5-Sterne Hotels gibt es einige auf Teneriffa. Man mag es erst einmal nicht glauben, doch es sind sogar mehr als etwa in Madrid oder Barcelona. Nun gibt es aber auch innerhalb dieser Klassifizierung teils gravierende Unterschiede. „Landestypische Klassifizierung“ heißt der Terminus in den AGB vieler Reiseveranstalter.

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Wer das Gran Hotel Bahía del Duque in Costa Adeje an der Südküste Teneriffas bucht, der muss sich um solche Dinge keine Gedanken machen. Das Haus gehört zur Gruppe der Leading Hotels of the World, was an sich schon Qualitätsmerkmal genug ist. Dass das Hotel auch hier auf Teneriffa einen Sonderstatus einnimmt, das wird dem Gast schon beim Versuch, zum Gebäude vorzudringen bewusst.

Fährt man für gewöhnlich nämlich einfach bis zum freundlichen Doorman vor, versperrt hier schon an der Einfahrt eine Doppelschranke den Weg. Besucher sind auf Grund ‚interner Verpflichtungen‘ nicht willkommen, ist auf einem Schild zu lesen, zwei Bedienstete in traditionell-kanarischer Tracht wachen streng auf die Einhaltung dieser Richtlinie.

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Wir sind angemeldet, und dürfen passieren. Die breite Straße zieht sich entlang einiger Kurven hinunter zum Empfangsgebäude. Hier trifft man auf eine Glaspyramide, wie man sie sonst eher vor dem Louvre wähnen würde. Ziemlich außergewöhnlich. Nebenan, mehr im traditionellen Stil gehalten, befindet sich der Eingang zum Hauptgebäude.

Am Wegesrand gelegen: ein Juwelier. Gut, auch solche findet man hier auf Teneriffa in nahezu jedem gehobeneren Hotel. Doch dieser hier ist verhältnismäßig groß und die Tatsache, dass er neben anderen Top-Marken auch Rolex führt, ist ein weiteres Indiz für das Level dieses Hotels.

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Atemlosigkeit macht sich dann nur wenige Meter weiter breit. Die Haupthalle! Sie erstreckt sich über sechs Stockwerke und wirkt, als habe man Überreste eines historischen Dorfes großzügig überdacht. Komplett unwirklich und doch äußerst beeindruckend. Von hier aus erhält man auch das erste Mal einen Überblick über die Anlage.

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Eröffnet wurde das Bahia del Duque im November 1993. Es sollte einen Benchmark auf dem Luxussektor setzen und wer sich umschaut, der merkt schnell, dass das gelungen ist. Das Hotel verteilt sich auf neunzehn einzelne Häuser, welche von der Architektur Teneriffas zu Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts inspiriert wurden. So finden sich einige Vorbilder der Häuser auch heute noch überall auf der Kanareninsel verstreut wieder.

Hier in der Hotelanlage indes sind sie alle auf einem Fleck zu finden, was zwar einerseits ein wenig das Gefühl von Künstlichkeit aufkommen lässt, andererseits aber einen wirklich äußerst wohltuenden Kontrast zum sonst entlang der Südküste dominierenden eher tristen Baustil der 70er Jahre darstellt.

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351 Zimmer hat das Hotel, davon 52 Suiten. Es dominieren die Farben beige und weiß, begleitet von einigen Farbtupfern wie beispielsweise den gestreiften Kissen. Schlendert man durch die Anlage mit ihren fünf Pools (3 Süßwasser, 2 Meerwasser), verfliegt das Gefühl, in einem künstlich auf historisch getrimmten Neubau zu sein sehr schnell. Stattdessen fühlt man sich wirklich in frühere Zeiten zurückversetzt, wozu auch die 600 in traditionellen Gewändern gekleideten Mitarbeiter beitragen.

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100.000 Quadratmeter – die Fläche des Resorts, gelegen an der 950 Meter langen Playa del Duque, ist gewaltig. Der Sandstrand ist zwar, wie in Spanien üblich, öffentlich zugänglich, dient aber zu einem Großteil den Gästen des Hotels. Für die Miete von Liegen und Schirmen wird eine Gebühr verlangt, Gäste der höheren Zimmerkategorien erhalten sie kostenlos. Ebenfalls am Strand gelegen ist der coole Beach Club des Hauses.

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63.000 Quadratmeter der Hotelanlage sind bepflanzt mit tropischer und subtropischer Vegetation. So findet man beim Herumspazieren geradezu malerische Parkanlagen, kann Gänse und schwarze Schwäne beobachten. Die Weitläufigkeit der Anlage und die starken Höhenunterschiede sind reizvoll, Gäste, die nicht gut zu Fuß sind, könnten allerdings etwas überfordert werden. Notfalls stehen aber auch Buggies zum Transport bereit.

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Diese sind in erster Linie für die Gäste der Villas gedacht, die neben den privateren Casas Ducales den dritten Bereich des Hotel bilden. Die Villas del Duque eröffneten im Januar 2008. Vierzig gibt es, verteilt auf drei Kategorien. Die Villas Las Retamas sind für zwei Personen gedacht und verfügen über ein Schalfzimmer und ein Bad, verteilt auf zwei Ebenen.

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Etwas größer sind die Villas Las Palmeras. Neben Schlafzimmer und Bad gibt es hier eine riesige Natursteinbadewanne mit natürlichem Licht und einen Loungebereich. Geeignet sind die Las Palmeras Villen für bis zu drei Personen. Die größten Villas sind die Las Mimosas mit zwei Schlafzimmer und zwei Bädern für insgesamt vier Personen.

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Alle Villas verfügen über einen eigenen Infinity Pool, Sound Equipment von Bang & Olufsen und Amentiy Kits aus dem Hause Acqua di Parma. Auf Wunsch serviert ein Koch das Essen in privatem Rahmen innerhalb der Villa oder ein Therapeut des Spa kommt für eine Massage vorbei. Der Villenbereich hat darüber hinaus noch einen eigenen großen Gemeinschaftspool, ein Restaurant und eine Lounge. Einziger Wermutstropfen: bei unserem Besuch störten am Poolbereich Baugeräusche vom Nachbargrundstück ein wenig die ansonsten traumhafte Ruhe.

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Das Bahía del Duque verfügt über acht Restaurants, allen voran das Las Aguas, geleitet von Braulio Simancas, sowie dreizehn über die Anlage verteilte Bars. Wer das gute Essen abtrainieren möchte, der kann dies auf einem der zwei Tennisplätze, der zwei Paddle-Tennis- oder dem Squash-Court. Auch ein reichhaltiges Angebot an Wasser-Aktivitäten wie Tauchen, Windsurfing, Parasailing und Segeln wird angeboten.

Unterhalb der Villen liegt der riesige Spa. In 20 Behandlungsräumen kann man hier entspannen, die zwei größten VIP Suiten messen jeweils 70 Quadratmeter. Ein großer Meerwasserpool mit Massagedüsen, ein Hamman, Sauna, Erlebnisduschen, sowie ein Café runden den Besuch ab.

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Für ein Hotel, welches die Bauwerke und Ikonen der Insel Teneriffa in sich bündelt darf eine Sache indes nicht fehlen: die Sterne. Rings um den Teide, dem höchsten Berg der Insel, befinden sich viele große Sternwarten. Ein kleines Abbild findet sich auch im Gran Hotel Bahía del Duque und so lädt das hauseigene Observatorium zu Exkursionen in die Welt der Astronomie ein.

Mein Fazit: das Gran Hotel Bahía del Duque gehört zu den schönsten Hotels Teneriffas. Die sehr saubere Anlage zeigt viel Liebe zur Geschichte der Insel, die Lage an der Playa del Duque könnte besser kaum sein. Mit über 350 Zimmern ist das Hotel kein kleines Haus, eine Tatsache, die sich speziell rund um die Pools mitunter bemerkbar machen kann. Wer es etwas beschaulicher mag, dem seien die Villas del Duque nahegelegt, die auch architektonisch ein weiteres Highlight des Resorts darstellen. Ein Besuch des hervorragenden Spa-Komplex ist ein Muss!

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Das Gran Hotel Bahía del Duque bei The Leading Hotels of the World

Homepage des Hotels

Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2014

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