2012 war es, als Tudor auf der Baselworld eine Taucheruhr vorstellte, welche die bereits mit dem Chronographen begonnene Heritage Linie um ein zweites Modell erweiterte. Dunkelbraunes Zifferblatt, cremefarbene Leuchtmasse, Zeiger und Indexe aus Roségold gaben der Uhr einen starken Vintage-Charakter. Zwei Jahre später gibt es die Black Bay getaufte Uhr in einer zweiten Version.
Statt warmer Vintagetöne dominieren hier die kühlen Farben einer Neuuhr. Das Zifferblatt tiefschwarz, die Indexe und Zeiger silber, die Leuchtmasse schneeweiß. So sahen heutige Vintage Preziosen aus, als sie seinerzeit vom Erstbesitzer in Empfang genommen wurden. Dazu eine blaue Lünette – das ist typisch Tudor Submariner, so wie wir sie noch bis in die späten 90er Jahre kannten.
Trotzdem stimmt gleich auf den ersten Blick einiges nicht zusammen. Gehäuse ohne Kronenschutz, Big Crown, Snowflake Zeiger, dann aber runde Indexe – das war früher anders. Können sie es nicht besser oder wollen sie es nur nicht anders? Ein Blick in die Pressemappe gibt Auskunft. Denn Tudor möchte nicht eine Neuauflage eines konkreten historischen Modells sondern ein neues Original schaffen, welches Designelemente der 60-jährigen Geschichte der Tudor Submariner wieder aufnimmt.
Eben das gewölbte Zifferblatt und das domed crystal der 7922 von 1954, die Big Crown der 7924 von 1958, den Snowflake-Zeiger der zwischen 1969 und den frühen 80ern gebauten Modelle und die besonders von der Marine nationale francaise geschätzte blaue Lünette. Vor diesem Hintergrund ergibt das Konzept Sinn. Noch dazu verliert sich das neue Modell der Black Bay nicht so sehr in aufgesetztem Vintage-Charme. Die kühle, technische Erscheinung tut der Uhr äußerst gut und auch wenn ein wenig Enttäuschung mitschwingen mag, dass die Unterschiede zum Schwestermodell nicht noch stärker ausfallen, ist die blaue Tudor Heritage Black Bay eine gelungene Neuerscheinung.
Technisch ist sie identisch mit der roten Black Bay von 2012. Sie hat einen Durchmesser von 41 Millimetern, ist wasserdicht bis 200 Meter, hat eine einseitig drehbare Lünette, eine verschraubte Aufzugskrone mit farbigem Tubus und gravierter Tudor Rose. Verbaut wird das Tudor Kaliber 2824 mit 38 Stunden Gangreserve.
Wahlweise wird die Black Bay mit einem Stahlband oder einem gealterten Lederband, beide mit Faltschließe geliefert. Ein zusätzliches Textilarmband mit Stiftschließe liegt beiden Uhren bei.
Ein neues Original schaffen, welches die Designelemente der Vergangenheit zitiert, ohne sie zu kopieren. Dieses Konzept versucht Tudor auch beim neuen, nach Chrono und Black Bay dritten Modell der Heritage Linie umzusetzen, der Tudor Heritage Ranger.
Vorlage der Ranger sind die gleichnamigen Uhren der 50er und 60er Jahre, quasi das Gegenstück zur Rolex Explorer. Das Ergebnis ist eine Dreizeiger-Uhr im 41-Millimetergehäuse, an der man viel Vintage, aber nur wenig Modernes findet. Gewölbtes Zifferblatt und Glas, getönte Leuchtmasse, birnenförmige Zeiger, dazu durchbohrte, extrem schmale Hornbügel, das sind Designelemente, die man bei heutigen Uhren vergeblich sucht und sieht man sich die Ranger an, dann möchte man fast hinzufügen, zu Recht.
Im Schaufenster des Messestands liegend sorgt sie so auch vielfach für verstörte Blicke, live und am Arm allerdings soll das Gefühl ein Anderes sein.
Geliefert wird die Tudor Heritage Ranger in drei Varianten: mit Edelstahlband, das auf die Form der Stahlhülsenbänder der 50er Jahre anspielt, mit einem hellbraunen Manschettenarmband, das an Ausrüstungsteile von Schlittenhundeführern erinnern soll, oder mit einem tabakfarbenen Lederband, welches vom Zuggeschirr eben jener Hundeschlitten inspiriert ist. Allen drei Versionen liegt ein Textilband in Camouflage-Optik bei.
Wirft man einen Blick auf die nun erweiterte Heritage Linie von Tudor kommt man nicht umher zu bemerken, dass Tudor mit dem Heritage Chrono und der Heritage Black Bay den Spagat zwischen Tradition und Moderne weit besser hinbekommen hat als mit der neuen Heritage Ranger. Ob das Wagnis, sich so nah am Original zu halten belohnt wird, das wird die Zukunft zeigen, und die neuen Märkte.
Denn nach Wiedereintritt in den US-Amerikanischen Markt im vergangenen Jahr, steht 2014 Großbritannien auf dem Programm. Eigentlich aber eher auch nicht so das traditionelle Land für Schlittenhunderennen.
Bilder: © JBK 2014
Text: © PCS 2014
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