Endlich! Nach vier Auktionen unter Ausnahmebedingungen erhielt mit der 106. Auktion des Auktionshauses Dr. Crott in Mannheim nun wieder Normalität Einzug. Besuche waren ohne Voranmeldung möglich und so konnten Steffi und Stefan Muser wieder eine Vielzahl an Gästen begrüßen. Erstmals lag der Katalog rein in digitaler Form vor. Tablet Computer wurden entsprechend bereitgestellt.

Top-notch: die grüne Nautilus erzielt den Spitzenwert

Mit Spannung erwartet wurde natürlich vor allem eine Uhr: die Patek Philippe Nautilus der Referenz 5711/1A-014 mit olivgrünem Blatt in Lot 81. Mit einem erzielten Ergebnis von 437.500 Euro war die grüne Jumbo ganz klar die Nummer 1 an jenem Samstag in Mannheim.

Ein weiteres Patek Philippe Highlight, die Grad Complications Minute Repeater Perpetual Calendar der Referenz 5074R-012 fand als Lot 88 nach der Auktion für 362.500 Euro einen neuen Besitzer. Und auch das Ergebnis der Patek Philippe Padelone, Referenz 3448 aus Lot 101 kann sich sehen lassen. Die Uhr aus dem Jahre 1977 brachte 175.000 Euro.

Nur ganz knapp unter der 100.000 Euro Grenze blieb  die Il Destiero Scafusia von IWC, Referenz 1868 in Lot 456. Die Uhr mit Schleppzeiger-Chronograph, Minutenrepetition, ewigem Kalender, Tourbillon und Mondphase, die anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der International Watch Co. Schaffhausen gebaut wurde, wechselte für 98.000 Euro den Besitzer.

Verhaltene Nachfrage bei Audemars Piguet Jumbo

Ein wenig überraschend waren die Ergebnisse der Audemars Piguet Royal Oak Jumbos. Von den fünf angebotenen Exemplaren wurden lediglich zwei verkauft. Der Zuschlag für die goldene Referenz 5402BA der ersten Serie aus Lot 69 fiel bei 102.500 Euro. Die ebenfalls mit viel Interesse beobachtete Salmon Dial Jubilee Jumbo, Referenz 14802ST (Lot 72) wurde später für 135.000 Euro verkauft.

„Das Thema Royal Oak hat sich wohl jeder anders vorgestellt“, sagt Stefan Muser. Auch im Hinblick auf die anderen, der von Gerald Genta vor 50 Jahren designten Uhr international gewidmeten Auktionen, scheint der allergrößte Hype langsam zumindest ein wenig abzuflachen.

Auch die Patek Philippe Nautilus Modelle stagnierten derzeit, erklärt Stefan Muser, wenn auch auf hohem Niveau. Rolex Sportmodelle, insbesondere jene mit Plexiglas hingegen liefen international auch weiterhin ausnehmend gut.

Dass dies aber von Modell zu Modell stark variieren kann, auch das zeigte diese Auktion. So erzielte die Rolex Daytona der Referenz 6265 aus Lot 142 beachtliche 67.500 Euro, während die gleich drei Exemplare der Double-Red Sea-Dweller unverkauft blieben.

A. Lange & Söhne bricht Rekorde

Als große Überraschung des Auktionstages stellten sich die Uhren aus dem Hause von A. Lange & Söhne dar. Gleich vier Rekorde wurden hier gebrochen. Mit 95.000 Euro war die Lange 1A, Referenz 112.021 aus Lot 42 kurzfristig die teuerste jemals versteigerte Uhr ihrer Art. Kurzfristig, da ihr nur wenige Minuten später in Lot 53 ein weiteres Exemplar dieser Referenz den Rang ablaufen sollte. Sie erzielte sogar 116.300 Euro!

Mit 37.500 Euro stellte die A. Lange & Söhne 1815 Honey Gold, Referenz 236.050, in Lot 56 ebenso einen Rekord auf wie Lot 52, eine Lange 1 der Referenz 101.002, die eine der ersten produzierten Uhren der Neuzeit überhaupt war. Sie erlangte nach einem wahren Bietergefecht 156.300 Euro. Ein Ergebnis, das für spontanen Applaus beim anwesenden Publikum sorgte.

Weitere beachtliche Ergebnisse erzielten ein A. Lange & Söhne Datograph der Referenz 403.432 am Goldband der für 87.500 Euro in Lot 58 versteigert wurde, sowie die ikonische A. Lange & Söhne Zeitwerk Minutenrepetition in Platin. Als Lot 60 erzielte die Referenz 147.025F im Anschluss ein Resultat von 250.000 Euro.

Taschenuhren sind wieder in!

Auch bei den angebotenen Taschenuhren war A. Lange & Söhne weit vorne dabei. Eine rotgoldene Savonette aus ca. 1894 mit Chronograph, 30-Minuten-Zähler und Viertelstundenrepetition, zu finden in Lot 40, erzielte 50.000 Euro. Eine weitere rotgoldene Savonette aus ca. 1889 mit Minutenrepetition und Datum fand als Lot 33 für 53.800 Euro ihren neuen Besitzer.

„Der Markt für historische Uhren lebt wieder“, sagt Stefan Muser. So erbrachte in Lot 196 ein Patek Philippe Taschenchronometer mit Federchronometerhemmung aus ca. 1904 beispielsweise 58.100 Euro. Spannendstes Beispiel in dieser Hinsicht aber war die Louis Elisée Piguet zugeschriebene Grande Complication. Sie verfügt über einen ewigen Kalender, Mondphase, Chronograph, sowie Petite Sonnerie und Grande Sonnerie – Viertelstundenselbstschlag und Minutenrepetition also. Das Lot 338 der Auktion brachte beachtliche 203.300 Euro.

Highlight Omega Speedmaster First Series

Den exakt doppelten Preis erzielte eine Uhr, von der man dies in dieser Form so nicht erwartet hatte. Die Omega Speedmaster Broad Arrow First Generation der Referenz 2915-1 aus Lot 375 ist daher die wohl größte Überraschung an jenem Samstag in Mannheim. Die Uhr, die laut Stammbuchauszug am 20. November 1958 in die USA geliefert wurde, gehört zu den allerersten von Omega produzierten Speedmaster Modellen und wurde zuvor bereits schon auf beachtliche 100.000 bis 150.000 Euro geschätzt. Die erzielten 406.600 Euro sind somit eine echte Sensation.

Und so zeigt auch die 106. Dr. Crott Auktion einmal mehr, wie spannend und zum Teil unberechenbar der Markt ist. Wohin die Reise geht, das werden wir in den kommenden Monaten sehen. Die 107. Auktion bei Auktionen Dr. Crott jedenfalls findet am 19. November 2022 wieder im Hotel Speicher7 in Mannheim statt.

Hinweis zur Transparenz

Auktionen Dr. Crott (www.uhren-muser.de) ist Kooperations- und Werbepartner von Luxify. Die Auswahl und Beschreibung der hier präsentierten Auktionslots erfolgte jedoch rein unter redaktionellen Gesichtspunkten.

Fotos: © PCS 2022

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