Knapp sieben Jahre ist es her, dass mir die Swatch Group eine Uhr für ein Review und einen Tragetest vorbeigeschickt hat. Inzwischen ist das jetzt kein ganz so ungewöhnliches Unterfangen mehr, damals allerdings, 2015, war das eine echte Premiere für mich. Das damalige Objekt der Begierde: The Longines Legend Diver Watch. Die Uhr, die ich damals an dieser Stelle mit einem ausführlichen Review bedacht habe (mehr dazu hier) ist noch immer nahezu unverändert im Programm. Mehr noch: um sie herum ist die Legend Diver zu einer ganzen Kollektion gewachsen.
Neues von der „The Longines Legend Diver Watch“
Wer einen Blick auf die Homepage von Longines wirft, der kann dort mittlerweile Sage und Schreibe sechzehn Varianten finden. Mit allen Sechzehn konnte man seitens Longines diesmal zwar nicht dienen, doch zumindest die eindrucksvollsten Neuheiten der letzten zwei Jahre haben es wieder vor meine Kameralinse geschafft.
Das Schöne: alle Versionen tragen auch weiterhin die Design-DNA der Super Compressor Diver’s Watch der späten Fünfziger und frühen Sechziger Jahre. Und: erstmals seit der Neuauflage aus dem Jahre 2007 ist auch wieder eine Legend Diver ohne Datum mit dabei.
Mit oder ohne Datum? Eine Glaubensfrage.
Gefragt nach dem Grund für diese Rückkehr zur so wunderschön reinen Formenlehre in Sachen Blattdesign erhielt ich eine interessante Antwort. Grundsätzlich, so hieß es, tragen alle Neuauflagen der Longines Legend Diver Watch ein Datum. Es sei denn, es handele sich um limitierte Sonderserien. Die kämen ohne.
Als genau eine solche gedacht war denn auch ursprünglich die Legend Diver in Bronze. War es dem Vorstoß von Swatch Group CEO Nick Hayek zu verdanken, der vor einiger Zeit anmerkte, in Sachen Limited Editions ein wenig auf die Bremse treten zu wollen? Durchaus denkbar. Die Legend Diver Bronze jedenfalls kam im Jahr 2020 letztlich als reguläres Serienmodell auf die Welt, ohne Datum.
Die Longines Legend Diver Watch in Bronze
Ihr grünes Dégradé-Blatt harmoniert perfekt mit dem Goldton der Bronzelegierung. Im Gegensatz zu den Stahl-Modellen ist ihr Gehäuse komplett satiniert, was der Uhr ebenfalls noch einmal einen ganz anderen Look verleiht. Natürlich, an Bronze als Material scheiden sich hier und dort die Geister, man muss es mögen, doch diese Legend Diver strahlt aus jeder Pore etwas Besonderes aus.
Wie alle Uhren aus der Longines Legend Diver Watch Collection, so ziert auch bei der Bronze Version ein Taucher-Relief den verschraubten Bodendeckel. Jener Deckel, welcher ja permanenten Hautkontakt hat, ist bei ihr allerdings aus Titan gefertigt. Die Stahl-Versionen verfügen über einen Stahl-Boden.
Neue Blattvarianten aus 2021 und 2022
Mit dem Dégradé-Effekt kann nicht nur das grüne Blatt der Legend Diver Bronze verzaubern. Auch die Blätter der neuen Edelstahl-Varianten verfügen über jenen faszinierenden Look, wenn auch in anderen Farben. Die Neuheiten des Jahres 2021 kommen dabei in einem satten Blau und einem je nach Umgebungslicht leicht ins Rötliche changierenden Braun, das Jahr 2022 startet mit einer Version in Ash Grey, sprich Hellgrau, und einer Variante in Sand Beige.
Jenes Sandbeige ist sogar gleich in zwei Größen erhältlich, neben der regulären 42-Millimeter-Version ebenfalls in einer 36 Millimeter Unisex-Variante. Die Legend Diver in 36mm erhält darüber hinaus Zuwachs von zwei weiteren Modellen in den Farben Königsblau und Burgunderrot (Vivid Burgundy).
36mm oder 42mm – die Longines Legend Diver gibt’s in zwei Größen
Bei den Bändern setzt Longines zum Teil auf Textil-, zum Teil auf Lederbänder. Die Ash Grey Version kommt mit einem NATO Durchzugsband. Ein solches, allerdings in Grün, liegt übrigens auch der Legend Diver Bronze als Zusatzband in der beeindruckend großen Box (mehr dazu im Video) mit bei.
Bei allen Varianten identisch ist die eigentliche Handhabung der Uhr. An der rechten Gehäuseflanke sind zwei verschraubte Kronen zu sehen. Die Obere ist dabei für die Bedienung des innenliegenden Lünettenrings zuständig, die Untere für die Einstellung von Datum und Uhrzeit.
Kaliberkunde: was treibt die Legend Diver an?
Was die Technik im Inneren angeht, hat Longines gegenüber der 2015 von mir getesteten Uhr noch einmal nachgelegt. Statt des Kalibers L633.5 (Basis ETA 2824-2) werden die aktuellen 42-Millimeter-Modelle vom Kaliber L888.5 angetrieben. Jenes basiert auf dem ETA A31.L11, einem Nachfolger des 2892-A2, und verfügt über eine Silizium-Spiralfeder. Longines gibt für das mit 25.200 Halbschwingungen arbeitende Automatikkaliber eine Gangreserve von 72 Stunden an. Bei der Legend Diver von 2015 war bereits nach 38 Stunden Schluss.
Gleich geblieben sind die Abmessungen. 42 Millimetern Gehäusedurchmesser stehen stattliche 52 Millimeter „Lug-to-Lug-Maß“ gegenüber. Das sorgt für ordentlich Präsenz am Handgelenk. Zusammen mit den sehr gut kaschierten 12,8 Millimetern Bauhöhe und den 22 Millimetern Anstoßbreite wirkt die Uhr trotz ihrer historischen Anmutung auch äußerst zeitgemäß.
Präsentes Gehäuse mit 300 Metern Wasserdichtigkeit
Mit 84 Gramm Gesamtgewicht ist die Legend Diver Bronze ein wenig leichter als ihre stählernen Geschwister, die jeweils 87 Gramm auf die Waage bringen. Alle Uhren sind bis 300 Meter wasserdicht und verfügen über ein sehr schönes boxed Saphirglas.
Keine Veränderungen gibt es beim eigentlichen Zifferblattdesign, sei es nun mit oder ohne Datum. Durch die großen Indexe und Zahlen kann man die Uhr sehr schnell und zuverlässig ablesen, die recht spärliche Verwendung von Super-LumiNova sorgt bei Dunkelheit diesbezüglich allerdings für einen kleinen Dämpfer.
Preisfrage: ein Pricetag für beide Größen
Damals wie heute sensationell ist der für die Uhr aufgerufene Preis. Die neuen Modelle liegen aktuell bei 2.220 Euro für Deutschland bzw. 2.240 Euro für Österreich. Interessant hierbei: die 42-Millimeter-Modelle und jene mit 36 Millimetern Durchmesser sind identisch bepreist.
Etwas teurer sind die Variante mit PVD-Beschichtung (2.510 Euro) und die Legend Diver Bronze (2.750 Euro). Der Einstieg in die Welt der Longines Legend Diver Watch beginnt nun bei 2.070 Euro für die klassische Legend Diver mit schwarzem Blatt und Lederband.
Fazit
Mein Fazit: seit nun fast sieben Jahren verbindet mich eine ganz besondere Beziehung zur Longines Legend Diver Watch. Doch stand man ursprünglich nur vor der Frage, welches Band man wählen sollte, fühlt man sich heute beim Betrachten der Kollektion fast schon wie Buridans Esel. War die Wahl schon unter Blau, Braun und Grün nicht einfach, wird es mit Grau und Beige jedenfalls nicht wirklich einfacher.
Dennoch, mein persönlicher Favorit ist seit vergangenem Jahr die Legend Diver mit blauem Blatt. Dicht gefolgt von der 2022er Neuheit in Hellgrau. Oder – vielleicht doch Sandbeige? Vielleicht sprechen wir auch einfach in sieben Jahren noch einmal.
Datenblatt:
- Modell: The Longines Legend Diver Watch, Ref. L3.774.4.90.2
- Gehäuse: 42 Millimeter, Edelstahl, wasserdicht bis 30 bar (300 Meter), Saphirboxglas, Schraubboden
- Zifferblatt: Blau mit Farbverlauf; Stundenindizes, sowie zentraler Stunden- und Minuten-Zeiger mit Super-LumiNova
- Armband: Textilarmband, blau, mit Dornschließe aus Edelstahl
- Uhrwerk: Kaliber L888.5, Automatik, 25.200 A/h (3,5 Hz), 72 Stunden Gangreserve
- Funktionen: Stunde, Minute, Sekunde, Fensterdatum bei 3 Uhr
- Limitierung: keine
- Garantie: 5 Jahre
- Preis: EUR 2.220 (AT: EUR 2.240)
- Verfügbarkeit: Neuheit 2021
- Link zum Hersteller: https://www.longines.com/de/uhr-the-longines-legend-diver-watch-l3-774-4-90-2
- Varianten: Ref. L3.774.4.60.2 (Braun), Ref. L3.774.4.30.2 (Sandbeige), Ref. L3.774.4.70.2 (Hellgrau), Ref. L3.774.4.50.9 (Schwarz mit Kautschukband), Ref. L3.774.4.50.6 (Schwarz mit Milanaise-Band) zu je EUR 2.220 (AT: EUR 2.240), Ref. L3.774.4.50.0 (Schwarz mit Lederband) zu EUR 2.070 (AT: EUR 2.090), Ref. L3.774.4.50.9 (PVD) zu EUR 2.510 (AT: EUR 2.530), Ref. L3.774.1.50.2 (Bronze) zu EUR 2.750 (AT: EUR 2.770),
Das Video zum Review
Fotos: © PCS 2022
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