Franz Beckenbauer sagte einmal, Hamburg sei die schönste Stadt Deutschlands. Eine Aussage, die ihm, wie er anlässlich der Feierlichkeiten zum Erstanlauf der MSC Splendida kund tat, in Bayern ein wenig übel genommen wurde. Ich jedoch kann ihn da völlig verstehen, den Kaiser. Hamburg ist wunderbar und ich bin immer wieder gerne hier. Wenn, ja wenn da die Sache mit dem typischen Hamburg-Wetter nicht wäre.
Doch diesmal ist alles anders. Als ich aus dem Hauptbahnhof komme lacht die Sonne. Hamburg bei schönem Wetter. Endlich mal wieder! Ich überquere den Steintorwall auf meinem Weg Richtung Fußgängerzone, da verfinstert sich der Himmel. Erste Tropfen fallen. Zu früh gefreut.
Ein Glück ist mein Hotel diesmal nicht weit. Hotels gibt es in Hamburg wie Sand am Strand von Övelgönne. Die Besten von ihnen vermutet man an den Ufern der Alster und liegt mit dieser Vermutung auch nicht ganz falsch.
Club Deluxe Zimmer
Das, schenkt man den Bewertungen der Gäste Glauben, Beliebteste allerdings, das findet man hier, mitten auf der Shoppingmeile Mönckebergstraße. Es ist das Park Hyatt Hamburg, und eben jenes habe ich diesmal als meine „Homebase“ ausgewählt.
Das Park Hyatt findet man im Levantehaus, einem alten Kontor-Haus zwischen Bugenhagenstraße und eben der Mönckebergstraße. Vom Hauptbahnhof quasi ein Katzensprung. Selbst bei einsetzendem Regen.
Zu weit allerdings, geht dieser spontan in Hagel über. Ich flüchte. Unter dem Vordach eines Kaufhauses finde ich Deckung und beobachte die umherrennenden Menschenmengen. Hamburg-Wetter. Na vielen Dank auch.
Standard-Zimmer
Das Unwetter ist allerdings nur von kurzer Dauer und so kann ich meinen Weg zum Park Hyatt schnell fortsetzen. Im Levantehaus gibt es eine hübsche Einkaufspassage, in deren Mitte man den Eingang des Hotels findet. Der Haupteingang allerdings ist zur wesentlich ruhigeren Bugenhagenstraße gelegen.
Verwirrung macht sich breit. Hier im Erdgeschoss stehen zwar ein paar Concierges den Gästen zur Seite, doch – wo ist die Rezeption? Im 2. Stock, erklärt man mir. Drei große Aufzüge führen dorthin. Ungewöhnlich. Aber sinnvoll. Denn im 2. Stock herrscht Platz. Viel Platz. Eine so großzügige Lobby hätte sich im Erdgeschoss natürlich niemals verwirklichen lassen.
Ein bisschen kommt man sich vor wie auf einem Schiff, mit seinen langen Gängen, den warmen Holztönen, den Geländern. An der Rezeption geht alles ganz schnell, binnen Sekunden bin ich, begleitet durch einen Mitarbeiter, schon auf dem Weg zu den drei gläsernen Fahrstühlen, die zu den oberen Stockwerken führen.
Mein Zimmer liegt im 7. Stock, dem Club Level mit eigener Lounge. Es ist eine Park Suite und die ist so neu, dass der Mitarbeiter selbst sie noch nicht einmal gesehen hat.
Park Suite
283 Zimmer hat das Park Hyatt, davon 31 Appartements, 18 Club Deluxe Zimmer, eine Präsidentensuite, genannt Mendelssohn-Suite, dazu vier Park Executive Suiten und eben die gerade erst frisch renovierten Park Suiten.
Sechzehn Stück davon gibt es, jede ist mindestens 56 Quadratmeter groß und verfügt über einen Wohn- und einen Schlafbereich, sowie ein großes Badezimmer.
Die Inneneinrichtung kommt vom Architekturbüro Hirsch, Bedner & Associates. Mit Möbelstücken aus dem Hause Giorgetti und Stoffen von Minotti wollte man das Möbelzeitalter der goldenen 50er und 60er Jahre neu interpretieren.
Die Einrichtung der neuen Park Suiten ist angenehm dezent, verzichtet auf allzu gewollte Designspielereien. Effekt: man fühlt sich sofort „daheim“.
Am großen Schreibtisch lässt sich gut arbeiten, das Bett ist herrlich bequem. Die Räume sind lichtdurchflutet dank bodenhoher Fenster. Suite 705 liegt zum ruhigen Innenhof.
Besondere Erwähnung muss hier das Sideboard finden. Neben der Minibar finden sich, in eleganten Schubfächern, Gläser und Geschirr. Ebenfalls integriert ist ein Zimmersafe.
Nun gilt hierauf ja immer mein besonderes Augenmerk. Denn wenn jener Safe nicht einmal ein iPad fasst, ist dies mehr als ärgerlich. Der Zimmersafe im Park Hyatt allerdings ist der Beste, welchen ich jemals benutzt habe. Er ist als Schublade gestaltet und fasst sogar ein 15″ Notebook ohne Probleme. Top!
Auf dem Sideboard wartet eine Nespressomaschine und – das SuitePad. Hiermit kann der Gast nicht nur das Internet nutzen (das WLAN übrigens ist darüber hinaus für bis zu fünf eigene Geräte kostenlos), er kann sich auch die Karte des Zimmerservice anschauen, die Annehmlichkeiten des Hotels entdecken oder – ziemlich genial – Tageszeitungen und ausgewählte Zeitschriften als digitale Ausgabe lesen. Einziger kleiner Stich ins Herz des eingefleischten Apple Fans: das Gerät stammt von Samsung.
Ebenfalls von Samsung sind die beiden interaktiven TV Geräte. Der Flatscreeen im Wohnzimmer misst stolze 55 Zoll, der im Schlafzimmer bringt es immerhin auf 46 Zoll. Die Bedienung der Geräte ist äußerst einfach, intuitiv und – ganz wichtig – schnell! Sehr schön etwa ist der Zugriff auf die vielen verfügbaren TV Sender gestaltet. Unter ihnen übrigens auch sky Sport, Bundesliga und Cinema. Kostenlos!
Fehlt eigentlich nur noch ein TV Gerät im Bad, aber man kann ja auch übertreiben. Wobei, so verkehrt wäre die Idee gar nicht. Denn in diesem Badezimmer verbringt man gerne etwas mehr Zeit. Direkt neben der Badewanne, integriert in dieselbe Nasszelle, ist die barrierefreie Regendusche untergebracht. Mit Sitzbank, welche nicht nur ältere Semester schnell schätzen lernen.
Jenen, und nicht nur jenen, wünscht man sich allerdings ein paar mehr Haltegriffe, denn der wunderschöne Steinboden kann schonmal ein wenig rutschig werden.
Das Badezimmer ist herrlich groß, bietet viel Ablagefläche und dient auch als Ankleidezimmer mit großem Schrank. Die Toilette ist separat und vollständig abgetrennt.
Sehr hübsch ist auch der Waschtisch gestaltet, der seinem Namen designmäßig alle Ehre macht. Wie eine Waschschüssel aus Uromas Zeiten prangt das Waschbecken auf dem schwarzen Granit. Schade allerdings, dass es nur eines ist. Platz für ein Zweites wäre jedenfalls vorhanden.
Bei den Pflegeprodukten zählt das Park Hyatt auf L’Occitane. Eine gute Wahl. Es sind eben jene kleinen Details, die hier überall begeistern. Etwa die schwarze Box mit Kleinigkeiten der täglichen Pflege im Bad oder eine ähnliche Box auf dem Schreibtisch, welche Radiergummi, Lineal, Tacker und weitere Büroutensilien bereithält.
Der Safe, um noch einmal darauf zurückzukommen, hat eine herausnehmbare Ablage für Schmuck und Ringe. Hier hat jemand wirklich mitgedacht. Das merkt man. Überall? Fast. Einen kleinen Haken gibt es, respektive gibt es ihn eben gerade nicht. Einen nämlich, an welchem man seinen Bademantel während des Duschens hängen kann.
Verlassen wir die Park Suite und schauen uns ein wenig im Hotel um. Im April 1998 feierte das Park Hyatt Hamburg Eröffnung. 17 Jahre, ein Alter, das man dem Hotel keinesfalls ansieht. Alles wirkt sehr gut in Schuss, wofür auch ein eigener „Holzdoktor“ sorgt der, so ein Gast mal wieder etwas gröber mit seinem Alukoffer um die Kirschholz getäfelten Ecken biegt, Schäden sofort ausbessert.
Im Untergeschoss des Gebäudes findet man den 1.000 Quadratmeter großen Club Olympus Spa & Fitness Bereich. Hier wartet, neben Sauna, Sanarium, Dampfbad und Fitness-Studio auch ein Whirlpool und ein Swimming-Pool mit 20 Meter Bahnlänge.
Etwas unglücklich ist, dass man nicht bereits im Bademantel direkt vom Zimmer in den Spa Bereich fahren kann sondern im 2. Sock wieder die Aufzüge wechseln muss. Allerdings verfügt der Spa Bereich über Umkleiden und Spinde, sodass das kein wirkliches Problem darstellt.
In eben jenem 2. Stock findet man, neben den Veranstaltungs- und Konferenzräumen (gesamt gibt es neun davon) auch die sehr gediegene Park Lounge.
Hier lässt sich, bei einem Blick über das Geschehen auf der Mönckebergstraße, die Tea Time genießen. Natürlich mit selbstgebackenem Kuchen aus der hauseigenen Pâtisserie.
Nebenan liegt die Apples Bar, in der auch die Gäste des Apples Restaurants am Abend gerne ihren Aperitif genießen.
Das Apples ist auch das Restaurant, in dem am Morgen das Frühstück serviert wird. Besonders schön für Langschläfer: am Wochenende gibt es das bis 12 Uhr.
Das Frühstücksbüffet ist eines der reichhaltigsten, die ich bisher erleben durfte. Die Auswahl ist überwältigend, Special Orders werden in der offenen Show-Küche blitzschnell zubereitet. Der Service ist extrem aufmerksam und überaus freundlich.
Alternativ können Gäste des Club Levels (Suiten, Zimmer im 7. Stock, sowie Club Deluxe Zimmer) auch in der eigenen Lounge im 7. Stock frühstücken. Nachmittags gibt es hier frisch gebackenen Kuchen, Abends kleine Speisen und Wein. Und wer schwindelfrei ist, kann von hier oben direkt bis hinunter zur Einkaufspassage blicken.
Durch die Passage verlasse ich tags drauf auch wieder das Park Hyatt in Richtung Hauptbahnhof. Die Sonne scheint und diesmal bleibt das auch so. Hamburg-Wetter kann eben auch anders.
Mein Fazit: das Park Hyatt Hamburg ist ein 5-Sterne Hotel, welches bewusst auf den optischen Prunk eines Grand-Hotels verzichtet. Das Design ist zurückhaltend und zeitlos, die neuen Park Suiten ein Traum und auch der Service könnte besser nicht sein. Gelegen in direkter Nähe zu Hauptbahnhof und Haupteinkaufsstraßen ist das Park Hyatt besonders ideal für Shopaholics und Gäste, die via Bahn oder Flugzeug anreisen.
Und wer nicht gleich eine der neuen Park Suiten buchen mag, dem seien ebenfalls die Club Deluxe Rooms mit Erker zur Mönckebergstraße unbedingt ans Herz gelegt.
Das Park Hyatt Hamburg finden Sie in der Bugenhagenstraße 8, 20095 Hamburg. Weitere Informationen gibt es auf der Website des Hotels.
Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2015
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