Das Beste oder nichts – der Leitspruch von Mercedes-Benz begrüßt die Besucher schon am Eingang der Festhalle, in der der Stuttgarter Automobilbauer im Zuge der IAA traditionell seine Modellpalette präsentiert.
Mehr als 60 Fahrzeuge gibt es dort zu sehen, eingerahmt in einen Messestand, an dem 150 Mitarbeiter über zwei Monate geplant und gearbeitet haben.
Heraus kommt einmal mehr das absolute Highlight der Messe. Kein anderer Messestand bietet so viel Abwechslung, so viele Studien, Forschungsfahrzeuge und Traumwagen.
Traumwagen, der Begriff trifft wiederum auf kaum eine Neuheit so sehr zu, wie auf das in Frankfurt präsentierte S-Klasse Cabriolet.
Nach S-Klasse Limousine, Langversion, S-Klasse Coupé, Maybach und Pullmann ist das Cabriolet die mittlerweile sechste Karosserievariante. Sie erscheint zunächst als S 500 und S 63 AMG.
Das neue S-Klasse Cabriolet ist das erste Cabriolet der obersten Baureihe seit dem bis 1971 gebauten W111. „In den letzten 40 Jahren gab es viele bei Mercedes-Benz, die dachten: Sowas brauchen wir wieder. Mich eingeschlossen.“ sprach Daimler Vorstandsvorsitzender Dr. Dieter Zetsche. Und sein Blick lässt kein Zweifel, dass das Auto eine echte Herzensangelegenheit war.
Das S-Klasse Coupé ist für mich eines der perfektesten und schönsten Autos, die Mercedes jemals gebaut hat. Und auch wenn das Cabriolet naturgemäß die Coupé Form selbst im geschlossenen Zustand nicht hundertprozentig übernehmen kann, ist es nicht weniger begehrenswert. Im Gegenteil. Mir fällt auf Anhieb kein eleganteres viersitziges Cabriolet ein.
Sickerten erste Fotos und Infos zum S-Klasse Cabriolet bereits vor der IAA durch, so blieb das Showcar „Concept IAA“ bis zuletzt geheim. IAA, das steht hier für Intelligent Aerodynamic Automobile. Mercedes nennt das Fahrzeug einen digitalen Transformer, denn es verändert ab einer Geschwindigkeit von 80 km/h sein Äußeres, wird zum Aerodynamik-Weltrekordler mit einem Cw-Wert von 0,19.
Das Concept IAA ist nicht die einzige Studie auf dem Messestand von Mercedes-Benz. Bereits auf der CES (Consumer Electronics Show) in Las Vegas wurde der F 015 vorgestellt, der nun auch in Frankfurt gezeigt wird.
Der F 015 ist ein selbstfahrendes Forschungsauto, eine Luxus-Lounge auf vier Rädern, die die Insassen autonom ans Ziel bringt.
Selbst fahren hingegen muss – und darf – man den Mercedes AMG Vision Gran Turismo. Allerdings nur im gleichnamigen Computer- und Konsolenspiel, denn für dieses wurde er designed. Auf der IAA kann man diesen GT ausnahmsweise auch live bewundern.
Im Gegensatz zum Vision Gran Turismo kann man die zweite große Neuheit der IAA tatsächlich kaufen. Das Coupé der aktuellen Mercedes C-Klasse kommt bereits ab Dezember 2015 in den Handel.
Zunächst stehen mit C 180 (156 PS), C 200 (184 PS), C 250 (211 PS) und C 300 (245 PS) vier Vierzylinder-Benziner zur Verfügung, später folgen mit dem C 220 d (170 PS) und dem C 250 d (204 PS) noch zwei Diesel-Motoren.
Ab März 2016 werden auch die Leistungshungrigen bedient. Im C 63 Coupé und C 63 S Coupé arbeiten 4,0 Liter V8 Biturbomotoren und bringen es auf 476 bzw. 510 PS. Zur Markteinführung wird es auch wieder eine Edition 1 geben.
Anzunehmen, dass dann ebenfalls ein Mercedes-AMG C450 Coupé das Licht der Welt erblicken wird.
Das C-Klasse Coupé ist meine ganz persönliche Überraschung der IAA. Ein elegantes Coupé braucht Länge. Bei einem Auto wie der S-Klasse ist das kein Problem. Aber bei einer C-Klasse? Unmöglich. Dachte ich. Mercedes belehrt mich nun eines besseren.
Das C-Coupé besticht mit der gleichen Formensprache wie der große Bruder. Ein wirklich wunderschönes, ein begehrenswertes Auto. Das schönste Coupé, nach dem schönsten Coupé. Wow!
Parallel wurde direkt auch die DTM Version des C 63 vorgestellt.
Ein „Ausnahmefahrzeug“ ganz anderer Art findet man am Eingang der Festhalle. Nach dem großen Erfolg des Mercedes G 63 6×6 wurde in diesem Jahr die 4×4 Version präsentiert. In Frankfurt wartet das 226.100 Euro teure Stück in giftiger electricbeam Lackierung (plus 20.706 Euro).
Eleganter und mit einem Listenpreis von 105.035,35 Euro fast schon ein Schnäppchen: die aktuelle Version des G 500, die Mercedes im faszinierenden Mystic Blau (plus 2.701,30 Euro) zeigt.
Hinter dem Klassiker G-Klasse: ein weiteres Concept Fahrzeug. Das Concept GLC Coupé gibt einen Ausblick darauf, was wir – hoffentlich sehr bald – auch auf den Straßen bewundern dürfen.
Die Serienversion wird den Mercedes GLC SUV ergänzen. Der äußerst gefällige Nachfolger des kantigen GLK ist ebenfalls auf der IAA zu sehen. Ein rundum gelungener kleiner Geländewagen.
Wer sich bei so vielen Neuheiten, Volumen- und Nischenmodellen fragt, welches Auto denn überhaupt zu einem passt, für den hat Mercedes-Benz auf der IAA einen interessanten Lösungsansatz. Auf zwei riesigen Touchscreens hilft der Lifestyle-Generator, das für den eigenen Lebensstil passende Fahrzeug zu finden.
Auf Grund von Fragen (unter Anderem zur Lieblingsuhr) trifft die Software eine immer genauere Auswahl. Das Ergebnis kann man mit Angaben wie bevorzugter Aufbauform oder Budget noch genauer definieren. Mein Ergebnis: der Mercedes GLC SUV mit AMG Line Exterieur und Exlusive Interieur.
Schickes Auto, obgleich ich eigentlich ein anderes erwartet, erhofft hatte…
Das aber steht zumindest am Ende meines Rundgangs am AMG Stand bereit. Der GT S in Solarbeam.
Mein Fazit: ein Besuch in der Festhalle ist das Highlight eines jeden IAA Rundgangs. Werden anderswo Autos präsentiert, wird hier die Leidenschaft für das Automobil zelebriert. Will man alles dargebotene anschauen, erleben, testen, ist man alleine hier schon mehrere Stunden unterwegs. Zeit die man sich unbedingt nehmen sollte. Eben das Beste – oder nichts.
Fotos & Text: © PCS 2015
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