Etwa ein Jahr ist es her, dass ich die ersten Bilder und Computersimulationen von NCLs neustem Schiff, der Norwegian Epic im Internet erblickte. Meine Reaktion damals war wenig positiv. Was soll das sein? Ein eigentlich recht hübsches Kreuzfahrtschiff, verschandelt durch einen riesigen Aufbau im Vorderteil, der einfach nur aufgesetzt wirkt und einem mickrigen Doppelschornstein. Niemals würde ich auf so einer Design-Entgleisung fahren. Niemals.

Nun, ein Jahr später, überwiegt doch die Neugierde und so führt mich meine Reise nach Rotterdam, wo die Epic auf ihre Überfahrt nach Southampton warten um von dort dann auf ihre Jungfernfahrt gen New York aufzubrechen.


Das Cruise Terminal Rotterdam

Live wirkt die Epic erstaunlich harmonisch. Das mag daran hängen, dass man sich mit der Zeit an Alles gewöhnt oder einfach nur dran, dass die schiere Größe dieses Kolosses den Betrachter einfach nur staunen lässt. Mit einer vermessenen Größe von 155.873 BRZ, einer Länge von 329m und einer Breite von 40m ist die Epic zwar nur das derzeit zweitgrößte Kreuzfahrtschiff der Welt, hinter der 2009 vorgestellten Oasis of the Seas, aber machen wir uns nichts vor, dieses Schiff lässt selbst die Queen Mary 2 dezent wirken.


Norwegian Epic vor der Erasmusbrücke

Am Beginn jeder Kreuzfahrt steht die Einschiffung. Und die ist bei über 4000 Passagieren eine Herausforderung. Lang ist die Schlange vor dem Rotterdamer Kreuzfahrtterminal, doch es geht relativ flott voran. Für 20 Minuten. Dann geht nichts mehr. Eine Stunde bewegt sich nichts. Busse bringen immer mehr Passagiere an, die Schlange wird länger und länger während eine automatische Orgel ein nie enden wollendes Repertoire an europäischen Traditionsschlagern zum Besten gibt.

Nach einer Stunde dann tauchen NCL Mitarbeiter mit Zetteln auf. Auf Grund eines technischen Problems welches, so betont man immer wieder, keinerlei Einfluss auf die Sicherheit des Schiffes habe, sei es nicht möglich, mit voller Geschwindigkeit zu fahren. Southampton würde daher statt um 10 Uhr des nächsten Morgen erst um 17:30 am Nachmittag erreicht werden. Wer stornieren möchte, dem wird nun die Möglichkeit dazu gegeben. Über sieben Stunden mehr Zeit, das Schiff kennen zu lernen? Ich muss kurz überlegen. Nein, das ist kein Grund zum Storno für mich.


Eine Bettenburg auf See

Endlich geht es weiter. Die Schlange trägt mich ins Terminal, wo die obligatorischen Sicherheitskontrollen warten. Im ersten Stock dann tausende Passagiere, die an Bord möchten. Worauf sie warten ist nicht ganz klar. Menschenmassen stehen in der Mitte des Raumes, am Registration Board, sind zwar sicherlich 50 oder mehr Check In Schalter eingerichtet, an denen jedoch niemand ist. Schnell stellt sich heraus, dass nicht nur das Schiff selbst technische Probleme hat. Auch die Computer, genauer das Buchungssystem, funktionieren nicht mehr. Was für eine Generalprobe.

Dann, nach einer weiteren halben Stunde, geht alles ganz schnell. Das System funktioniert wieder, registrieren, Pass und Kreditkarte vorzeigen, Foto machen, durch die Passkontrolle, Willkommen auf der Norwegian Epic.


19 Decks Urlaubsspaß

Der Grundton an Bord ist in dunklem Braun gehalten. Die Teppiche in den endlosen Gängen erinnern an die späten 60er Jahre. Der Weg in die Kabine ist nicht wirklich einfach zu finden. Es gibt vier Treppenhäuser / Liftsysteme auf dem Schiff. Zwei sind vorne, zwei achtern, jeweils auf Steuer- und Backbordseite zu finden. Eine Orientierungshilfe, wo man geraden ist, geben Farben. So sind die Treppenhäuser auf der Backbordseite rot, die auf der Steuerbordseite blau gehalten, ähnlich verhält es sich mit den Knöpfen der Lifts.

Trotzdem – einige Sekunden der Orientierung benötigt es, speziell auf den Kabinendecks auch noch nach einiger Zeit an Bord. Die Zugänge zu den Treppenhäusern sind relativ schmal und nur mäßig gut gekennzeichnet. Da es nur vorne und hinten Treppenhäuser gibt, gestalten sich die Wege zum Teil unnötig lang. Unverständlich, wo doch selbst auf den Schiffen der kleineren Jewel Klasse mittschiffs ein weiteres Treppenhaus zu finden ist.


Endlose Kabinengänge

Meine Kabine liegt auf Deck 8, Backbordseite, Mittschiffs. Mit anderen Worten, zum Treppenhaus ist es immer ein gehöriger Fußmarsch. Es ist eine 2-Bett Balkonkabine der Kategorie BC. Premiere an Bord der Epic feiert ein neues Kabinenkonzept, New Wave genannt. Auf Grund geschwungener Linien soll mehr Raumgefühl vermittelt werden und in der Tat – die Kabine wirkt für eine Standardkabine geradezu riesig. Hell, freundlich, trotz des auch hier massig verbauten dunkelbraunen Holzes kommt sie daher. Die Staumöglichkeiten sind enorm. Überall Schränke, Schubladen, Ablagen. Ein großes Doppelbett, ein großzügiges Sofa, ein geradezu riesiger Balkon, hier kann man gut ein bis zwei Wochen verbringen.


Das New Wave Design


Der Schlafbereich


Der interaktive Flatscreen

Alles jedoch hat zwei Seiten. Und so verzichtet man beim New Wave Konzept auf ein klassisches Badezimmer. Stattdessen befinden sich eine Duschkabine und eine WC Kabine zu beiden Seiten der Eingangstür, das Waschbecken daneben. Was sich im ersten Moment pfiffig anhören mag entpuppt sich bereits nach kürzester Zeit als eine Fehlplanung, man möge mir dieses Wortspiel verzeihen, geradezu epischen Ausmaßes. Dusch- und Speziell WC Kabine versprühen den Charme trostlosen Plastiks. Wäre die Lüftung im WC wenigstens stark, man könnte noch über die Schiebetür, welche zu allen Seiten viel Luft hinein und auch heraus lässt hinweg sehen. So aber gelangen alle Geräusche und auch Gerüche auf direktem Wege in die Kabine. Eine Kabine auf der Epic – definitiv nur etwas für Paare, die in ihrer Partnerschaft sämtliche Geheimnisse und Hemmungen voreinander abgelegt haben.

Die Lösung mit dem separaten WC ist noch aus einem weiteren Grund fragwürdig. Nach dem WC Besuch muss man die Türe jedes Mal mit schmutzigen Händen öffnen und schließen, um zum Waschbecken zu kommen. Auf einem Schiff, auf dem Hygiene eine derart große Rolle spielt ist das mehr als ungeschickt. Des weiteren ist der Boden meiner WC Kabine auch noch komplett verschmutzt.

Ähnlich undurchdacht, die Duschkabine. So man daran denkt, vorher ein Handtuch in den Eingangsbereich zu legen und so in der Zwischenzeit niemand in die Kabine kommt und dieses mit der Eingangstüre wieder hinfort schiebt, kann man eine größere Überschwemmung, zumindest bei ruhiger See vermeiden. An ein Badetuch sollte man zuvor ebenfalls gedacht haben, denn diese befinden sich zusammengerollt unterhalb des Waschbeckens und damit ausser Reichweite. Zwar sind an der Dusche ein paar Kleiderhaken angebracht, so könnte man, wenn man dort nicht zuvor seinen Mantel oder seine Jacke aufgehängt hat, sein Badetuch bereit hängen. Nur leider wurden an sämtlichen Badetüchern die Schlaufen zum aufhängen vergessen. So bleibt nur, sie an den Etiketten mühsam über die dicken Haken zu stülpen.

Gleiches gilt für die Handtücher. Auch sie haben keine Schlaufen, dafür gibt es für sie aber sowieso keine Haken, ausser denen an der Dusche. Von Handtuchhaltern wollen wir gar nicht reden. Es gibt einen, allerdings direkt neben der Eingangstüre, in Bodennähe.

Das Waschbecken selbst ist zwar sehr schön anzuschauen, aber es ist derart klein, dass nach kürzester Zeit die gesamte Ablage rundherum unter Wasser steht. Unzumutbar ebenfalls das Licht am Waschbecken. Dieses ist derart schwach, dass jede Rasur zum Abenteuer wird.


Verschmutzungen im WC Bereich

Bevor ich das Schiff weiter erkunde, will ich erst einmal die Wertsachen in den Safe legen. Denn an Bord braucht man ausser der bordeigenen ID-Kreditkarte nichts. Der Safe ist – safe. Keine Chance ihn zu öffnen. Was tun? Auf dem schönen großen Flatscreen steht die Telefonnummer meines Zimmerstewards. Na dann rufen wir Jun doch mal an. Aber – womit???? Es beginnt eine 10-minütige Suche nach dem Kabinentelefon. Bin ich zu dumm und sehe es nicht? In jeden Schrank schaue ich, halte mir sogar die TV Fernbedienung ans Ohr, denn wer weiss, welch neumodische Errungenschaften man sich ausgedacht hat. Fehlanzeige.

Es bleibt dabei. Es gibt in dieser Kabine kein Telefon. Vor der Tür läuft grad jemand vom Bordpersonal vorbei. Es stellt sich heraus, dass es sogar Jun ist. Doch Jun kann auch nicht weiterhelfen. Der Safe bleibt verschlossen, das Telefon unauffindbar. Wenigstens zum extrem verschmutzten Boden der WC Kabine kann er etwas sagen. Man brauche spezielle Chemikalien zum Reinigen. Diese seien jedoch noch nicht an Bord. Soso.


Zu kleiner Safe (inzwischen geöffnet)

Jun verabschiedet sich und kommt kurz darauf mit seinem Supervisor zurück. Dieser versucht ein paar Kombinationen, doch der Safe öffnet sich nicht. Mit seinem Funkhandy ruft er um Hilfe und bekommt die passende Kombination. Tatsächlich, der Safe geht auf. Und mehr als das. In ihm wartet, wer hätte es gedacht, das Kabinentelefon!!! Er schließt es an und richtet es auch gleich ein, was wohl ein komplizierterer Prozess zu sein scheint. Danach verabschiedet auch er sich.

Der Safe ist jetzt zwar auf, bleibt es aber auch. Er reagiert nun gleich gar nicht mehr, lässt sich nicht verschließen. Mittlerweile ist es mir egal, denn das gute Stück ist derart unterdimensioniert, dass ausser ein paar Kleinigkeiten nichts hinein geht. Kein Vergleich beispielsweise zum Safe auf der Gem, der neben Laptop auch noch DSLR und Objektive „frisst“. Ein weiteres unnötiges und ärgerliches Detail.


Interaktives Telefon (inzwischen installiert)

Dafür warten aber zumindest eine Flasche eisgekühlten französischen Schaumweines und ein paar Grüße vom Hotelchef auf mich.

Kleines Präsent des Hauses

Kurs Richtung England – mit französischem Schaumwein

Kabine am Abend

Achtung: Schlange!

Nachtdesign

Rettungsboote, direkt unter dem Balkon

Große Tageslichtbeleuchtung

Nach so vielen gemischten Gefühlen führt der Weg auf die öffentlichen Decks.. Hier, auf den Decks 5, 6 und 7 übertrifft die Epic alle Erwartungen. Weitläufige Gänge, große Räume, Platz in Hülle und Fülle und der fließende Übergang von einer Attraktion zur Nächsten sorgen für ein einzigartiges Flair. Die Ausstattung und das Design darf rundum als gelungen bezeichnet werde. Die Illusion eines irischen Pubs, eines Comedy Clubs im New York der 20er Jahre, eines Jazzclubs der 50er ist nahezu perfekt und mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Man taumelt von einer Erlebniswelt zur Nächsten.

Bliss Ultra Lounge

Krasse Stoffe

Krasse Lichter

Krasse Möbel

Und ein Pferd auf dem Flur

Überwältigend. Möchte man all die verschiedenen Bars, Clubs und Restaurants, alleine von letzteren gibt es über 20 an Bord, austesten, eine einwöchige Reise würde bei weitem nicht ausreichen. Auch hier ist man noch kräftig am werkeln. Viele Monitore hängen noch nicht, einige Lampen funktionieren nicht, hier und dort wird nachgebessert. Vernachlässigbar, denn die Eindrücke sind so schon überwältigend genug. Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.

Headliners Comedy Club

Sternenhimmel

24h geöffnet: O’Sheehan’s Neighborhood Bar & Grill

Mit Billard

Und Bowlingbahn

Fat Cats Jazz & Blues Club

Liebevoll gestalteter Eingang

Was bei allem allerdings fast vollkommen verloren geht, ist das Gefühl, auf einem Schiff zu sein. Die Rettungsboote sind an der Aussenwand des Schiffes angebracht und verdecken die Sicht nach draussen zumindest auf Deck 7, eigentlich DEM Hauptdeck, fast vollständig. Dafür gibt es bei dieser Lösung keine Aussenkabinen mit Sichtbehinderung. Wie schon erwähnt, alles hat zwei Seiten. Aber auch auf den Aussendecks ist das Meer nur noch Randerscheinung. Hinzu kommt, dass durch den nun vorne angeordneten Suitenkomplex, es unmöglich geworden ist, an irgend einer Stelle im Freien bis nach vorne zu kommen. Das ist mehr als schade, das ist schon fast unverschämt ärgerlich.

Spiegel Tent Dining & Entertainment

Epic Theater

Wenigstens werden Kamerabilder vom Bug auf den Videoscreen am Heck projiziert. Dieser Videoscreen ist der Mittelpunkt des wunderschönen hinteren Sonnendecks. Vor ihm liegt eine Fläche, die sowohl als Showfläche, Tanzfläche als auch, wenn man sie absenkt, als Pool dienen kann. Rings herum, in Form einer Arena angeordnet, stehen auf mehreren Höhenlevels die Liegen, gekrönt von Bar und Buffet. So ich dies recht verstanden habe, ist dieses Spice H2O getaufte Sonnendeck nur für Erwachsene, was eine angenehme Ruhe verspricht.

Spice H2O Pool Bar & Grill

Blick auf Rotterdam und – Rotterdam

Sports Complex

Eine der drei Epic Plunge Wasserrutschen

Climbing Wall

Wir spiegeln uns

Die Doppelschornsteine

Die anderen beiden Epic Plunge Rutschen

Liegeflächen

Ganz anders schaut es auf dem großen Sonnendeck in der Mitte von Deck 15 aus. Eine riesige Poollandschaft mit drei knallbunten Rutschen, welche in schwindelerregender Höhe am Schornstein ihren Anfang nehmen, ist ein Spaß für groß und klein. Wenn ich etwas von riesiger Poollandschaft schreibe, so sollte man sich davon nicht täuschen lassen. Die Landschaft ist riesig. Die eigentlichen Pools, also die Bereiche, in denen man schwimmen kann, sind eher ein Witz. Zwei Züge, und man ist von einem Beckenrand am anderen angelangt. Aber dafür ist der Aqua Park wohl auch nicht ausgelegt.

Vor dem Pool spielt die Schiffsband, davor wiederum findet sich eine recht große Tanzfläche, umringt von Bar, Badetuchverleih und dem Great Outdoor, einem Buffetrestaurant unter freiem Himmel. Der gesamte Bereich ist so hübsch eingerichtet, dass schon bei den übersichtlichen Temperaturen in Rotterdam Karibikfeeling aufkommt.

Aqua Park

Ganz oben: der noch gesperrte Posh Beach Club, darunter der Suiten Komplex

Blick über den Aqua Park und die Epic Plunge Rutschen

Wer hat da wohl schon drauf gesessen?

Schaulustige: die Norwegian Epic ist definitiv das Ereignis des Tages in Rotterdam

Ausfahrt aus Rotterdam – rückwärts

Vorbei an der Rotterdam

Ganz anders sieht es rund um die Doppelschornsteine aus. Zwischen dem hinteren und dem mittleren Sonnendeck liegt die im wahrsten Sinne des Wortes Schattenseite des Schiffes. Hier ist es kühl, es zieht, es ist ungemütlich, die großen Flächen auf denen die Sonnenliegen aufgereiht sind bieten den Flair eines jahrzehntealten Fährschiffes. Auch der Market Place getaufte Gang zwischen den hinteren Aufzugspaaren glänzt durch weißen Stahl und sonst nichts. Wurde hier etwas vergessen? Gingen den Designern die Ideen aus? Oder ist was immer hier sein soll, einfach noch nicht fertig?

Es wäre nicht das Einzige. Die beiden Aussenaufzüge, die die Gäste von Deck 15 auf den auf Deck 18 gelegenen Posh Beach Club bringen sollen, sind Out of Order. Gestapelte Möbel zeigen, der Beach Club wird wohl irgendwann später eröffnet. Schade.

Aber auch auf dem mittleren Sonnendeck gibt es viele kleinere Nischen, angeordnet auf unterschiedlichen Höhenlevels, die das Deck manchmal geradezu beengt wirken lassen. Die Weitläufigkeit, die man auf einem Schiff dieser Größe erwartet fehlt hier völlig, was aber durchaus einen gewissen Charme besitzt.

Abendstimmung

Auch an die Fußballfans wird gedacht

Entourage Teen Club

Das Garden Café

Die obligatorische Seenotrettungsübung unterbricht meine Erkundungstour kurz. Einfinden auf Deck 7, kurze Demonstration, wie die Rettungswesten angelegt werden müssen und man ist entlassen. In Ermangelung eines vorderen Freidecks wohne ich der Ausfahrt aus Rotterdam im Garden Café, dem größten Selbstbedienungsrestaurant an Bord, bei. Rückwärts geht es aus Rotterdam heraus, begleitet von den neugierigen Blicken der Bevölkerung, die die Piere und Fenster der umliegenden Gebäude säumt. Ein Schiff dieser Größe sieht man auch hier nicht alle Tage.

Buffet im Garden Café

Mmmmmmmmmmmmmh. Burger!

Snacks

Dessert

Einen echten Barber Shop gibt es auch

Kleine Barauswahl

Eine der Celebrity Tafeln rund um die Maltings Beer & Whiskey Bar

Größter Kronleuchter auf See

Wasabi Sushi & Sake Bar

Teppanyaki

Shaker’s Martini Bar

„Pinguine“ vor der Ice Bar – Zugang nur mit entsprechender Kleidung

Tradewinds Tax & Duty Free Shops

Inklusive Omega Konzessionär

Pulse Fitness Center – zumindest ein Teil davon

The Manhattan Room Main Restaurant

Essen zu den Klängen von Tina Turner

Taste Main Restaurant

Blick von oben

Fast schon ein Edward Hopper – Atrium Café & Bar

Abends habe ich einen Tisch im Moderno reserviert, einem der neuen Restaurants an Bord. Das Moderno liegt neben Cagney’s Steakhouse auf Deck 8 im hinteren Teil des Schiffes. Von beiden Restaurants hat man einen schönen Blick vom Heck auf’s Meer und in der Mitte auf das ein Deck weiter unten liegende Hauptrestaurant Manhattan Room und dessen Showbühne.

Abendessen in der Moderno Churrascaria

Das Moderno ist eine Churrascaria und mit 18 USD Cover Charge pro Person etwas günstiger als das Cagney’s. Ganz typisch wird eine große Auswahl von Fleisch und Wurstspezialitäten am Spieß direkt am Tisch serviert. Dazu gibt es ein fantastisches Buffet an Salaten, Vorspeisen und Beilagen. Alle Bezahl Restaurants, derer es jetzt 10 Stück gibt, sind wesentlich großzügiger ausgelegt als auf den bisherigen NCL Schiffen. Beispielsweise hat sich beim absolut erlebenswerten Teppanyaki die Anzahl der Tische fast verdreifacht. Einen Platz zu reservieren sollte also erheblich einfacher sein und ist angesichts der Qualität des gebotenen Essens äußerst empfehlenswert.

Fleisch vom Spieß bis zum Abwinken

Das bisherige Freestyle Konzept, zu essen wann man will, wo man will und mit wem man will, keine Festen Plätze und Tischzeiten, wurde mit der Epic nicht nur auf die Spitze getrieben, sondern auch konsequent auf den Entertainmentbereich übertragen. Statt einer großen Lounge gibt es auch hier nun eine Vielzahl unterschiedlicher kleinerer Bars und Clubs mit verschiedensten Programmen und Musikrichtungen. Highlights sind die Ice Bar, einer Bar, tatsächlich aus Eis, in die man nur mit Spezialkleidung Eintritt erhält, die Show der Blue Man Group im großen Epic Theater, sowie das Varieté mit Dinner im zweistöckigen Spiegelzelt.

Kurzum, es wird Unterhaltung für alle Geschmäcker geboten. Man muss sich nur noch das für sich Richtige heraussuchen. Diesem neuen Freestyle Konzept zum Opfer fällt eine große Lounge, in der klassischerweise abends einfach „die“ Events stattfinden, die man besuchen muss. War auf der Norwegian Gem klar, nach dem Essen geht man in die Spinnaker Lounge, wird man auf der Epic zunächst ein Stück weit überfordert allein gelassen. Es mag sein, dass sich das mit der Zeit an Bord ändert, ich zumindest entdecke viele schöne Plätze an Bord, finde aber irgendwie nirgends „mein Wohnzimmer“. Interessanterweise ist es auch nirgends an Bord wirklich voll. Dies kann an der Zahl derjenigen Reisenden liegen, die stornieren mussten oder einfach an der Tatsache, dass ein anstrengender Tag zu Ende geht. Und so führt mich auch mein Weg nach einem Absacker an der Maltings Bar in Richtung Kabine.

Anschließend noch ein Drink bei Maltings

Der nächste Morgen beginnt mit einem Frühstück in Cagney’s Steakhouse. Neben einem reichhltigen Buffet kann man dort auch schon mit einem kleinen Filetsteak in den Tag starten. Zutritt haben allerdings nur Gäste des Suitenbereichs und „Very Special Guests“.

Filet Mignon zum Frühstück – VIP Buffet in

Cagney’s Steakhouse

Durch den Getriebeschaden bleibt mir der gesamte Vormittag für ein unverhofftes Sonnenbad im Spice H2O Poolbereich. Mit dabei: der gute alte Bierhelm (Buy five, get one for free), der wieder kräftigst promoted wird. Rund um die Passagiere herum wird auch hier noch weiterhin kräftig gearbeitet, damit die Epic zur zwei Tage später startenden Jungfernfahrt wirklich fertig ist.

Vorbei geht es an Portsmouth

Gegen Mittag dann wird mein Glück durch eine spontane Durchsage getrübt. Wegen der guten Geschwindigkeit des Schiffes über die Nacht werde man Southampton nun doch schon gegen 14 Uhr erreichen. Also doch nichts mit bis Abends an Bord bleiben. Schade.

Und Cowes

Das Einlaufen und Anlegen im Hafen erlebe ich dann auch schon beim Mittagessen in Cagney’s Steakhouse (ebenfalls nicht für „normale“ Passagiere besuchbar). Danach alle Sachen packen und an Deck die letzten Minuten genießen. Bis zur Freigabe durch die britischen Behörden dauert es noch eine ganze Weile und auf Deck 5 warten schon Schlangen von Menschen, um von Bord zu gehen. Um 15 Uhr ist das Schiff dann freigegeben. Meine Einschätzung, dass die Ausschiffung so vieler Passagiere mindestens zwei Stunden dauern würde, erweist sich als falsch. Es geht unheimlich schnell und so verlasse ich Punkt 16 Uhr als einer der letzten Passagiere das Schiff.

Auch die kürzeste Fahrt geht einmal zu Ende – Ankunft in Southampton

Die Epic kann zwei Tage später mit repariertem Antrieb ihre Jungfernfahrt antreten und erreicht New York pünktlich zu ihrer Taufe. Bis April 2011 wird sie in der östlichen Karibik auf der 7-tägigen Route Miami – St. Maarten – St. Thomas – Nassau – Miami unterwegs sein, danach geht es ins westliche Mittelmeer, wo sie von Mai bis Oktober 2011 auf der ebenfalls einwöchigen Route Barcelona – Livorno – Rom – Neapel – Palma – Barcelona eingesetzt wird.

Wer die Epic einmal kennen lernen will, hat am 18. Mai auf einer 4-Nächte Fahrt ab / bis Barcelona Gelegenheit dazu.

Diese Schnupperkreuzfahrt ist zu Preisen ab 429,- Euro für die Innenkabine und 549,- Euro für die Balkonkabine buchbar. Die Preise für die reguläre Mittelmeertour fangen bei 649,- (949,-) Euro, die der Karibiktour bei 569,- (789,-) Euro an. Jeweils pro Person und zzgl. Anreisepaket.

Adieu Norwegian Epic

A propos Anreisepakete. Diese sind zwar zum Teil ein ganzes Stück teuerer als bei individueller Buchung, bei unvorhersehbaren Ereignissen wie Asche spuckenden Isländischen Vulkanen oder, wie in diesem Fall, einem defekten Antrieb, durchaus Gold wert. Da ich auf Grund der verspäteten Ankunft den Flug zurück nach Frankfurt nicht mehr erreichen konnte, buchte NCL direkt einen Flug tags darauf. Hotelkosten wurden natürlich auch übernommen. Bei individueller Buchung hätte ich hingegen ziemlich alt ausgesehen.

So. Das war’s auch schon. Ich hoffe, Euch hat der kleine Rundgang ein wenig Spaß gemacht und ich konnte Euch einen Eindruck von von diesem Schiff vermitteln.

Wobei – eigentlich – die Epic MUSS man live gesehen haben…..

Text & Fotos: © Percy Christian Schoeler

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