Der maßgeschneiderte Smoking, er sitzt perfekt. Der oberste Knopf des frisch gestärkten weißen Hemds ist offen, die schwarze Fliege hängt, ebenfalls bereits geöffnet, links und rechts am Kragen herunter. Es war ein erfolgreicher Abend. Lässigen Schrittes geht unser Protagonist auf den Parkplatz vor dem Casino zu. Er schaut auf seine Uhr, tippt kurz auf das Uhrglas, schon erleuchten die Scheinwerfer seines Aston Martin.

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Einen Sportwagen mittels Fingerdruck auf die Armbanduhr öffnen, diese Szene könnte durchaus aus der Feder von Ian Fleming stammen. Doch sie spielt im Hier und Jetzt. In der Realität. Die Uhr ist daher ungeachtet der aktuellen Sponsorenverträge des Agenten im Geheimdienst Ihrer Majestät eine AMVOX2 von Jaeger-LeCoultre. Seit 2006 arbeiten die Manufaktur und Aston Martin zusammen. Auf den AMVOX Chronographen, jener Uhr, die durch ein ausgeklügeltes System ohne Drücker auskommt, folgte die AMVOX 2 Transponder in den Ausführungen für Besitzer des Aston Martin Rapide, des DB9 und des DBS.

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Allen Versionen war gemein, dass sie speziell auf dieses jeweils eine Fahrzeugmodell ausgerichtet waren. Die in diesem Jahr präsentierte AMVOX 2 Transponder geht da einen Schritt weiter. Sie kann auf jedes Modell der aktuellen Aston Martin Produktpalette programmiert werden und kann dem Besitzer so auch bei einem Fahrzeugwechsel erhalten bleiben.

Von dieser Änderung abgesehen, entspricht die Technik der neuen AMVOX2 Transponder weitestgehend der, der von uns begutachteten AMVOX2 DBS Transponder. Diese Uhr steckt so voll technischer Raffinessen, mechanischer wie elektronischer, dass man zunächst gar nicht weiß, wo man beginnen soll. Eventuell beim elektronischen Teil.

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Wer ein Fahrzeug mit Funkschlüssel sein Eigen nennt, der wird erahnen können, dass es allein schon platzmäßig nicht einfach sein wird, die Technik in das Gehäuse einer Armbanduhr zu integrieren. Zusätzlich zu einem an sich schon komplexen mechanischen Uhrwerk. So hat man auch bei Jaeger-LeCoultre 18 Monate an einer Lösung für diese Herausforderung gearbeitet.

Am Ende hatte man alle Bestandteile in ein nur wenige Gramm leichtes Modul miniaturisiert, das nicht einmal halb so groß war, wie zuvor. Während dieses Modul nun im Gehäuseboden versteckt wurde, musste man für die Antenne eine andere Lösung finden. Sie sollte so weit wie möglich von den mechanischen Teilen des Uhrwerks entfernt liegen und fand ihre Position auf der Innenseite des Saphirglases zwischen 8 und 4 Uhr.

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Hier sind auch die Schaltflächen zum öffnen und schließen des Fahrzeugs von Innen auf das Glas bedampft. Es handelt sich dabei um kapazitive Sensoren. Eine Berührung der Fläche reicht somit aus, um das Signal zum Öffnen oder Schließen des Fahrzeugs auszulösen. Drückt man beide Felder gleichzeitig, aktiviert dies die Find-me Funktion und das Licht am Fahrzeug wird eingeschaltet, ohne den Wagen dabei zu öffnen.

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Das System funktioniert auf eine Entfernung von maximal 10 Metern zum Fahrzeug. Aus Sicherheitsgründen können nur Aston Martin Händler die Uhr und das Fahrzeug aufeinander koppeln bzw. entkoppeln.

Nicht weniger faszinierend als die Elektronik ist die Mechanik der AMVOX2 Transponder. In ihr arbeitet das Jaeger-LeCoultre Automatikkaliber 751E mit einer Gangreserve von 65 Stunden und einem Rotor mit wartungsarmen Keramikkugellager. Das Kaliber 751E ist ein Säulenradchronograph mit vertikaler Kupplung, das ohne seitliche Drücker auskommt.

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Der Chrono-Mechanismus wird durch einen Druck auf das Uhrenglas bei 12 Uhr gestartet und gestoppt, die Rückstellung erfolgt mit einem Druck auf das Glas bei 6 Uhr. Im Gegensatz zur Schließfunktion des Transponders muss das Glas beim Chrono wirklich richtig gedrückt werden. Durch einen 2006 eingeführten patentierten Umlenkmechanismus wird die Kippbewegung des Uhrglases über die Hebelwirkung und mittels Miniatur-Kugellagern an das Uhrwerk weiter gegeben.

Die Haptik dieses Systems, das über einen Wahlschalter an der linken Seite des 44 Millimeter Gehäuses scharf gemacht wird, ist im wahrsten Sinne des Wortes unbeschreiblich. Das satte Klacken, die Art und Weise, wie die Kippbewegung ausgeführt wird, muss man selbst erleben. Die Mechanik der AMVOX ist wirklich extrem faszinierend.

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Einen mechanisch-elektronischen Hybriden nennt Jaeger-LeCoultre die AMVOX2 Transponder. Sie ist mehr als das. Sie ist ein technisches Meisterstück zweier eigentlich entgegengesetzter Welten. Natürlich kann man argumentieren, dass spätestens die Einführung von Keyless-Go Systemen eine solche Uhr überflüssig gemacht hat, zumal man spätestens zum Starten des Fahrzeugs sowieso wieder den Schlüssel bei sich tragen muss. Doch ist diese Betrachtungsweise ein wenig zu nüchtern und leidenschaftslos. Eigenschaften, die man James Bond nicht unbedingt nachsagen will. Und so ein Stückchen von ihm schlummert doch schließlich noch immer in jedem von uns.

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Neuheit 2014: Ref. Q192T480 / Q192T48A aus Titan

Die Jaeger-LeCoultre AMVOX 2 Transponder in Titan ist zum Preis von 27.500 Euro erhältlich. Die von uns getestete AMVOX2 DBS Transponder in Roségold kostet 37.200 Euro.

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Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2014

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