Was leben wir doch in entspannten Zeiten. Zumindest, was die Kleidungsetikette angeht. Denn heute schaut einen niemand mehr schräg an, wenn man zum Anzug eine 44 Millimeter Taucheruhr oder eine noch größere Fliegeruhr trägt. Dennoch: auch 2020 sind es nach wie vor die feineren, meist kleineren und im Design zurückhaltenderen Uhren, die perfekt zum eleganten Outfit passen. Dresswatches eben. Zehn davon schauen wir uns heute an.
Lot 264 – Rolex Cellini King Midas
Die erste Uhr der heutigen Zusammenstellung weckt für mich ganz klare Assoziationen. Bond. James Bond. Denn im Film „Der Mann mit dem Goldenen Colt“ von 1974 trug Christopher Lee als Bösewicht Francisco Scaramanga eine goldene Uhr, die der Rolex Midas Reihe zu entstammen scheint.
Die wohl berühmtesten Exemplare jener Modellreihe sind die fünfeckigen King Midas der Referenz 9630 und der Referenz 3580, wie es sie in Katalog Nr. 264 (Link zur Auktion) zu sehen gibt. Die Uhr aus ca. 1972 trägt die Individual-Nummer 881 und war einst nahezu doppelt so teuer wie eine Rolex Day-Date.
Besonders schön zu sehen sind bei diesem gut erhaltenen Exemplar die vielen Schriftzüge, etwa an Gehäuseseite oder Schließe. Die Uhr trägt bereits ein (späteres) Blatt mit Cellini Schriftzug und wird zu einem Schätzpreis von 6.000 bis 10.000 Euro geführt.
Lot 406 – Rolex Prince
Weiter geht es mit einer ebenfalls eher außergewöhnlichen Rolex. In Katalog Nr. 406 (Link zur Auktion) wartet nämlich eine Rolex Prince auf uns. Sie hat den Spitznamen „Doctor’s Watch“, da die separate kleine Sekunde bei 6 Uhr die Pulsmessung erleichterte.
Die Uhr kommt in einem 23×44 Millimeter großen Gehäuse, welches 14-karätiges Rotgold mit Weißgold kombiniert. Das Zifferblatt selbst ist zweifarbig rotvergoldet. Hergestellt wurde diese Rolex Prince um 1938 für den US-Amerikanischen Markt. Ihr Schätzpreis: 3.500 bis 6.000 Euro.
Lot 27 – A. Lange & Söhne Datograph
In Katalog Nr. 27 (Link zur Auktion) erwartet uns eine besondere Uhr aus deutscher Produktion. Ausgerüstet mit dem neu entwickelten, hauseigenen Chronographen-Kaliber L951.1, brachte A. Lange & Söhne aus Glashütte i/SA im Jahr 1999 seinen Datograph Flyback heraus. Seine Optik mit dem typischen Großdatum bei 12 Uhr und den nach unten versetzten Hilfszifferblättern für die kleine Sekunde und den 30-Minuten Totalisator macht den Datograph Flyback ebenso außergewöhnlich wie die Funktion der präzise springenden Stoppminute.
Letztere ermöglicht ein noch genaueres Ablesen der gestoppten Zeit. Vorliegender Datograph Flyback wurde am 25. Oktober 2003 bei Wempe in Frankfurt verkauft und kommt mit Originalschatulle, Bedienungsanleitung und Garantiezertifikat. Der Schätzpreis dieses Chronographen im 39,5 Millimeter Gehäuse aus 18Kt Roségold wird mit 30.000 bis 50.000 Euro beziffert.
Lot 4 – A. Lange & Söhne Lange 1 Platin
Denkt man an A. Lange & Söhne, so denkt man aber noch immer als allererstes an die Lange 1. Keine Uhr steht mit ihrer Formsprache so sehr für die heute zum Richemont-Konzern gehörende Manufaktur aus dem sächsischen Glashütte.
Eine solch klassische Lange 1 ist in Katalog Nr. 4 (Link zur Auktion) zu finden. Es handelt sich um eine 38,5 Millimeter große Referenz 101.025 in Platin aus dem Jahr 1998. Neben einem Herkunftsnachweis von A. Lange & Söhne ist die Bedienungsanleitung und die Box mit dabei. Schätzpreis: 18.000 bis 30.000 Euro.
Lot 14 – A. Lange & Söhne Lange 1 Mondphase
Ebenfalls aus Platin ist die 39,5 Millimeter große Lange 1 Mondphase der Ref. 109.025, die es in Katalog Nr. 14 (Link zur Auktion) zu sehen gibt. Die Mondphase wurde hier sehr harmonisch in das Hilfszifferblatt der kleinen Sekunde integriert, ohne der Lange 1 ihr typisches Äußeres zu nehmen.
Die Uhr wurde im Dezember 2002 bei Blome in Düsseldorf verkauft und gehört somit zur ersten Serie der im gleichen Jahr präsentierten Kollektion. Mit dabei sind Originalschatulle, die Mappe mit der Bedienungsanleitung und dem Garantiezertifikat, sowie der zugehörige Stellstift. Das alles zum Schätzpreis von 23.000 bis 33.000 Euro.
Lot 163 – Patek Philippe 2526 Serpico y Laino
Was wäre eine Abhandlung über Dresswatches ohne ein Exemplar von Patek Philippe? Unvollständig in jedem Falle. Ausgesucht habe ich hier die klassische Ref. 2526 aus Katalog Nr. 163 (Link zur Auktion). Die Calatrava aus 18-karätigem Gelbgold wurde im Jahr 1955 produziert und am 16. Mai 1956 ausgeliefert. Das geht aus dem beiliegenden Stammbuchauszug hervor.
Eine Besonderheit dieser 35 Millimeter messenden Uhr ist ihre Verkäufersignatur. Diese ist innerhalb der kleinen Sekunde bei 6 Uhr zu lesen und hört auf den bekannten Händler Serpico Y Laino in Caracas. Jenes Emailzifferblatt, die großen Alpha-Zeiger und die PP Krone geben der Uhr ihr wunderschönes Erscheinungsbild. Der Schätzpreis liegt bei 16.500 bis 22.000 Euro.
Lot 23 – Glashütte Original Senator Chronometer
Kommen wir noch einmal zurück zum beschaulichen Örtchen Glashütte in der sächsischen Schweiz und hier zum Senator Chronometer von Glashütte Original aus Katalog Nr. 23 (Link zur Auktion). In GOs Chronometer, der seine Auszeichnung nach ausgiebigen Tests beim Deutschen Kalibrierdienst erhält, sind einige schöne technische Lösungen integriert. So springt beim Ziehen der Aufzugskrone der Sekundenzeiger auf Null und stoppt dort.
Der Minutenzeiger springt beim anschließenden Verstellen der Zeit dann jeweils exakt einen vollen Minutenstrich weiter. Leichter kann man es beim Einstellen der Uhrzeit kaum haben. Ein weiteres äußerst hilfreiches Detail findet sich versteckt im unteren Teil der Gangreserveanzeige. Dank einer Tag/Nacht Anzeige weiß man schon beim Stellen der Uhr, ob man sie gerade beispielsweise auf 10 Uhr morgens oder 10 Uhr abends stellt.
Seien es das auf einer Ebene liegende Großdatum, die hübschen, gebläuten Zeiger, das 42 Millimeter Rotgoldgehäuse, die Dreiviertelplatine mit Streifenschliff oder der handgravierte Unruhkloben – der Senator Chronometer ist eine für mich viel zu sehr unterschätzte Uhr. Vorliegendes Exemplar aus ca. 2012, ausgestattet mit Originalschatulle, Booklet, Blanko-Zertifikat und Lupe, hat einen Schätzpreis von 7.500 bis 11.000 Euro.
Lot 358 – IWC Portugieser Chronograph
Wer dennoch auch bei einer Dresswatch auf die Funktion eines Chronographen nicht verzichten mag, der kommt in Katalog Nr. 358 (Link zur Auktion) wieder voll auf seine Kosten. Denn hier gibt es einen IWC Portugieser Chronograph der Referenz 3714 in Edelstahl zu bestaunen.
Die Uhr hat mit ihrem Durchmesser von 41 Millimetern, dem 30-Minuten Totalisator bei 12 Uhr und der kleinen Sekunde bei 6 Uhr das klassische Erscheinungsbild der Reihe und wird mit Box und Blanko-Garantiekarte geliefert. Das Baujahr der Uhr wird mit ca. 2005 angegeben, der Schätzpreis liegt bei 2.000 bis 5.000 Euro.
Lot 357 – IWC Portugieser Chronograph
Für wen es ein wenig edler sein darf, der greife einfach zu Katalog Nr. 357 (Link zur Auktion). Denn dort gibt es die 3714 in 18Kt Roségold. Gleich ist die Gehäusegröße von 41 Millimetern und das schöne, versilberte Zifferblatt mit seinen aufgesetzte roségoldenen arabischen Ziffern.
Anhand der Zeigerfarbe (Gold für Uhrzeit und Blau für Chronograph) kann man auch diesen aus ca. 2008 stammenden IWC Portugieser Chronograph sehr einfach ablesen. Eine wunderschöne Uhr zu einem Schätzpreis von 5.500 bis 8.000 Euro.
Lot 356 – IWC Portugieser Chronograph Rattrapante
Da ja aller guten Dinge bekanntlich drei sind, beenden wir die heutige Auktionsvorschau doch einfach noch mit einem dritten IWC Portugieser Chronograph. Und da, um ein weiteres Sprichwort zu bemühen, das Beste auch noch zum Schluss kommt, sprechen wir diesmal von einer Ref. 3712 in Platin!
Der zusätzliche Drücker bei 10 Uhr verrät es: bei Katalog Nr. 356 (Link zur Auktion) handelt es sich um einen Schleppzeiger-Chronographen. Entwickelt wurde der Mechanismus, der 1995 im Portugieser Chronograph Rattrapante debütierte, von Uhrmachermeister Richard Habring. Ihm ist es zu verdanken, dass das klassische Zifferblatt-Design des Portugieser Chronograph auch mit der neuen Komplikation ebenso beibehalten werden konnte wie die Größe von 41 Millimetern.
Der IWC Portugieser Rattrapante aus der 103. Dr. Crott Auktion stammt aus ca. 1999 und kommt mit einer großen Präsentationsbox aus Holz, Booklets und Anleitung, sowie einer Blanko Garantiekarte. Er ist Teil einer auf 250 Exemplare limitierten Serie in Platin und trägt die Limitierungsnummer 134. Geführt wird er zu einem Schätzpreis von 5.000 bis 10.000 Euro.
Auktionstermin
Die 103. Auktion des Auktionshauses Dr. Crott findet am Samstag den 7. November 2020 um 12 Uhr im Hotel Speicher 7, Rheinvorlandstraße 7, 68159 Mannheim statt. Vorbesichtigungen sind bis einschließlich Freitag den 6. November 2020 nach vorheriger Terminabsprache ausschließlich in den Büroräumen des Auktionshauses in Mannheim möglich. Adresse hier ist der Friedrichsplatz 19, direkt gegenüber des Wasserturms, in 68165 Mannheim.
Hinweis zur Transparenz
Auktionen Dr. Crott (www.uhren-muser.de) ist Kooperations- und Werbepartner von Luxify. Die Auswahl und Beschreibung der hier präsentierten Auktionslots erfolgte jedoch rein unter redaktionellen Gesichtspunkten.
Fotos: © PCS 2020
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