Bezug auf die Getränke lässt man sich hier nicht lumpen.

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So kostet eine Flasche Duval Leroy Champagner 55 Euro, für einen 2006er Dom Pérignon werden 185 Euro aufgerufen, ein Krug Vintage schlägt mit 195 Euro zu Buche. Fast schon sensationell günstig, speziell für ein Hotel dieser Klasse. So kann man sich dann auch wirklich jeden Abend wie ein König fühlen.

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Der gläserne Wein-„Keller“

Ebenso fair geht es auch bei den Weinen und Spirituosen zu. Die Auswahl ist spannend und, wie die Bepreisung, Chefsache. Ja und dass man es dort mit einem echten Weinliebhaber zu tun hat, das merkt man sofort. Einige Weine lassen sich auch im gläsernen Weinzimmer bei den regelmäßig angebotenen und äußerst interessanten wie kurzweiligen Tastings verkosten. Das sollte man keinesfalls verpassen.

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Lilien-Lounge Bar

Die Weinberatung zum Abendmenü ist ebenfalls erfreulich kompetent, die Speisen selbst definitiv auf Haubenniveau. Auch das hätte ich so nicht erwartet. Das 5-Gänge-Wahlmenü ist Teil der König-Ludwig-Genießer-Halbpension und, ich kann es nicht oft genug sagen, ein echtes Erlebnis.

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Kalbsfilet im Speckmantel an Morchelrahm. Marktgemüse, Wassermelone, Süßkartoffelpüree

Auf etwaige Unverträglichkeiten oder Allergien wird hier perfekt eingegangen. Einziger kulinarischer Kritikpunkt ist das Frühstücksbuffet, das gegenüber dem Abendessen doch deutlich abfällt. Auch dies soll sich aber, spätestens mit dem neuen Frühstücksrestaurant, ändern.

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Joghurt-Limetten-Terrine mit Minze und Himbeereis

Nach dem Frühstück noch einmal zum Wellness. Der große Außenpool auf dem Schwanensee, an schönen Sommertagen ein echter Traum, ist auch heute wieder von dicken Regenwolken umgeben.

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Schwanensee mit Schwanenbad und Saunawelt (links)

Doch auch das 160 Quadratmeter große Hallenbad mit Panoramablick ist ein Erlebnis. Dazu kommen großzügig dimensionierte Ruhebereiche und eine märchenhafte Saunalandschaft. Langeweile kommt hier ganz sicher nicht auf.

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Bei strömendem Regen heißt es dann Abschied nehmen vom Hotel König Ludwig. Planwagen sind heute keine unterwegs und auch die Anzahl der unerschrockenen Wanderer scheint deutlich geringer. Kaiserwetter habe ich hier vergeblich gesucht, dafür aber einen wahrlich königlichen Aufenthalt genossen. König Ludwig, dessen bin ich mir sicher, wäre blass vor Neid!

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Mein Fazit: das Hotel König Ludwig in Schwangau ist das ideale Ziel für alle, die einen ausgedehnten Wellness-Urlaub mit kulinarischem Verwöhnprogramm erleben möchten. Ich fand hier kompetenten und sehr freundlichen Service, wunderbares Essen, eine spannende und fair bepreiste Getränkeauswahl. Das alles in einem Ambiente, welches dem Namen des Märchenkönigs definitiv würdig ist.

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Mehr Informationen zu den Zimmern, Preisen und auch den verschiedenen Packages gibt es auf der Homepage des Hotels. Mehr über die Alpenwellness Allgäu selbst gibt es hier.

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Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2016

 

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