Der Pininfarina Cambiano Ethergraf ist benannt nach einer aktuellen automobilen Designstudie, zu 100% handgefertigt in Italien aus Aluminium und Walnussholz, bietet wundervoll geschwungene Linien und die Möglichkeit, unendlich zu zeichnen oder schreiben. Der Stift kommt in einer edlen Box aus Walnuss, die gleichzeitig auch als Aufsteller auf dem Schreibtisch dient.

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Herzstück dieses Stiftes ist die Spitze aus einer „Ethergraf“ genannten Legierung, die laut Hersteller nicht in irgendeiner Fabrik, sondern vom ortsansässigen Goldschmied hergestellt wird. Diese oxidiert das Papier und soll sich dabei nie merklich abnutzen und völlig ungiftig sein. Im Gegensatz zu anderen tintenlosen Stiften, die Blei oder andere Metalle auf das Papier übertragen.

Der Strich sieht dabei wie von einem Bleistift gezeichnet aus, lässt sich jedoch nicht verwischen oder radieren.

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Ich habe den Stift vor 6 Wochen direkt bei Pininfarina bestellt. Anfang Oktober kam dann eine eMail, dass man sich für die Verzögerung entschuldige, der Versand wäre zwischen dem 15. und 22. Oktober avisiert.

Speziell durch die Handarbeit verzögere sich einiges, aber man wäre überzeugt, dass die Qualität für die lange Wartezeit entschädige. Ende Oktober dann eine weitere Email, dass es noch kurz dauere. Grund sei weiterhin, dass der Stift zu 100% in Italien durch Kunsthandwerker hergestellt werde, und diese eben in ihrer eigenen Geschwindigkeit arbeiten würden.

Jetzt, eine weitere Woche später, hat der DHL Expressmann geklingelt und der Stift liegt hier vor mir.

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Zum Transport steckt der Stift seitlich im Aufsteller. Wird er herausgenommen und in den Aufsteller gesteckt, erinnert das Ganze etwas an einen Halter für Räucherstäbchen.

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Die Verarbeitung ist sehr hochwertig und der Stift liegt trotz (nennen wir es) stattlichem Gewicht sehr gut in der Hand.

Meine ersten Schreibversuche sind nicht so ganz das, was ich erwartet habe. Das Schreibgefühl ist ungewohnt, irgendwie als würde man mit einer Nadel auf einer Wachstafel schreiben. Auch die Linie wirkt etwas fahl und ungleichmässig stark.

Mit anderem Papier sieht das Ganze schon etwas anders aus. Die Linie ist gleichmäßiger und die Farbe kräftiger. Das komische Schreibgefühl bleibt. Meine ansonsten schon nicht besonders schöne Schrift wird noch etwas krakeliger, weil der Stift nicht wie gewöhnt leicht auf dem Papier rutscht, sondern mehr klebt.

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Die Spitze ist rund mit etwa dem doppelten Radius der Kugel eines Kugelschreibers, was das zeichnen filigraner Sachen etwas schwierig macht, da man bei schräg gehaltenem Stift im Gefühl haben muss wo der Aufsetzpunkt der Spitze liegt.

Nach einigem Probieren finde ich heraus, dass der Stift weniger für kurze Bewegungen aus dem Handgelenk (normale Handschrift), als eher für lange, elegante Linien aus der Schulter oder dem Ellbogen taugt; Linien, wie Automobildesigner sie für Konzeptzeichnungen benutzen, den Stift dabei wie einen Pinsel gehalten.

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Ob man fest aufdrückt, oder die Spitze nur über das Papier gleiten lässt, macht einen bedeutend geringeren Unterschied, als das bei einem normalen Bleistift der Fall ist. Die Linie selbst würde ich wahrscheinlich nicht von der Linie eines harten Bleistifts unterscheiden können.

Alles in allem ist der Cambiano Ethergraf ein wunderschön designtes Stück, das sich sehr gut auf dem Schreibtisch macht. Wer mit dem Gedanken spielt, sich so einen Stift für handgeschriebene Briefe oder Notizen im Filofax zuzulegen, dem würde ich eher zu einem Kugelschreiber oder Füller raten. Sollte man jedoch lange Schwünge zeichnen wollen, hat man viel Spass am Besonderen des Stifts, der ewig schreibt.

Den Stift gibt es in Aluminium satiniert und Aluminium glanzschwarz. Preis ist momentan 89 Euro plus Versand bei Pininfarina. Wem das zu teuer oder die Wartezeit zu lang ist, für den gibt es von Napkin, dem Hersteller der Ethergraf Spitze eine eigene Version für etwa die Hälfte.

Aber eben nicht „Design by Pininfarina“.

http://www.youtube.com/watch?v=KPhC51HWSFU

http://store.pininfarina.com/strumenti-di-scrittura/forever-pininfarina-cambiano.html

Fotos & Text: © Joe Reiter

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