Die Nachricht trudelte gestern, kurz vor 18 Uhr per E-Mail in meinem Posteingang ein. Ich musste sie dreimal durchgehen um auch wirklich sicher zu sein, dass ich richtig las. Ich las richtig. Die Swatch Group sagt die „Time to Move 2020“ ab. Grund sei die derzeit recht unklare Lage bezüglich des Corona Virus. Na Boom!

Luxify Omega Speedmaster Moonwatch discontinued new model 2020

Omega Verwaltungsgebäude in Biel

Swatch Group sagt die Time to Move 2020 ab!

‚Time to Move – was war denn das noch gleich?‘ werden sich manche nun vielleicht fragen. Wir erinnern uns: vorletztes Jahr kehrte die Swatch Group nach vielen Jahren der Baselworld den Rücken und begann, ihre eigene Uhrenmesse zu planen. Nach einer medial nicht ganz so optimal erfassten Premiere 2019, sollte die vielsagend „Time to Move“ genannte Präsentation 2020 deutlich größer, globaler stattfinden. Händler und Medienvertreter aus der ganzen Welt sollten vom 3.-5. März nach Zürich reisen, um die Neuheiten 2020 von Omega, Blancpain, Breguet, Glashütte Original, Harry Winston und Jaquet Droz zu sehen. Eben das wird nun genau nicht passieren.

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Dürfen nun ein paar Wochen länger entwickeln: Uhrmacher im Stammhaus

Die Absage kommt nur wenige Tage nach der Präsentation der Jahreszahlen des Konzerns für 2019 am vergangenen Donnerstag. Der Umsatz sankt demnach um 2,7%, der Betriebsgewinn gar um 11 bzw. 14%. Das Hauptproblem: die anhaltenden Proteste in Hongkong. Außerhalb dieses Schlüsselmarktes nämlich, erzielte man gar ein Wachstum von 5%.

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Schlechte Konzernzahlen bei der Swatch Group

Nun also verhagelt China auch noch die Neuheitenpräsentation 2020. Es ist sicherlich richtig, dass man angesichts der momentanen Lage, Kunden und Mitarbeiter keiner zusätzlichen, unkalkulierbaren Gefahr aussetzen will und wir werden sehen, ob man in Genf und Basel angesichts der Watches&Wonders Geneva, sowie der direkt darauffolgenden Baselworld nicht ähnliche Überlegungen in Betracht ziehen wird. Dennoch ist die Absage alleine schon aus einem Grund mehr als ärgerlich, denn wir müssen nun noch länger auf die Antwort auf die Frage warten, die alle Fans der Omega Speedmaster schon seit Wochen quält.

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Omega – mit Sicherheit eine der erfolgreichsten Uhrenmarken derzeit

Und damit sind wir – nach diesem kurzen Ausflug in die Wirtschaft – nun endlich drin im Thema des heutigen SpeedyTuesday. Wird die klassische Moonwatch eingestellt – oder nicht? Alles begann mit dem Beitrag eines Users in unserem Forum (Link) vor nicht ganz drei Wochen. Die Omega Speedmaster solle in ihren beiden Moonwatch Versionen, also mit Hesalitglas und Stahlboden, sowie mit Saphirglas und Glasboden, kurzfristig eingestellt werden.

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Vielleicht die schönste Speedmaster der letzten Jahre: Sondermodell Ultraman aus 2018

Gerüchte um das Ende der Moonwatch

Ein anderer User hatte Ähnliches gehört, laut seiner Quelle allerdings sollte nur die Hesalit-Version komplett eingestellt werden, die Sapir-Variante hingegen mit neuem Werk wiederkommen. Zu einem deutlich höheren Preis. Als Folge setzte in den vergangenen Wochen ein wahrer Run auf die noch bei den Konzessionären erhältlichen Speedmaster ein. Doch was ist dran an den Gerüchten? Klarheit hätte mit Sicherheit der Start der Time to Move am 3. März gebracht, doch nun haben wir wohl noch eine ganze Menge mehr Zeit für die Spekulationen. Also fangen wir mal an…

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Prototyp der neuen Moonwatch? Apollo 11 Sondermodell aus 2019

Stellt Omega die derzeitige Speedmaster Moonwatch ein?

Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch. Die jetzigen beiden Versionen sind zwar U(h)rgesteine im Portfolio der Bieler, doch entsprechen ihre Werke schon lange nicht mehr dem Anspruch, den man an seine Produkte hat. Omega sieht die Zukunft der Marke in der Zertifizierung all ihrer Volumenmodelle als Master Chronometer. Dies ist mit der noch aktuellen Moonwatch so definitv nicht machbar.

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Vintage Speedmaster im Auktionshaus Dr. Crott

Wird es eine neue Moonwatch geben?

Diese Frage wird man wohl zu 100% bejahen können. Die Omega Speedmaster Moonwatch ist DER Klassiker, DIE Ikone von Omega. Sie einfach so aufzulassen käme ganz sicher nicht in Frage.

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Ikone: Vintage Omega Speedmaster Moonwatch

Wird die neue Moonwatch das Kaliber 321 erhalten?

Mit ebenfalls 100%iger Sicherheit: Nein! Denn die Produktionszahlen des Kalibers 321 sind viel zu gering. Außerdem ist auch das Kaliber 321 nicht METAS-zertifizert (mehr zu METAS gibt es hier). Daher wird die Neuauflage des 321 nur in ausgewählten Sondermodellen wie beispielsweise der kürzlich vorgestellten Moonwatch 321 zu finden sein (mehr dazu hier).

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Neuauflage des Kalibers 321 in der gleichnamigen Moonwatch

Was wird sich ändern bei der Omega Speedmaster Professional?

Bereits bei meinem Interview mit Jean-Claude Monachon am Rande des großen Apollo 11 Events in München (den Bericht zum Event gibt es hier) ließ dieser durchblicken, dass das im letztjährigen Sondermodell zum 50-jährigen Jubiläum von Apollo 11 (hier ein Review der Uhr) erstmals präsentierte Kaliber 3861 zukünftig auch Einzug in die Standard Moonwatch haben wird.

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Apollo 11 Jubiläumsmodell mit neuem, dreireihigen Band

Was kann das neue Kaliber 3861?

Wie schon das zuvor verbaute Kaliber 1861 bzw. das 1968 eingeführte 861, basiert auch das 3861 wieder auf dem Lemania 1873. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern allerdings ist es mit Co-Axial Hemmung und Silizium-Spirale ausgerüstet, bietet einen Magnetfeldschutz von 15.000 Gauss und ist METAS-zertifiziert. Mit anderen Worten: es ermöglicht der Moonwatch, den Titel „Master Chronometer“ zu tragen. Ebenfalls bietet es – endlich – einen Sekundenstopp, mit welchem das genaue Einstellen der Zeit deutlich vereinfacht wird.

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Master Chronometer Kaliber 3861

Wie sieht es dann aber mit der NASA-Zertifizierung aus?

Auch dazu äußerte sich Jean-Claude Monachon bereits vergangenes Jahr. Eine erneute Zertifizierung war zum damaligen Zeitpunkt tatsächlich in Diskussion. In enger Rücksprache mit James H. Ragan, dem NASA Projektleiter also, der einst die Uhr auf ihre Weltraumtauglichkeit hin prüfte, sei rein auf Grund der Änderungen im Werk eine Neuzertifizierung des 3861 wohl eher nicht notwendig.

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Apollo 11 Legende Buzz Aldrin mit der Moonshine Gold Edition

Gibt es Änderungen am Zifferblatt?

In den letzten Sondereditionen der Omega Speedmaster sah man eine Rückkehr des sogenannten Step-Dials, wie es bis in die 70er Jahre verwendet wurde. Dass man auch bei der regulären Moonwatch zurück zu diesem Design geht, ist zwar möglich, wahrscheinlicher jedoch bleibt das Zifferblattdesign der letzten Jahre, auch um optisch mehr Abstand zu etwaigen Sondermodellen zu schaffen.

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Step-Dial bei der SpeedyTuesday Ultraman

Was ist mit dem Gehäuse?

Bei der Speedmaster 50 Jahre Apollo XI setzte Omega zum ersten Mal auf eine Moonwatch mit dem NAIAD Lock System (mehr dazu hier). Es handelt sich dabei um ein Bajonett-System, mit dem das Gehäuse verschlossen wird. Dadurch stehen Gehäuse und Deckel immer gleich zueinander. Das birgt insbesondere bei Gravuren einen ästhetischen Vorteil. Durchaus möglich, dass auch die reguläre Moonwatch also diesen Deckel erhält. Fraglich wäre einzig, ob diese Änderung dann nicht doch eine Neuzertifizierung durch die NASA erfordern würden.

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NAIAD-Lock System an der Apollo 11 50 Years

Wird sich dann auch etwas an der Wasserdichtigkeit ändern?

Vielleicht DER Kritikpunkt, der bei der Kaufüberlegung einer Moonwatch immer wieder angeführt wird, ist der der relativ mäßigen Wasserdichtigkeit von 5 bar. Natürlich wäre es schön, bei einer neuen Speedmaster eine gesteigerte Druckbeständigkeit von 10 bar zu sehen, allein, mir fehlt der Glaube…

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Bekannt und beliebt: Rückendeckelgravur der Moonwatch

Wird es auch wieder eine Moonwatch mit Hesalitglas geben?

Genau DAS ist derzeit die ganz große Frage in unserem Forum. Denn angeblich solle die neue Moonwatch nur noch als Version mit Saphirglas auf den Markt kommen. Um ehrlich zu sein, dass Omega auf das Hesalitglas komplett verzichtet, halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Gerade in Hinblick auf die einstige NASA-Zertifizierung hat ein Saphirglas nämlich nicht nur Vorteile. Es verkratzt zwar deutlich weniger, im unglücklichsten Fall aber zersplittert es komplett. Bei einem kürzlichen Gespräch mit üblich gut informierten Stellen innerhalb des Hauses Omega erntete dieses Gerücht ebenfalls Kopfschütteln. Also ja, die Hesalit-Version wird wohl auch weiterhin Bestandteil des Moonwatch-Programms bleiben.

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Wer kann dem Lichtspiel des Hesalitglases schon widerstehen?

Wie sieht es mit dem Armband aus?

Hat sich das Gesicht der Moonwatch über die letzten Jahrzehnte nur marginal geändert, war Omega, was das Design des zugehörigen Armbands angeht, deutlich experimentierfreudiger Eine Rückkehr auf ein dreireihiges Gliederarmband im leicht nostalgischen Look scheint daher nicht gänzlich ausgeschlossen. Gut möglich aber auch, dass man dem früheren fünfreihigen Design den Vorzug gibt. In jedem Fall ist eine Änderung gegenüber dem aktuellen Standardband sehr wahrscheinlich.

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Fünfreihiges Band an dieser Apollo XI aus 1969

Wird die neue Moonwatch teurer werden?

Aktuell liegt der Listenpreis der beiden Moonwatches bei rund 4.700 Euro mit Hesalitglas und Stahlboden bzw. 5.500 Euro mit Saphirglas und Glasboden. Schaut man sich die Preisgestaltung der letzten Omega Neuheiten an, so liegt es auf der Hand, dass man auch den Preis der Moonwatch mit METAS-Werk noch einmal deutlich anheben wird. Von gut 6.000 Euro für die Hesalitversion und entsprechend knapp unter 7.000 Euro für die Saphirvariante wird gemunkelt. Klingt durchaus plausibel, bleibt aber dennoch erst einmal nur ein Gerücht.

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Lohnt es sich, jetzt noch eine aktuelle Moonwatch zu kaufen?

Meines Erachtens: definitiv ja! Es ist davon auszugehen, dass sich, abgesehen vom Armband, rein optisch nur wenig an der Speedy Moon ändern wird. Wem also das neue Werk und die Auszeichnung Master Chronometer nicht ganz soviel bedeutet, der sollte die Zeit nutzen, und sich nun noch schnell ein Exemplar sichern. In unserem Forum gibt es seit Beginn der Gerüchte nahezu mehrmals täglich Vorstellungen von Neuerwerbungen. Und ganz ehrlich: mindestens eine Speedmaster gehört nun wirklich in jeden guten (Uhren-) Haushalt.

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Die gab’s nur einmal: Moonwatch Prototyp, gesehen bei Dr. Crott

Wann werden wir nun wirklich erfahren, was kommt?

Dann, wenn Omega die Neuheiten 2020 präsentiert. Dass dies definitiv nicht heute in vier Wochen in Zürich erfolgen wird, ist seit gestern, wie eingangs erwähnt, traurige Gewissheit. Ob die Time to Move nun verschoben wird, wenn ja auf wann, oder ob die Neuheiten stattdessen online präsentiert werden, das alles steht zumindest Stand heute noch völlig in den Sternen. Auch auf der Homepage omegawatches.com ist derweil noch alles beim alten. So oder so, wir werden berichten. Hier auf Luxify – und natürlich im Forum.

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Omega Speedmaster Moonwatch 321 aus 2020

Hinweis zur Transparenz

Omega ist Kooperations- und Werbepartner von Luxify. Eine redaktionelle Einflussnahme auf diesen Artikel fand nicht statt.

Fotos: © Omega, PCS

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