Schöne neue Welt 2021. Die bislang wahrscheinlich größte Uhrenmesse (zumindest jene mit den meisten prominenten Manufakturen) findet digital rein online statt und ich – hocke vor der Kamera und mache YouTube-Videos statt Blog-Beiträge zu schreiben. Die für mich faszinierendste Neuheit jener Watches and Wonders Geneva 2021 allerdings, die muss einfach einen eigenen Artikel bekommen: die Jaeger-LeCoultre Reverso Hybris Mechanica Calibre 185 Quadriptyque.
Ein Review indes kann es nicht werden. Denn live in Händen kann ich die komplexeste Reverso aller Zeiten nicht halten und wahrscheinlich wird es mir auch in der kommenden Zeit nicht vergönnt sein, jenes Meisterwerk der Uhrmacherkunst einmal live zu sehen. Was bleibt, ist also Vorstellungskraft. Etwa, wie sich jenes 51 x 31 x 15 Millimeter große Gehäuse wohl am eigenen Handgelenk anfühlen würde.
Vorstellungskraft – für die komplexeste Reverso aller Zeiten
Wie es ausschauen würde, wenn sich um Mitternacht die strahlenden Scheiben des Ewigen Kalender Mechanismus wie von Geisterhand gemeinsam bewegen und damit den neuen Tag einläuten. Wie sich das große fliegende Tourbillon dazu unentwegt seinem ewigen Tanze hingibt.
Wie es sich anhören würde, wenn nach Betätigung des Schiebers an der Außenseite der Uhr das Schlagwerk der Quadriptyque seinen Auftritt hat. Um diesen in ein standesgemäßes Licht zu setzen, empfiehlt es sich übrigens, mit der Reverso jenes zu tun, wofür sie seit ihrer Geburt gedacht ist: das Gehäuse umzudrehen.
Schon wird der Blick frei auf die Hämmer, die mit ihrer unverwechselbaren Symphonie auch akustisch zeigen, was die Stunde geschlagen hat. Dazu gesellt sich ein zweites Zifferblatt mit springender Stunde und peripherer Minutenanzeige. Für den optimalen Klang sind die Tonfedern mit quadratischem Querschnitt direkt mit dem Saphirglas verbunden.
Eine Minutenrepetition der besonderen Art
Anhören könnte man sich dann auch, wie man es bei Jaeger-LeCoultre geschafft hat, die Pausen zwischen den Stunden-, Viertelstunden- und Minutenschlägen auf ein Minimum zu reduzieren. Speziell in den Zeiten zwischen einer und 14 Minuten nach der vollen Stunde würde dies extrem auffallen.
Erforschen könnte man anschließend auch noch, was es mit dem mysteriösen dritten Zifferblatt auf sich hat, welches auf der Innenseite der Bodenplatte zu finden ist. Hier warten gleich drei astronomische Anzeigen darauf, entdeckt zu werden. Die klassische Mondphasenanzeige für die nördliche Hemisphäre nimmt dabei die obere Hälfte ein.
Sonne, Mond und Sterne
Der Mond selbst ist mittels Lasertechnik graviert. Eine blau lackierte Scheibe mit golden glitzerndem Dekor schiebt sich über diesen und zeigt so die aktuelle Mondphase des synodischen Zyklus an. Mit einer Abweichung von einem Tag in 1.111 Jahren!
Links darunter ist eine dreidimensionale Sonne aus Rotgold zu sehen. Auf einem Zeiger umkreist sie der Mond. Abzulesen ist hier der drakonitische Zyklus, also die Zeitpunkte, an denen sich die Mondbahn mit der Umlaufbahn der Erde um die Sonne schneidet. Ist dies exakt bei Neumond oder Vollmond der Fall, ist auf einem Teil unseres Planeten eine Sonnen- bzw. Mondfinsternis zu beobachten.
… weil zwei Mondphasenanzeigen nicht genug sind
Anhand der dritten Anzeige der Bodenplatte lässt sich der anomalistische Zyklus ablesen. Wie weit ist der Mond von der Erde entfernt? Apogee steht dabei für die Erdferne, Perigee für die Erdnähe. Befindet sich der Mond in seiner Vollmondphase in jenem Perigäum, können wir auf der Erde das Phänomen des Supermondes erleben.
Noch nie zuvor übrigens wurden synodischer, drakonitischer und anomalistischer Zyklus in einer Armbanduhr kombiniert angezeigt. Eine echte Premiere also in der Uhrmacherkunst. Geradezu „normal“ wirkt da fast die ebenfalls eingearbeitete, Monats- und vierstellige Jahresanzeige.
Die Calibre 185 ist höchste Uhrmacherkunst
Jene drei Zifferblätter lassen sich bei der Jaeger-LeCoultre Reverso Hybris Mechanica Calibre 185 Quadriptyque jederzeit durch ein entsprechendes Klappen der Uhr ablesen. Für Zifferblatt Nummer Vier jedoch müsste man die Uhr dann schon abnehmen. Denn dieses wartet auf der Rückseite der Bodenplatte.
Es macht sie somit zur weltweit ersten Armbanduhr mit vier Zifferblättern. Unter jenem vierten Blatt letztlich ruht eine weitere Mondphasenanzeige, jene für die südliche Hemisphäre. Eine Himmelskarte, welche im Atelier Métiers Rares angefertigt wurde, rundet diese Ausnahmeuhr ab.
Die Calibre 185 gibt Rätsel auf
Die Frage, die sich automatisch stellt, ist, wie ein Werk alle vier Zifferblätter antreiben kann. Des Rätsels Lösung ist ein Stift, der jede Nacht um Mitternacht aus dem Uhrwerk herausfährt und einen mechanischen Korrektor in der Bodenplatte aktiviert, welcher dann die Anzeigen aktualisiert. Der Antriebsmechanismus dafür wiederum ist in die Bodenplatte selbst integriert.
Ein Vergnügen wäre es aber auch, live vor Ort den in die zugehörige Uhrenbox eingebauten Einstellmechanismus auszuprobieren, der ein überaus praktisches Hilfsmittel für den Fall darstellt, dass die Uhr eine Weile nicht getragen wurde. Hierfür wird zunächst über eine Krone an der Seite des Etuis die Anzahl der Tage eingestellt, die verstrichen sind, seit die Uhr zum letzten Mal getragen wurde.
Alles eine Sache der Einstellung
Anschließend wird die Uhr in den in der Box befindlichen Korrekturrahmen gelegt und die Krone der Box in ihre zweite Position gebracht. Mit ihr zieht man die Uhr dann nicht nur auf, auch alle kalendarischen wie astronomischen Anzeigen werden gleichzeitig eingestellt. Der Korrekturmechanismus sorgt ebenfalls dafür, dass man die Uhr nicht zu weit vorstellen kann.
Optisch, haptisch, akustisch, es gäbe wahrlich viel zu entdecken, viel zu erkunden an jener Jaeger-LeCoultre Reverso Hybris Mechanica Calibre 185 Quadriptyque. Bei kaum einer anderen Neuvorstellung dieser Watches and Wonders bereue ich es so sehr, sie nicht live gesehen zu haben, wie bei der komplexesten Reverso aller Zeiten. Sie ist eben dann doch nicht ganz so schön, diese neue Welt, 2021.
Das Video:
Diese und weitere Neuheiten der Watches and Wonders Geneva 2021 finden Sie auch im aktuellen Luxify Video Special.
Datenblatt:
- Modell: Jaeger-LeCoultre Reverso Hybris Mechanica Calibre 185 Quadriptyque, Ref. Q7103420
- Gehäuse: 51,2 x 31 mm, Weißgold, wasserdicht bis 3 bar (30 Meter)
- Zifferblatt 1: Stunde, Minute, Tourbillon mit Sekundenanzeige, Großdatum, Wochentag, Monat, Schaltjahr, Tag-/Nachtanzeige
- Zifferblatt 2: Springende digitale Stunde, periphere Minute, Schlagwerk
- Zifferblatt 3: synodischer, drakonitischer und anomalistischer Mondzyklus, Monat, Jahr (vierstellig)
- Zifferblatt 4: Mondphase der südlichen Hemisphäre
- Armband: blaues Alligator-Lederband
- Uhrwerk: Manufakturwerk, Kaliber 185, Handaufzug
- Funktionen: Springender Ewiger Kalender, Minutenrepetition mit System zur Eliminierung der Pausenintervalle
- Limitierung: 10 Exemplare
- Garantie: k.A.
- Preis: ca. EUR 1.600.000
- Verfügbarkeit: k.A.
- Link zum Hersteller: https://hybrismechanicacalibre185.jaeger-lecoultre.com/de
- Varianten: ./.
Hinweis zur Transparenz
Jaeger-LeCoultre ist Kooperations- und Werbepartner von Luxify. Eine redaktionelle Einflussnahme auf diesen Artikel fand nicht statt.
Fotos: © Jaeger-LeCoultre
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