Mit Panerai Uhren ist das manchmal so eine Sache. Immer wieder stelle ich hier ein Phänomen fest, welches bei den Uhren Florentinischen Ursprungs öfters aufzutauchen scheint als bei anderen: sie wirken am Arm oftmals ganz anders wie auf dem Vorlagetablett.

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Jüngstes und vielleicht bestes Beispiel dafür ist der 2014 Radiomir 1940 Chronograph, den es in drei Versionen gibt. Als Oro Bianco (PAM00520), als Oro Rosso (PAM00519) und als Platino (PAM00518). Alle drei Varianten haben ihr eigenes, spezielles Zifferblatt. Das des Rotgoldenen Chronos ist an das legendäre California Dial mit arabischen und römischen Ziffern angelehnt und braun gehalten. In Zusammenspiel mit der Gehäusefarbe eine gelungene Kombination.

Diesem Blatt sehr ähnlich ist das der Weißgoldversion. Allerdings ist es schwarz gehalten und die kleinen Punkte, ebenfalls nach historischem Vorbild, wirken nicht ganz so spektakulär. Fast schon vergleichsweise nichtssagend hingegen kommt die Platinversion daher. Das weiße Zifferblatt, ebenfalls mit den kleinen Leuchtpunkten, hier aber auf dem Blatt aufgetragen statt wie in der Weißgoldversion in Sandwichdial-Technik, wirkt einfach zu schlicht.

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Perfekt. Wieder Geld gespart möchte man da meinen. Schließlich kostet die Weißgoldversion mit 46.900 Euro ganze 13.000 Euro weniger als die entsprechend 59.900 Euro teure Platino. Die vermeintlich Schönste, die Oro Rosso, ist mit 44.900 Euro sogar noch einmal 2.000 Euro günstiger. Klare Sache eigentlich. Eigentlich.

Denn am Handgelenk sieht das Ganze – leider – schon wieder ganz anders aus. Bei Oro Rosso und Oro Bianco stellt sich schnell der erwartete Effekt ein. Es sind schöne Uhren, die Rotgoldversion wirkt etwas sportlicher, der Weißgold-Chrono etwas eleganter. Das Radiomir 1940 Gehäuse ist ein Traum und steht auch denjenigen, die mit den schmalen Bügeln der ’normalen‘ Radiomir Modelle nichts anfangen können. Mehr noch, es passt perfekt.

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Doch dann kommt die Platino. Nach PAM 520 und PAM 519 will ich sie eigentlich gar nicht mehr anprobieren. Aber gut, der Vollständigkeit halber. Oh la la! Ein fataler Fehler! Für das erste WOW sorgt natürlich das gegenüber der goldenen Schwestern noch einmal ordentlich gesteigerte Gewicht. Doch auch das Blatt schaut auf einmal so gar nicht mehr langweilig aus. Im Gegenteil. Es strahlt mit dem Platingehäuse um die Wette.

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Eine Dresswatch in 45 Millimetern? Gibt’s nicht. Denkste! Gibt’s wohl. Sie heißt PAM 518 und wird nur 50x gebaut. Die Auflage der Oro Rosso und der Oro Bianco ist doppelt so hoch. Allen drei Radiomir 1940 Chronos gemein ist ihr Werk. Es hört auf den Namen OP XXV und basiert auf dem Minerva Handaufzugkaliber 13-22 mit 18.000 Halbschwingungen pro Stunde und 55 Stunden Gangreserve. Das mit Genfer Streifen auf den Brücken verzierte OP XXV verfügt über eine Incabloc Stoßsicherung, Glucydur-Unruh und Schwanenhalsfeinregulierung. Bewundern kann man das wunderschöne Werk durch den Gehäsueboden mit Saphirglas.

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Das Uhrenglas selbst ist, ganz traditionell, aus Plexiglas. 2,8 Millimeter stark. Wasserdicht sind die Radiomir 1940 Chronos bis 5 bar und werden mit Armbändern aus Alligatorleder und Faltschließen in 18-Karat Rot- (PAM00519) bzw. Weißgold ausgeliefert.

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Die Radiomir 1940 Chronos beweisen also einmal mehr, dass Panerai Uhren am Arm ganz anders wirken können als gedacht. Dumm nur, wenn einem der Blitz dann ausgerechnet bei der teuersten und seltensten Variante trifft. Da kann man nichts machen. Doch. Kaufen. Schnell. Solange der Vorrat reicht!

Die Officine Panerai Radiomir 1940 Chronographen sind in den Panerai Boutiquen und im ausgesuchten Fachhandel erhältlich. Eine Liste der Bezugsquellen gibt es auf panerai.com.

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Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2014

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