Keine neun Monate ist es her, da stellte Mercedes-AMG den neuen C 63 S vor. Eine Spaßmaschine mit perfekter Alltagstauglichkeit. Unter der Woche die Kinder in den Kindergarten bringen, am Wochenende auf die Rennstrecke – Limousine und vor allem das T-Modell beherrschen beide Disziplinen perfekt. Nun stellt Mercedes-AMG diesen beiden Modellvarianten ein Coupé zur Seite.

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Mercedes C-Klasse Coupés vor dem Museo Automovilístico in Málaga

Vorweg, ich bin kein großer Fan von Coupés. Die langgezogenen Türen sind unpraktisch, parkt man in engen Parklücken, das Einsteigen auf die hinteren Plätze ist eine meist recht würdelose Angelegenheit und von der sprichwörtlichen Eleganz kann bei den meisten Zweitürern unserer Tage sowieso keine Rede mehr sein. Meist sind sie nicht viel mehr als Klone der zugehörigen Limousinen, eben nur mit zwei Türen weniger.

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Zugegeben, es gibt da einige wenige, rühmliche Ausnahmen. Das aktuelle S-Klasse Coupé beispielsweise. Ein absoluter Traumwagen der zeigt, dass Coupé und Limousine optisch durchaus auch komplett eigenständige Fahrzeuge sein können.

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Elegant und eigenständig: das Coupé der Mercedes S-Klasse, hier als S 500

Klar, in dem Segment spielt beim Endkunden der Preis eine eher untergeordnete Rolle, in sofern kann man als Entwickler auch entsprechend in die Vollen greifen.

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Bei einem Volumenmodell wie der C-Klasse allerdings wird das schwierig. Und wer den Vorgänger betrachtet, der entdeckt im C-Coupé denn auch eher nur eine zweitürige C-Klasse mit etwas schrägerem Heck.

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Neues C-Coupé – mehr als nur ein schräges Heck?

Hinzu kommt, Coupés brauchen Größe, brauchen Länge, damit ihre Formen, ihre Proportionen richtig wirken können. Das kann in der absoluten Oberklasse funktionieren, weiter drunter aber wird’s schwierig.

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Auf der IAA Anfang September konnte ich das neue C-Coupé erstmals live sehen und – war perplex. Denn das, was dort auf dem Messestand präsentiert wurde, das war eine Sensation.

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Das war ein S-Klasse Coupé, nur eben eine – nein eigentlich sogar zwei – Nummern kleiner. Die gleiche Formensprache, ein dem großen Bruder ebenbürtiges Heck, eine tolle Linie, eine fesche Front. Wow!

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Mercedes C-Klasse Coupés an der Rennstrecke von Ascari

6 Wochen später und rund 1.800 Kilometer südwestlich. Die Sonne lacht vom strahlend blauen Himmel Andalusiens. Vor der Finca Cortesin steht mein Mercedes-AMG C 63 S Coupé.

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Mercedes-AMG C 63 S Coupé in designo iridiumsilber magno

Mein Auto. Zwar nur für ein paar Stunden, aber immerhin. Und es ist wahnsinnig schön. Matte Lacke sind out? Waren sie denn überhaupt jemals „in“? Komplett egal, denn das designo iridiumsilber magno steht dem C 63 S Coupé ausgesprochen gut. Es betont die Linien. Und da gibt es wahrlich Einiges zu betonen.

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Keinesfalls wollte man aus dem intern C205 genannten Modell einfach nur eine C-Klasse mit zwei Türen machen. Ziel war es, dem Coupé eine eigenständige Form zu spendieren.

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Mercedes C 250 d Coupé in designo hyazinthrot metallic

Das fängt schon zwischen Vorderachse und A-Säule an. Hier wuchs das neue Coupé um ganze 60 Millimeter im Vergleich zum Vorgänger. Die Außenspiegel wanderten vom Spiegeldreieck hinunter auf die Tür, die Seitenscheiben sind rahmenlos, die weit hinten platzierte B-Säule (fast) unsichtbar.

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Verglichen mit der Limousine ist das Coupé 37 Millimeter niedriger. Die Mercedes-Typische Dropping Line, jener obere „Knick“ in der Seitenlinie, reicht bis zu den Rückleuchten. Bei der Limousine endet sie bereits vor den hinteren Radläufen.

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Dropping Line beim neuen C-Coupé…..

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…. und bei der C 63 Limousine

Im Heckbereich verbindet C-Limousine und C-Coupé dann so gut wie nichts mehr. Verwechslungsgefahr besteht hier wenn, dann nur mit eben jenem wesentlich größeren (und teureren) S-Coupé.

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Mercedes C 300 Coupé in designo selenitgrau magno

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Zwei Nummern größer: Mercedes S 500 Coupé 

Von dessen Designsprache übernahm der kleine Bruder die schlanken Rückleuchten, den starken Einzug im Bereich der C-Säule, die dadurch kraftvoll gestalteten Schultern und den eleganten Heckdeckel ohne dort störende Kennzeichentafel. Die wandert in die Heckschürze, flankiert von zwei schmalen Rückstrahlern.

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DTM-Legende Bernd Schneider mit dem C 63 S Coupé

Durch diese Designkniffe wirkt bereits die Basisversion langgestreckt und vor allem auch sehr elegant.

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Mercedes C 400 4MATIC Coupé in selenitgrau

Mit jener Basisversion hat mein heutiger Begleiter allerdings nur vier Exterieurteile gemein. Die zwei Türen, das Dach und den Heckdeckel. Der Rest des C 63 S Coupé: absolut eigenständig.

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Das AMG Coupé ist im Bereich der vorderen Kotflügel 64, im Bereich der hinteren Kotflügel 66 Millimeter breiter. Die 255er Breitreifen vorne, hinten gar 285er, wandern im Vergleich zur Limousine noch einmal um 25 Millimeter nach außen, schließen so fast bündig mit der Karosserie ab. Dadurch steht das C 63 S Coupé optisch noch satter auf der Straße.

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Die Aluminium Motorhaube wuchs um 60 Millimeter und wird von den inzwischen AMG-typischen zwei Powerdomes geziert.

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Powerdomes auf dem Circuito Ascari

Wirkt das Basis-Coupé, sehr empfehlenswert übrigens als allradgetriebenes C400 4MATIC Coupé mit 333 PS starkem Dreiliter-V6 (Preis derzeit noch nicht bekannt), schon wunderschön elegant, ist das AMG-Coupé einfach nur – vollkommen.

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Klar, der schon recht brachiale, brutale Look mag nicht jedermanns Geschmack sein, die paar Millimeter mehr Breite, speziell im Bereich der hinteren Radhäuser, unterstreichen die atemberaubende Form allerdings perfekt.

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Passend zum Himmel: Mercedes-AMG C 63 S Coupé in brillantblau

Natürlich ist die Optik des AMG-Coupé alles andere als dezent. Doch ergibt bei Limousine und T-Modell optische Zurückhaltung, Understatement, vielleicht noch einen Sinn, darf es gerade bei einem an sich schon unvernünftigen Auto wie einem Coupé doch gerne ein bisschen mehr sein.

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Mercedes-AMG C 63 S Coupé in designo selenitgrau magno

Ein bisschen mehr zu bieten hat das C 63 S Coupé auch unter der Haube. Nicht im Vergleich zu Limousine oder T-Modell, hier sind die Leistungswerte identisch, aber im Vergleich zu den Mitbewerbern.

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IWC-Uhr an Bord: Innenausstattung eines C 63 S Coupé 

Denn es ist in seinem Segment als einziges mit einem Achtzylinder-Biturbomotor ausgestattet und liegt mit einem Leistungsgewicht von 3,4 Kilogramm pro PS ebenfalls an der Spitze. Als C 63 S leistet es 510 PS und damit noch einmal 34 PS mehr als der „normale“ C 63. Mit 700 Nm ist auch das Drehmoment um 50 Nm höher, die Beschleunigung rutscht knapp unter die magische 4-Sekunden Marke (3,9 Sekunden beim C63 S, 4,0 Sekunden beim C63).

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AMG Schmiederad im Kreuzspeichendesign, Keramik Hochleistungs-Verbundbremsanlage

Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 250 km/h begrenzt, lässt sich aber mit dem AMG Driver’s Package (892,50 Euro beim C63 S bzw. 3.213 Euro beim C63) auf 290 km/h erhöhen.

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Auf wie viel mein Testwagen begrenzt ist, dürfte heute allerdings keine Rolle spielen. Denn die Fahrt führt mich entlang der Costa del Sol, vorbei an Estepona und Marbella, bis nach La Cala de Mijas und damit nicht in Bereiche jenseits der 130 km/h. Auch egal. Gentlemen, start your engines.

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Der 4,0 Liter V8 ist identisch mit dem der anderen Karosserievarianten und somit ebenfalls direkt verwandt mit dem Motor des AMG GT. Der bullige Sound lässt sich dank serienmäßiger Abgasklappe variieren, die auf Wunsch erhältliche Performance-Abgasanlage (1.190 Euro) verwöhnt die Ohren mit drei schaltbaren Klappen und einem noch größeren Soundspektrum. Im Comfort Modus ist der V8 noch leiser, in Sport+ und Race dafür um so präsenter.

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Wer jagt hier wen? AMG C 63 S Coupé und AMG GT auf der Rennstrecke

Natürlich liegt heute Sport+ an, für den maximalen Sound. Und klar, so ein wenig fühle ich mich da auch direkt wie in einem DTM Boliden. Als Tourenwagen hat das neue AMG-Coupé bereits in der kommenden Saison seinen großen Auftritt. Entsprechende optische Details nimmt auch die zum Marktstart erhältliche Edition 1 auf, doch um ehrlich zu sein, Rennstreifen oder gar farbliches Kontrastzierrat braucht es meiner Meinung nach bei einer so gelungenen Linienführung nun doch nicht.

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Mercedes-AMG C 63 DTM Renncoupé der Saison 2016 und die Straßenversion als Sondermodell Edition 1

Der Motorsound und das herrliche Wetter lassen mich erst einmal die Fenster öffnen. Spätestens hier bemerkt man allerdings, dass man doch „nur“ in einem Coupé der C-Klasse sitzt. Denn wo bei den größeren Mercedes-Coupés auch bei geöffneten Fenstern zwischen A- und C-Säule nichts die Linie stört, zeigt hier die B-Säule ihre unabdingbare Präsenz.

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Das ist ein wenig schade, von den Vordersitzen aus andererseits dann aber doch nur wenig störend. Denn jene B-Säule sitzt so weit hinten, dass dennoch augenblicklich dieses ganz besondere Coupé-Gefühl aufkommt.

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Dazu passen die automatischen Gurtbringer, die man für 261,80 Euro auf jeden Fall mitbestellen sollte. Mit elektrischen und elektronischen Helferlein ist das C-Coupé aber auch schon von Haus aus reichhaltig ausgerüstet.

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So gehören Attention Assist und Collision Prevention Assist Plus zur Serienausstattung, Distronic Plus, Pre Safe, Spurhalte- und Totwinkel-Assistent sind ebenso optional erhältlich wie ein aktiver Park-Assistent oder die sehr geniale 360° Kamera, deren Heckkamera, wie beim S-Coupé, im großen Mercedes-Stern sitzt.

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Beschleunigung, Agilität, Lenkverhalten – dass das ausschließlich mit Heckantrieb erhältliche Mercedes-AMG C 63 S Coupé auch im ganz normalen Straßenverkehr jede Menge Spaß macht, versteht sich fast schon von selbst.

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Vielleicht sogar noch eine Spur mehr als Limousine oder T-Modell. Denn irgendwie hat man hier noch mehr das Gefühl, in einem Sportwagen zu sitzen, ist der Straße näher, fühlt sich mit dem Auto noch stärker verbunden.

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So sehr verbunden, dass ich eigentlich gar nicht mehr aussteigen will, als das Ziel meiner kleinen Testfahrt unaufhaltsam näher kommt. Fast schon verliebt schaue ich dort dann meinem C 63 S Coupé nach. Einfach ein wunderschönes Auto. Und dabei bin ich doch gar kein großer Fan von Coupés. Eigentlich.

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Mein Fazit: mit dem Mercedes-AMG C 63 S Coupé trifft ein geniales Motorkonzept auf ein faszinierendes Äußeres. Zwar bieten Limousine und T-Modell die bessere Alltagstauglichkeit, doch spielt diese für Coupé-Käufer ohnehin eine nur untergeordnete Rolle. Das AMG-Coupé ist muskulös und elegant gleichermaßen. Ein echter Überflieger. In Leistung, Optik und Sound.

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Das Mercedes-AMG C 63 S Coupé ist für 86.096 Euro erhältlich, das C 63 Coupé kostet 77.826 Euro. Den günstigsten Weg, das neue C-Klasse Coupé zu fahren bietet der C 180 (1,6 Liter Reihen-Vierzylinder, 156 PS) zum Preis von 35.581 Euro.

Mehr Informationen unter mercedes-benz.com.

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Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2015

 

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