Gibt es ein schöneres Geräusch als dieses? Das denke ich mir, als ich im Außenbereich der X-Lounge auf der Mein Schiff 4 sitze. Ich bin alleine hier. Den meisten Passagieren ist es heute zu kalt. Zu windig. Zu ungemütlich.

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Der Beginn von Allem. Alleine auf dem X-Lounge Außendeck

Eigentlich dürftest du nicht hier sein

Kaum zu glauben eigentlich, denn die Sonne scheint vom nur mit leichten Dunstwolken gespickten blauen Himmel und der Wind inszeniert gemeinsam mit den Urgewalten des Meeres jenen einfach unglaublichen Soundtrack. Ein majestätisches, monströses und doch abenteuerlich schönes Rauschen. Sonor, basslastig, groß.

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Unendliche Weiten

Ja, es gäbe genügend Gründe dafür, heute nicht hier zu sitzen. Denn um an Bord zu kommen, flog ich rund 1000 Kilometer mit dem Flugzeug. Zum Hafen brachte mich ein Freund mit seinem fast 600 PS starken Sportwagen. Immerhin kein SUV. Das muss man ja heutzutage besonders betonen.

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Mit dem Ferrari zum Kreuzfahrtterminal – ein ungewöhnlicher „Shuttleservice“

Merkwürdige Zeiten

Als tags zuvor gleich fünf Kreuzfahrtschiffe im Rahmen der großen Parade der Hamburg Cruise Days ausliefen, wurde auf dem Hafengelände gegenüber den St. Pauli Landungsbrücken ein Feuerwerk abgebrannt, welches die Feinstaubbilanz für jenen Abend wohl vollends verhagelte. Da helfen dann auch keine Durchfahrtsbeschränkungen für Diesel-PKW mehr.

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Blue Port im Rahmen der Hamburg Cruise Days

Flugscham, Feinstaub, Kreuzfahrt. Nein, glaubt man dem derzeit vermeintlich geltenden Mainstream, dürfte ich wohl wirklich nicht hier sein. Und doch, man möge mich als einen jener verhassten alten weißen Männer bezeichnen, bin ich glücklich, mich den teils doch absurd anmutenden Moralvorstellungen dieser Tage widersetzt zu haben und nun einfach nur dieses Rauschen genießen zu können.

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Feuerwerk zu Ehren der Mein Schiff 4

Meeresrauschen – der schönste Soundtrack

Meeresrauschen. Für mich gibt es tatsächlich kein schöneres Geräusch. Doch bin ich da repräsentativ? Anscheinend ja! Zumindest, glaubt man einer Studie, die TUI Cruises in Auftrag gegeben hat.

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Platz ohne Ende: X-Lounge Sonnendeck

Zweitausend Menschen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden befragt. Drei-Viertel der Antwortenden gaben an: Meeresrauschen gehöre für sie ebenso zu einem gelungenen Urlaub dazu, wie das Einatmen der Seeluft.

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Seevögel versammeln sich im Hafen von Malaga

Vom Kreuzzug gegen die Kreuzfahrt

Dennoch: die Kreuzfahrtbranche wird speziell in Deutschland derzeit extrem gescholten. Und das, obgleich gerade die im deutschen Markt führenden Reedereien besonders viel in Richtung Umweltschutz tun. In den vergangenen Wochen mochte es dennoch kaum ein Presseorgan auslassen, auf den Kreuzzug gegen die Weißen Riesen aufzuspringen. Mit Argumentationsketten, die teils zumindest abenteuerlich, teils aber auch einfach nur noch vollkommen grotesk klangen, schlecht recherchiert oftmals noch dazu.

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Herzlichkeit: ein Teil der Mein Schiff 4 Crew

Alleine die Tatsache, wie viele Absätze ich selbst an dieser Stelle nun schon auf diese Thematik ver(sch)wende aber zeigt, dass sogar bei mir steter Tropfen dann irgendwo doch den Stein höhlt, respektive zumindest ein Wenig zum Nachdenken anregt.

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Sonnenuntergänge: auch so eine schöne Sache

Einmal rund um Westeuropa

Zeit zum Nachdenken, worüber nun auch immer, die hat man gerade auf meiner Reise zu Genüge. Von Hamburg geht es einmal herum um Westeuropa. An Gibraltar vorbei hinein ins Mittelmeer und dort zum 17. und liebsten Bundesland der Deutschen: Mallorca.

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Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Palma de Mallorca

Zwischenstopps der zehntägigen Reise sind Southampton, A Coruña, Lissabon, Cadiz und Malaga. Es ist eine gemütliche Reise, denn nahezu jeder zweite Tag ist ein Seetag.

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Ausflug zum Jakobsweg: die Kathedrale von Santiago de Compostela

Mach mal Blau

Mach mal Blau nennt TUI Cruises ihre diesen Herbst gestartete Kampagne. Was steckt dahinter? Das erklärt Dr. Johannes Wimmer, der auf der Pressekonferenz als „TV- und Internetmediziner“ vorgestellt wird. Eine mir bis dato vollkommen unbekannte Berufsbezeichnung, aber – egal. Dr. Wimmers Vortrag ist zumindest äußerst unterhaltsam. Und interessant.

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Referieren über das Blaumachen: Monica Ivancan und Dr. Johannes Wimmer

So erzählt er, dass die Menschen heutzutage verlernt hätten, wie man richtig entspanne. Die Notwendigkeit dazu sei aber gerade in unserer ständigen Always-On-Zeit wichtiger denn je. Der Wunsch nach Pausen, nach Erholung werde immer größer. „Abschalten“ nennt er das, „Blau machen“ eben TUI Cruises.

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Blau: Erdmännchen der Cracking Art Group vor der großen Poolparty

Mein Schiff – Willkommen Zuhause

Und Blau machen, das kann man, nicht nur auf Grund der Farbe des Rumpfes der schönen Mein Schiff Flotte, an Bord nun wirklich ziemlich gut. Vier Jahre ist es her, dass ich in Kiel das erste Mal einen Fuß auf die Mein Schiff 4 setzte (den Bericht gibt es hier). Die inzwischen sechs großen Schwesterschiffe sind mittlerweile für mich so etwas wie ein zweites Zuhause geworden.

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Die Mein Schiff 4 in Lissabon

Unzählige – nein, so viele sind’s dann doch noch nicht – Berichte habe ich in den letzten Jahren zu ihnen verfasst und wer stetig mitliest, der weiß somit auch längst, welche Vorteile das Buchen einer Suite oder Juniorsuite bietet (hier noch einmal zum Nachlesen) und wo es den besten Kaiserschmarrn (klick) oder den besten Döner (klick) gibt.

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Blick aus dem Diamanten der Großen Freiheit auf die Elbe

Essen bei Tim Raue und Theodor Falser

Nun, auf der Mein Schiff 4 gibt es weder Kaiserschmarrn noch Döner. Verdammt! Mit dem La Spezia hat allerdings ein neues Italienisches bzw. Südtiroler Restaurant eröffnet, welches in schönem Ambiente Spezialitäten von Sternekoch Theodor Falser gegen eine halbwegs faire Zuzahlung anbietet.

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Pizza im La Spezia

Das japanische Restaurant Hanami ist auch auf der „4“ inzwischen unter die Fittiche von Tim Raue geschlüpft, was bedeutet, dass man nun auch hier, neben ausgezeichnetem Sushi, seine Signature Dishes wie die sensationelle Thunfisch-Pizza oder die legendären Wasabi-Garnelen genießen kann. Ebenfalls gegen Zuzahlung, die die Sache allerdings wirklich mehr als Wert ist.

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Beginn einer langen Freundschaft: die erste Thunfisch Pizza an Bord der Mein Schiff 4

Da, auch das muss an dieser Stelle einmal erwähnt sein, sowohl das Gosch als auch die Hauptrestaurants Atlantik und Atlantik Mediterran mich auf dieser Reise nur teilweise überzeugen können, verbringe ich meine Abende größtenteils in La Spezia, Hanami und im ebenfalls zuzahlungspflichtigen Surf & Turf.

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Lieblingsplätze: die X-Lounge

Massages vs. Messages

Doch möchte ich eine Kreuzfahrt nicht schon wieder rein aufs Essen reduzieren. Schließlich geht es ja ums Blau machen. Ums Entspannen. Ja gar ums Nichtstun. Wo könnte das besser gelingen, als bei einer Massage im großen Spa-Bereich des Schiffes. Mit Blick auf das weite Meer kann man es sich hier richtig gut gehen lassen und selbst mir gelingt es für 90 Minuten, einmal wirklich komplett abzuschalten.

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Hallo Mein Schiff 4

Abschalten heißt es ebenfalls, entfernt sich das Schiff ein wenig weiter von der jeweiligen Küste. Digital Detox nennt es sich wohl, wenn die kleinen Buchstaben LTE auf dem Smartphone-Display zunächst einem 3G, dann einem wenig verheißungsvollen E und am Ende einem Hauch von Nichts weichen. Zwar hat es theoretisch überall auf dem Schiff WLan-Empfang, doch mehr als das Senden einer Textnachricht ist im Grunde selten möglich und das auch nur, ist man nicht nach ein paar Minuten schon wieder „disconnected“ worden.

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Kreuzfahrtterminal in Lissabon

Gefühlt das halbe Schiff beklagt sich über diese nicht ganz freiwillige „Auszeit“, die andere Hälfte ist wahrscheinlich noch mit einem Nokia 5110 unterwegs oder hat sich den Rat von Dr. Wimmer auch einfach nur entschieden mehr zu Herzen genommen, als ich. Infolge dessen wird man denn auch jedes Mal, kommt ein wenig Land in Sicht, Zeuge eines gar amüsant wirkenden Phänomens. Verzweifelte Smartphone-Zombies, neudeutsch „Smombies“, suchen die Freidecks auf in der unbändigen Hoffnung, dort zumindest ein wenig digitale Strahlung aufnehmen zu können. Und ja, ich bin einer von ihnen. Jedes Mal.

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Follow the Sun

Shuffleboard – mein erstes Mal

Auf der anderen Seite trägt das Wissen, dass eh nichts geht, dazu bei, gerade die Seetage mit einer gewissen Mischung aus Resignation und Gleichgültigkeit noch ein wenig intensiver zu genießen. Statt Mails aus dem Office gibt es dann eben eine Runde Shuffleboard. Auch was Feines, ohne das wahrscheinlich schlechteste Schiffs-Internet aller Zeiten jetzt gar vollends schönreden zu wollen.

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Über’s Ziel hinausgeschossen – Shuffleboard am Seetag

Shuffleboard. Ein Klassiker. Trotz mittlerweile fast 40 Seereisen feiert die vielleicht Maritimste aller Bodensportarten (nennt man das so?) bei mir auf diesem Trip Premiere. Die Regeln sind schnell erklärt, so richtig verstanden habe ich sie dennoch nicht. Macht aber auch nix. Die Anderen genauso wenig. Zwei Teams treten gegeneinander an. Deutschland gegen Österreich oder so ähnlich. Ich also in der Mitte. Am Ende gewinnt: der Spaß! Und zwar auf allen Seiten.

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Die Ponte 25 de Abril in Lissabon

Augen auf bei der Kabinenwahl

Bei der Lautstärke unseres Jubels – jedes Mal, kommt eine Scheibe auch nur annähernd einmal dort zum Liegen, wo man sie zuvor hinhaben mochte – wird mir klar, dass eine Kabine im hinteren Bereich der niedrigeren Decks vielleicht nicht immer die beste Wahl ist, um auf deren Balkonen in Ruhe Blau zu machen.

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Die Mein Schiff 4 in Cadiz

Ebenso verhält es sich übrigens auch mit meinem Refugium im Bereich des vorderen Treppenhauses auf Deck 6. Strategisch perfekt gelegen, um nach langen Nächten in der Abtanzbar nur noch ins Bett fallen zu müssen, ist das Mitanhören des manchmal doch recht lauten Gegröles jener auf dem Freideck darunter rauchenden Passagiere, die es eben noch ein Stück länger aushalten als ich (wie ist das nur möglich?), das ein ums andere Mal ein wenig nervig. Speziell, schläft man wie ich gerne mit leicht geöffneter Balkontür um der im Falle der „4“ sonst nicht ausschaltbaren Klimaanlage ein Schnippchen zu schlagen.

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Momentaufnahme

Etwaigen Schlaf aber kann ich ja dann an den (internetlosen) Seetagen nachholen. Etwa nach einem morgendlichen Rum-Tasting. Blau machen – ist das dann ja irgendwie auch. Das Rum-Tasting ist neu für mich und fügt sich nahtlos in die Reihe der spannenden Tastings an Bord ein. Ebenfalls interessant ist das Bierglas-Tasting. Hier geht es darum, wie unterschiedlich ein und dasselbe Bier aus drei verschiedenen Gläsern schmecken kann. Absolut faszinierend, auch wenn die bereitgestellten Biere nun allesamt nicht ganz meinen Geschmack treffen. Vielleicht auch besser so. Das mit dem Blau machen muss man ja nicht immer übertreiben.

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Noch einmal Lissabon

Adieu, schlechtes Gewissen

Nein, dann lieber noch ein wenig die unendliche Weite der See genießen. Zum Beispiel auf dem X-Sonnendeck, welches auch auf dieser Reise wieder zu jeder Zeit eine mehr als üppige Anzahl an freien Liegen bietet. Und dazu natürlich: das schönste Geräusch der Welt. Das Meeresrauschen eben.

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Blau machen und braun dabei werden auf dem X-Lounge Sonnendeck

Spätestens der vielleicht majestätischste Sonnenuntergang aller Zeiten, der am letzten Abend über der Mein Schiff 4 hereinbricht, wischt bei mir dann auch den letzten eventuell aufgekommenen Zweifel an dieser Form des Reisens beiseite. Einmal mehr ist mir klar, wie glücklich ich bin, hier sein zu dürfen. Und Blau machen zu können. Gerade in der heutigen Zeit.

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Keine Worte

Weitere Informationen

Die Route Hamburg – Mallorca mit Stopps unter Anderem in Lissabon und A Coruña wird auch im kommenden Jahr wieder angeboten. So etwa als 12-tägige Reise mit der Mein Schiff 6 ab 8. September 2020 (Link) oder als 9-Tages-Tour mit der Mein Schiff 4 ab 2. Oktober 2020 (Link). Mehr zum Thema „Blau machen“ gibt’s auf der Website machmalblau.de.

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Hinweis zur Transparenz

Der Bericht entstand auf Einladung von TUI-Cruises im Rahmen einer Gruppen-Pressereise. Eine redaktionelle Einflussnahme auf diesen Artikel fand nicht statt.

Fotos: © PCS 2019

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