Am vergangenen Wochenende fand im Wiener MAK erneut die Viennatime statt. Die im Vergleich zur Baselworld recht überschaubare Messe bietet jedes Jahr eine gute Gelegenheit, sich in Ruhe mit den Modellen zu befassen, die man sonst nicht gerade jeden Tag zu Gesicht bekommt.

D71_5206

Ein Highlight der Messe wartete in Form der neuen Silverstone RS Skeleton am Stand von Graham. Gleich in drei jeweils auf 250 Stück limitierten Versionen gibt es die komplett überarbeitete Silverstone nun.

Das neue Design tut der Uhr sehr gut. Schluss ist mit dem fast schon übertrieben barock wirkenden Design der bisherigen Modelle. Die große Krone und die geradezu riesigen Drücker wichen zeitgemäßeren Bedienelementen und auch die Gehäuseform ist wesentlich geradliniger, cleaner geworden.

D71_5187

D71_5213

Geblieben ist die asymmetrische Anordnung des großen Minutentotalisators und der kleinen Sekunde, beibehalten wurde auch die Form der Zeiger die nun allerdings so gar nicht mehr zum sonst so klaren Erscheinungsbild passen wollen.

Und natürlich bringt auch die Skeleton ein wenig Farbe ins Spiel, wenn auch viel subtiler denn zuvor. Der Lünettenring, ein echtes Highlight der Uhr, zeigt sich in der Draufsicht zunächst ganz schlicht. Nur der schwarze Keramikring mit der weißen Tachymeterskala ist hier zu sehen. Erst von der Seite wird der farbige Aluminiumring in Clous de Paris Struktur sichtbar. Der Keramikring schwebt so fast über dem Gehäuse. Das ist zwar im Grunde eine unnötige Spielerei, verleiht der Uhr aber einen frischen Charme und eine gewisse Leichtigkeit.

D71_5235

D71_5201

In drei Farbversionen kommt die Silverstone RS Skeleton auf den Markt – in blau, rot und grün. Die Farben finden sich neben dem Lünettenring auch in den Zeigern und in einem schmalen Streifen des sehr schön gearbeiteten Kautschukbandes wieder.

Geliefert wird die Limited Edition mit einer perfekt verarbeiteten Faltschließe, die auf den ersten Blick wie eine massive Stiftschließe wirkt.

D71_5217

D71_5219

Wie es der Name Skeleton schon vermuten lässt, ist das Zifferblatt skelettiert. Den Blick auf das Uhrwerk allerdings gibt es nur zum Teil frei. So kann man zwischen der 10 und 11 Uhr Position die Unruh bei der Arbeit beobachten.

Wer mehr sehen will, kann dies durch den Saphirglasboden tun. Hier zeigt sich das G1790 Kaliber in seiner ganzen ‚Pracht‘ und führt gleichzeitig die neue optische Schlichtheit konsequent fort. Manch einer würde sich hier vielleicht etwas mehr Finesse wünschen, doch die sehr technisch gehaltene Ausführung passt zumindest zum Konzept.

D71_5228

D71_5211

Das Automatikwerk mit Stoppfunktion für Zeiträume von bis zu 30 Minuten arbeitet mit 28.800 Halbschwingungen, verfügt über eine Incabloc Stoßsicherung und bringt es auf eine Gangreserve von 46 Stunden.

Unruh und Hemmung lassen sich zusätzlich noch über ein kleines Bullauge auf der Gehäuseseite beobachten. Eine Spielerei, von der jeder selbst beurteilen möge, ob sie nun sinnvoll oder unsinnig ist.

D71_5243

D71_5203

Graham spendiert der Silverstone RS Skeleton ein 46 Millimeter Stahlgehäuse mit ZrO2 Keramiklünette und ein bombiertes, beidseitig entspiegeltes Saphirglas mit GRAHAM Inschrift. Die Uhr ist bis 10 bar (100 Meter) wasserdicht.

Die verschraubte Krone wird per automatisch verschließendem Bajonett-System gesichert und hat eine Sicherheits-Indikator-Markierung in der Farbe der jeweiligen Modellausführung.

D71_5193

D71_5205

Die Skeleton zeigt rundherum viel Liebe zum Detail. Schön gemacht ist diesbezüglich auch der schwarze „Watch Passport“, der jedem Modell beiliegt.

D71_5239

D71_5242

Und wie trägt sie sich nun? Das 46 Millimeter Gehäuse schmiegt sich zwar nicht ganz so perfekt an den Arm wie etwa das der Chronofighter Prodive, jedoch baut sie Skeleton dafür auch ein ganzes Stück niedriger. Sie fühlt sich leichter an, als man das von einer Stahluhr dieser Größe zunächst erwarten würde, wodurch sich die Uhr auch mit dem Kautschukband sehr ausgewogen tragen lässt.

D71_5220

D71_5225

Fazit: Graham überarbeitet seinen Klassiker, und denkt man an das Vorgängermodell, war dies auch bitter nötig. Herausgekommen ist ein gefälliger, schöner, großer Chronograph, der mit dem Mix seiner verbauten Materialien spielt, mit dem dezenten Einsatz von Farben kokettiert und dadurch äußerst erwachsen und doch erfrischend jung wirkt.

Faszinierend ist die Schließe, die sich allerdings durch das ein wenig widerspenstige Kautschukband nur mit etwas Übung schnell schließen lässt. Das seitliche Bullauge ist eine Spielerei, die es meiner persönlichen Meinung nach nicht gebraucht hätte, die allerdings die Optik der Uhr auch nicht negativ beeinflusst.

Einzig die Stunden- und Minutenzeiger wirken, als hätte man sie beim Update schlichtweg vergessen. Vermutlich aber sind sie einfach der Silverstone Historie geschuldet.

D71_5210

Die Graham Silverstone RS Skeleton ist in den drei jeweils auf 250 Exemplare limitierten Editionen Red, Green und Blue zum Preis von je 10.850 Euro erhältlich.

Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2013

Kommentare