James Bond ist tot. Lang lebe James Bond! Wie, wann und vor Allem mit wem die Abenteuer des berühmtesten Geheimagenten der Welt weitergehen, ist derzeit noch nicht abzusehen. Und so, wie Barbara Broccoli und Michael G. Wilson derzeit auf der Suche nach einem neuen Darsteller sind, bin ich heute schon auf der Suche nach der Uhr, die mich zur Premiere jenes 26. Bond-Abenteuers begleiten wird.

Luxify Review Hands-on Omega Seamaster Professional Diver 300M James Bond 60th Anniversary

Der Smoking liegt bereit: Omega Seamaster James Bond 60th Anniversary

Über die Ratlosigkeit nach Bond 25

Keine Frage, mit „Keine Zeit zu Sterben“ endete eine Ära. Und zwar ganz und gar nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Der Wunsch, die von Daniel Craig im Film in Szene gesetzte Seamaster Diver 300M in Titan mein Eigen zu nennen, rückte nach Ende von „Bond 25“ jedenfalls erst einmal in weite Ferne. Die Uhr zu tragen, mit der 007 in Jenseits befördert wird? Nicht die begehrenswerteste Aussicht, irgendwie.

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Zum Vergleich: die 007 Edition aus 2019 in Titan am Mesh-Band…

Dennoch lässt mich jene 007 Edition noch immer nicht so ganz los. Welch genialer Schachzug seitens Omega übrigens, diese im regulären Programm herauszubringen und somit Bond Fans in aller Welt bis zur nächsten Episode mit der bis dahin aktuellen Bond Uhr bei Laune halten zu können.

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… und am Nato-Strap

Doch Omega wäre nicht Omega, würde man die 007 Kooperation nicht auch darüber hinaus noch ein wenig nutzen. Und wenn ein Jubiläum, wie das des 60-jährigen Bestehens des Bond-Kosmos, ansteht, so kann man das nicht einfach so verstreichen lassen. Daher bereichert seit Ende vergangenen Jahres nun also noch eine weitere Bond-Uhr die Seamaster-Kollektion. „James Bond 60th Anniversary“ heißt das gute Stück, welches, 60 Jahre nach „Dr. No“, dem ersten offiziellen James Bond Film, die Herzen höherschlagen lassen soll.

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Die James Bond 60th Anniversary Edition, seit Ende 2022 im Programm

„James Bond 60th Anniversary“ – die neue Bond

Zwar ist Omega selbst erst seit „GoldenEye“ aus dem Jahr 1995 der Ausstatter der Wahl, mit inzwischen somit 28 Jahren durchgehender Kooperation hielt es James Bond allerdings mit keiner anderen Uhrenmarke derart lange aus. Die Uhr wurde im November mit einem großen Event unter der Anwesenheit von Daniel Craig präsentiert, seither warte ich geduldig darauf, sie endlich auch einmal live begutachten zu können.

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Denn das, was da als Omega Seamaster Professional Diver 300M „James Bond 60th Anniversary“ designed wurde, könnte eine gelungene Alternative zur 007 Edition sein. Noch dazu in schwererem Edelstahl statt in leichtem Titan. Von der horologischen Protagonistin aus „No Time to Die“ übernimmt die Neue den Look mit dem feingliedrigen Milanaise-Band, dem hübsch geformten Boxed Saphire Glas, dem Zifferblatt ohne störendes Datumsfenster und der Alu-Lünette.

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Darüber hinaus verneigt man sich noch vor einigen anderen Bond Uhren, so zum Beispiel der Omega Seamaster 300 „Spectre“, welche 2015 zum gleichnamigen, 24. Film der Reihe herausgebracht wurde. Von dieser kommt der Lollipop-Zeiger, der auch bei der neusten Edition über das Zifferblatt gleiten darf.

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Omega Seamster 300 „Spectre“ aus 2015 mit dem charakteristischen Lollipop-Sekundenzeiger

Reminiszenz an 60 Jahre James Bond

Jenes besteht, wie schon bei der 007 Edition, nicht aus Keramik, sondern aus Aluminium. Kein Problem. Würde Omega dabei nicht das feine Wellenmuster zurück aufs Zifferblatt bringen, welches schon die Seamaster Professional Diver 300M Modelle der Ära Pierce Brosnan zierte.

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Bond-Uhr, ausgestellt im Omega Museum in Biel

Und ganz ehrlich, jenes Zifferblatt war ein Grund, warum mich die Seamaster Professional Diver 300M bis zu ihrem großen Relaunch 2018 tatsächlich nicht im Geringsten interessierte. Die Rückkehr eben jenes „Designelements“ musste ich daher ja fast schon persönlich nehmen.

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Doch erste in unserem Forum aufgetauchte Bilder ließen bereits erahnen, dass das Drama vielleicht doch gar nicht so groß sein könnte. Der erste Live-Eindruck bestätigt genau das recht deutlich. Die Struktur ist recht dezent gehalten, springt einem keineswegs als allererstes ins Auge.

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Der erste Liveeindruck der 60th Anniversary

Das tut dafür etwas Anderes. Die Lünette nämlich. „Irgendwas stimmt da nicht“, das denkt man sich die ersten Male, schaut man auf die 60th Anniversary Seamaster. Nur was? Und irgendwann merkt man es dann. Statt des typischen Dreiecks erwartet uns hier nämlich eine „60“ – für eben jene 60 Jahre James Bond.

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Zur besseren Unterscheidbarkeit ist die 60, wie auch der Minutenzeiger, mit einer in grün strahlenden Leuchtmasse belegt, während die restliche Skalierung, die Indexe, sowie die Zeiger für Stunde und Sekunde in Blau leuchten.

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Das mag von den Anforderungen an eine Taucheruhr her vielleicht nicht ganz optimal sein, geht für eine solche Jubiläumsedition für mich allerdings vollkommen in Ordnung. Zumal sich, zumindest auf der Vorderseite, keine weiteren Hinweise finden, die den Zusammenhang zum Filmhelden herstellen. Kein 007 Symbol, kein Gewehrlauf-Motiv, nichts.

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Traumhaftes Inlay und schöne Details

Das sorgt für einen klaren und dankbarerweise so überhaupt nicht verspielten Look der 42 Millimeter großen Uhr aus Edelstahl. Das Inlay selbst ist ein Traum. Die Farbe könnte besser nicht gewählt sein. Ein herrliches Blau, das in der typischen Art jener Alu-Inlays mit dem Licht spielt und dabei immer kräftig und satt wirkt.

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In Kombination mit dem besonderen Glas, dem ebenfalls dunkelblauen Zifferblatt mit den dicken Leuchtindexen und dem Band ist die neuste Bond-Seamaster eine wahrhaft wunderschöne Uhr geworden – und eine echte Alternative zur 007 Edition. Oder?

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Erkennungszeichen für die SMP300: das verschraubte Heliumventil

Die Sache mit dem Band

Was mich an dieser störte, war das Band. Nicht die Optik. Diese ist genial. Doch zeichnet es sich durch eine, gerade für jene Bauweise an und für sich eher ungewöhnliche Steifigkeit aus. Je nach Handgelenksform und -umfang sitzt die Uhr entweder perfekt – oder eben überhaupt nicht. Hat Omega hier bei der Stahlvariante etwas geändert? Kurz gesagt, nein. Die Bänder scheinen, abgesehen vom Material, vollkommen identisch. Bei kaum einem Armband ist daher vorheriges Anprobieren so wichtig, wie hier.

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Das Mesh-Band verfügt auch bei der Edelstahl-Variante über eine Faltschließe

Was wäre James Bond ohne seine Gadgets aus der Abteilung Q? Eine solche Überraschung findet man auch bei der „James Bond 60th Anniversary“. Doch gemach, kein Laser oder blinkender Fernzünder wurde in Biel verbaut, stattdessen erwartet den Träger auf der Rückseite eine kleine Animation.

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Pate dabei steht unverkennbar die berühmte Anfangssequenz der Bond-Reihe. Umrahmt von den bekannten Punkten, die sich übrigens auch auf der blauen, in Wellenmuster gehaltenen Box wiederfinden, betritt James Bond höchstpersönlich die Szenerie.

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Gadget wie aus dem Labor von Q.

Was wie Magie wirkt, wurde mit einer Technik umgesetzt, die wir schon von der aktuellen Snoopy Speedmaster kennen. Die Bewegung des in diesem Fall zentralen Sekundenzeigers wird durch das Werk auf die Unterseite weitergegeben und treibt dort eine Scheibe mit einem Spiralmuster an.

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Omega nutzt hier den Moiré-Effekt. Die vier Phasen jener Sequenz entstehen dabei durch die Überlagerung von auf die Unterseite des Glases gedruckten Strichen mit der darunterliegenden, sich drehenden Scheibe. Da diese Komplikation ein wenig mehr Platz benötigt, baut die Uhr denn auch gut erkennbar etwas höher als die Seamaster Serienmodelle mit Glasboden.

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Entgegen jenen ist der Boden der „James Bond 60th Anniversary“ auch nicht im Ganzen verschraubt, sondern mittels sieben einzelner Schrauben mit dem Gehäusemittelteil fixiert. Dies ist nötig, um eine perfekte Ausrichtung des Druckmotivs sicherzustellen. Auf die Wasserdichtigkeit hat diese Konstruktion keine nennenswerten Auswirkungen, sie liegt auch weiterhin bei 30 bar oder 300 Metern.

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Die Animation ist eine durchaus hübsch anzusehende Spielerei, doch frage ich mich, ob mir mittelfristig der deutlich flacher bauende, geschlossene Gehäuseboden der Titan-Version nicht doch lieber wäre. Zum Zeigen beim nächsten Uhren-Stammtisch allerdings ist der Effekt mehr als perfekt geeignet.

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Interessant dabei: das zusätzliche Feature ändert nichts an der Nomenklatur des Uhrwerks selbst. Angetrieben wird die Uhr also, wie auch schon die 007 Edition, vom Metas-zertifizierten Master Chronometer Kaliber 8806 mit Co-Axial-Hemmung und einer Spiralfeder aus Silizium. Das Werk läuft mit 25.200 Halbschwingungen (3,5 Hz) und bringt es auf eine Gangreserve von 55 Stunden.

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60th Anniversary oder 007 Edition – die Qual der Wahl

60th Anniversary und 007 Edition einen also optisch wie technisch viele Details. Und doch könnten sie von ihrer Ausstrahlung her unterschiedlicher kaum sein. Die 007 Edition wirkt wie der Begleiter für die unwirtlichen Situationen im Leben eines Doppel-Null-Agenten. Mattgrau für die Tarnung, für das nächtliche Beobachten, für die Verfolgungsjagten der Handlanger seiner Gegenspieler.

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Die 60th Anniversary Edition hingegen ist die Uhr, die man beim abendlichen Pokerspiel im Casino an seiner Hand wissen möchte. Eine Uhr von strahlender Eleganz, die beim Trinken eines Vodka Martini leicht unter der blütenweißen Hemdmanschette hervorblitzt. Und so gibt es letztlich für die 007 Edition aus „Keine Zeit zu Sterben“ auch weiterhin keine Alternative. Nur eine ziemlich perfekte Ergänzung.

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Fazit

Und damit habe ich auch schon direkt mein Fazit vorweggenommen. Eine Alternative zur Uhr aus „No Time to Die“ hatte ich gesucht, gefunden allerdings habe ich nur eine weitere, hübsche Bond-Uhr, die in mir einen Haben-Wollen-Reflex auslöst. Welch fieses Spiel treibt bitte Biel? Sich für eine der beiden Modelle zu entscheiden, fühlt sich faktisch unlösbar an, gleich beide zu bestellen ist auf Grund der vergangenen Preisanpassungen eine äußerst kostspielige Option geworden. Mal sehen also, welche Uhr mich zur Premiere von „Bond 26“ dann wirklich begleiten wird. Ein Glück ist bis dahin ja noch ein bisschen Zeit zum Überlegen.

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Das Video zum Review

Datenblatt:

  • Modell: Omega Seamaster Professional Diver 300M Co-Axial Master Chronometer 42 MM „James Bond 60th Anniversary“, Ref. 210.30.42.20.03.002
  • Gehäuse: 42 Millimeter, Edelstahl, wasserdicht bis 30 bar (300 Meter), gewölbtes, innenseitig entspiegeltes Saphirglas, geschraubter Boden mit Saphirglas, einseitig drehbare Lünette mit Zahlenscheibe aus Aluminium, einseitig drehbar, konisches Heliumauslassventil
  • Zifferblatt: Aluminium, blau, mit Wellenmotiv, Zeiger und Indexe mit Super-LumiNova Leuchtmasse (2-farbig)
  • Armband: Mesh-Band aus Edelstahlmit Faltschließe
  • Uhrwerk: Kaliber 8806, Automatik, Co-Axial, METAS Master Chronometer, 25.500 A/h (3,5 Hz), 55 Stunden Gangreserve
  • Funktionen: Stunde, Minute, Sekunde, Werkseitige 007-Animation
  • Limitierung: keine
  • Garantie: 5 Jahre
  • Preis: EUR 8.900
  • Verfügbarkeit: Neuheit November 2022
  • Link zum Hersteller: https://www.omegawatches.com/de-de/watch-omega-seamaster-diver-300m-co-axial-master-chronometer-42-mm-21030422003002

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Fotos: © PCS 2023

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