Auch im Katalog zur 95. Auktion des Auktionshauses Dr. Crott sind wieder jede Menge interessanter, spannender und skurriler Vintage-Uhren zu finden. Zeit für eine – natürlich rein subjektive – Top 10 der Vintage Chronographen.

10. Wakmann Triple Date Chronograph

In Katalog Nummer 5 (Link) erwartet uns ein Wakmann Triple Date Chronograph, Ref. 725.1309, dessen Design dem ein oder anderen vielleicht bekannt vorkommen könnte. Nicht ohne Grund. Denn diese Uhren baute Charles Gigandet auch für andere Marken. So findet man ganz ähnliche Uhren auch von Breitling, Vulcain oder Minerva. Es waren eben wilde Zeiten, damals in der Schweiz.

Diese Wakmann ist mit dem Valjoux Kaliber 730 ausgestattet und verfügt neben der Chronographenfunktion noch über eben jenes Dreifach-Datum. Wochentag und Monat werden über die zwei Sichtfenster bei 12 Uhr abgelesen, das Datum selbst ist als Zeigerdatum aus der Mitte ausgeführt. Die Uhr ist Teil eines Konvoluts aus zwei Chronographen, der Schätzpreis für das Konvolut beträgt 1.500 bis 3.000 Euro.

9. Zodiac Super Sea Wolf Chronograph

Die Schweizer Uhrenmarke Zodiac wurde 1882 in Le Locle gegründet und hat eine sehr wechselhafte Geschichte hinter sich. 2001 kaufte Fossil die Marke. Von weit ruhmreicheren Zeiten zeugt die Sea Wolf aus Katalog Nummer 25 (Link). Die Sea Wolf war 1953 eine der ersten Taucheruhren für die breite Masse und wurde 1970 die offizielle Uhr der Navy Seals.

Der Super Sea Wolf Chronograph, Ref. 692 843, ist mit einem Valjoux Kaliber 72 ausgestattet und misst für 1965 äußerst üppige 43 Millimeter. Der Schätzpreis liegt bei 3.800 bis 5.500 Euro.

8. Breitling Datora

1969 präsentierte Breitling, zusammen mit Heuer und Buren das Kaliber 11. Aus dem selben Jahr stammt die Breitling Datora, Ref. 2031 in Katalog Nummer 6 (Link). Die Datora greift allerdings noch auf das Valjoux Handaufzugskaliber 7734 zurück.

Das Design der Uhr ist so farbenfroh, wie man das von Breitling in jener Zeit gewohnt ist. Die dunkel abgesetzte „Maske“ erinnert ein wenig an die Armaturen eines Autos. Die 39 Millimeter große Uhr hat einen Schätzpreis von 900 bis 2.500 Euro.

7. Zenith El Primero

Besagtes Kaliber 11 sollte 1969 das erste automatische Chronographenwerk der Welt werden. Doch man hatte die Rechnung ohne Zenith und Movado gemacht. Die präsentierten ihr „El Primero“ nämlich knapp zwei Monate vorher. Die DEFY in Katalog Nummer 14 (Link) stammt aus einer Kleinserie von gerade einmal 100 Stück, die Anfang der 70er Jahre produziert wurde.

Das 38×45 Millimeter große Gehäuse ist aus 18 Karat Gold gearbeitet, dazu passt das sehr schön gestaltete, vergoldete Zifferblatt. Als Schätzpreis werden 6.500 bis 8.000 Euro angegeben.

6. Zenith Diver’s Chronograph

Noch ohne das El Primero musste 1969 der Taucherchronograph Ref. A277 auskommen. Stattdessen ist dieser mit einem Handaufzugskaliber 146HP ausgestattet. Die 40 Millimeter-Uhr entspricht in vielen Belangen der Movado Super Sub Sea. Kein Wunder, hatten beide Firmen zu jener Zeit doch den gleichen Eigentümer.

Das Exemplar in Katalog Nummer 16 (Link) ist in einem erstaunlich guten Zustand und hat einen Schätzpreis von 6.000 bis 7.500 Euro.

5. Breitling Navitimer Kaliber 11

El Primero vs. Kaliber 11 – irgendwie zieht sich die Rivalität der späten 60er Jahre heute wie ein roter Faden durch diese Top 10 Liste. Der Breitling Navitimer in Katalog Nummer 10 (Link) jedenfalls ist wieder mit dem Gemeinschaftsprojekt von Breitling, Heuer und Büren (Hamilton) ausgerüstet, dem Kaliber 11.

Einige Uhren der 48 Millimeter großen Referenz 1806 aus Anfang der 1970er Jahre dienten der irakischen Luftwaffe als Ausrüstung und so trägt auch das Exemplar in der 95. Dr. Crott Auktion ein entsprechendes Hoheitszeichen auf dem Rückendeckel.

Im Katalog finden sich übrigens noch zwei weitere „Spiegeleier“, ein Blick in die direkt folgenden Katalognummern 11 (Link) und 12 (Link) empfiehlt sich also ebenso.

4. Omega Seamaster Yachting

Als die „Yachting“ 1973 auf den Markt kam, war sie nicht einfach nur eine weitere Variante der Seamaster. Omega lancierte diese Uhr als eine Art Luxusausführung. Die facettierten Stundenmarker mit eingravierten Minutenzahlen, das einzigartige Gehäuse und nicht zuletzt das bezaubernd schöne nachtblau-anthrazitfarbene Zifferblatt machen die Seamaster Yachting auch heute noch zu einer ganz besonderen Uhr.

Die Referenz 176.010 in Katalog Nummer 28 (Link) gehört zu den frühen Exemplaren der Reihe. Bemerkenswert ist auch der Zustand des 43×44 Millimeter messenden Gehäuses. Zum Einsatz kommt in der Yachting übrigens das Kaliber 1040, welches auf dem im Jahr zuvor präsentierten Lemania Cal. 1340 basiert, allerdings um eine 24-Stunden-Anzeige auf der 9 Uhr Position ergänzt wurde. Der Schätzpreis dieser Yachting beträgt 6.500 bis 8.500 Euro.

3. Heuer Autavia „Black/Orange“

Schaut man sich in der Vintage Uhren-Szene um gibt es keinen Zweifel: Heuer Uhren werden begehrter und begehrter. Dieser Trend macht natürlich auch vor der Autavia nicht Halt. In Katalog Nummer 20 (Link) sehen wir eine Autavia der dritten Generation, Referenz 11630 MH, mit dem Black / Orange Zifferblatt und Kaliber 12 (Die ebenfalls hier auf dem Bild zu sehende Referent 1563 mit Kaliber 15 ist Teil eines Konvoluts aus insgesamt 7 Armbanduhren und unter Katalog Nummer 19 (Link) zu finden).

Die Autavia 11630 MH misst 42×48 Millimeter und sollte seinerzeit dem Druck von 100 Metern (10 bar) standhalten. Diese Black/Orange stammt aus dem Jahr 1975, kommt mit dem passenden „beads of rice“ Armband und hat einen Schätzpreis von 4.900 bis 6.000 Euro.

2. Universal Genève Tri-Compax

Nicht einfach irgendeine Tri-Compax erwartet uns in Katalog Nummer 24 (Link). Nein, die Referenz 881101/01 war damals so etwas wie ein Meilenstein in der Geschichte von Universal Genève. Erstmalig fand die Tachymeter-Skala nun auch hier ihren Weg vom Zifferblatt hin auf die Lünette. Und ebenfalls zum ersten Mal wählte man für die Hilfszifferblätter eine Kontrastfarbe. Heraus kommt eine „Panda“, die auch das Herz eines großen Künstlers eroberte und dessen Namen die Uhr bis heute trägt: Eric Clapton.

Das Modell der Dr. Crott Auktion stammt aus ca. 1968. Es handelt sich hierbei um die Version mit rotem Stoppsekundenzeiger (bei den ersten Modellen der Serie war dieser noch in Blau gehalten). Das verbaute Handaufzugskaliber 281 kam u.a. auch bei Zenith zum Einsatz. Der Schätzpreis dieser Vollkalender-Uhr im 36-Millimeter-Gehäuse liegt bei 15.000 bis 30.000 Euro.

1. Heuer Autavia 2446C

Autavia – allein der Name, eine Kombination von Automotive und Aviation, zeigt bereits, für welche Zwecke man dieses Modell 1962 lancierte. Katalog Nummer 23 (Link) zeigt eine Referenz 2446C MH. MH, das steht für Minutes and Hours und bezeichnet die Angaben von Stunden und Minuten auf der beidseitig drehbaren Lünette. Die 2446C war wahlweise in insgesamt drei verschiedenen Lünettenversionen erhältlich.

Die 2446C war die zweite Generation der Heuer Autavia und wurde im Jahr 1968 präsentiert. Ein völlig neues Gehäusedesign, eine dominantere Lünette, sowie ein Compression Case, ein spezieller Druckboden, der die Wasserdichtigkeit der Uhr verbessern sollte, sind die Hauptunterschiede zum Vorgänger, der 2446.

Mit dem Breitling Heuer Büren Kaliber 11 erschien 1969, also nur ein Jahr später, bereits die dritte Generation der Autavia (siehe auch die Nummer 3 dieser Top 10). Die 2446C blieb so insgesamt nur drei Jahre, von 1968 bis 1971, im Programm. Das Exemplar der Dr. Crott Auktion stammt aus ca. 1969 und ist mit dem Valjoux Handaufzugskaliber 72 ausgerüstet. Die Uhr im markanten 40-Millimeter-Gehäuse wird mit einem Schätzpreis von 4.000 bis 8.000 Euro geführt.

Die 95. Auktion von Auktionen Dr. Crott findet am Samstag den 6. Mai 2017 um 12:00 Uhr im SkyLoft des Sheraton Frankfurt Airport Hotel & Conference Center statt. Vorbesichtigungen sind am Vortag, Freitag den 5. Mai 2017 von 14 bis 20 Uhr, sowie am Auktionstag selbst zwischen 8:30 und 11 Uhr möglich.

 

 

Fotos & Text: © PCS 2017

 

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