Mein Weg zum Messegelände führt mich an diesem Dientag Morgen über die A66, den Rhein-Main-Schnellweg, und die A648. 14 Kilometer stockender Verkehr sind für Erstere gemeldet, fünf weitere für die Letztgenannte. Das sind 19 Kilometer Stop and Go bei 34 Kilometern Fahrstrecke. Irgendwann beginnt da auch der Automobil-affinste Mensch über die Massen an Blech zu schimpfen. Skurril, bin ich doch auf dem Weg zu einer Messe, deren Ziel es ist, noch mehr Autos auf eben diese Straßen zu bringen.

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Endlich am Messeparkhaus angekommen, sind es nur 3 Shuttlebusminuten bis zum Portalhaus und Halle 11, in der ich meinen Rundgang über die IAA beginne. Bei BMW steht in diesem Jahr alles unter dem Buchstaben i. i3 und i8 sind die Highlights der Münchner und lassen die anderen Baureihen schon ein klein wenig alt aussehen. Der i3 ist das ‚weltweit erste von Beginn an für Elektromobilität konzipierte Premium-Automobil für emissionsfreies Fahren im urbanen Umfeld‘ und dreht auf einer knapp 300 Meter langen Autobahn in der Messehalle seine Runden. Infinity Loop nennt BMW die Fahrstrecke, die sich über drei Ebenen erstreckt und von vielen Punkten der Halle aus eingesehen werden kann. Wenn die insgesamt sechs i3 wie auf Schienen gleichzeitig ihre lautlosen Runden drehen, ist das schon beeindruckend. Wer sich in die lange Schlange einreiht, hat sogar die Möglichkeit, einmal selbst mit zu fahren.

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Weitere i3 Modelle stehen zur genauen Begutachtung bereit, was allerdings den i8 angeht, so muss ein äußerer Blick reichen. Die drei ausgestellten Modelle bleiben abgesperrt. Die Studie Concept X5 eDrive zeigt, dass auch dem großen SAV zukünftig ein Hybrid-Antrieb verpasst werden könnte. Neuheiten wie der X5, der überarbeitete 5er oder das 4er Coupé bedienen die klassischen Käufer, wirken aber, da nun doch schon oftmals in der Presse vorgestellt, bereits bekannt.

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Bekannt sind ebenfalls die Modelle auf dem Stand von Mini. Der betont coole und jugendlich gehaltene Messestand hält als Attraktion eine Rutsche für Erwachsene bereit, in der diese zum Geschwindigkeitsrekord antreten können. Nun gut.

Bei Rolls-Royce spiegelt sich der Mini-Schriftzug des gegenüberliegenden Standes auf dem polierten Kühlergrill des Wraith. Die Spiegelung ist wahrlich das Einzige, was an diesem Coupé ‚mini‘ ist. 5,27 Meter ist es lang und mit einem V12 Motor mit 632 PS ausgestattet. Es ist schon ein beeindruckendes Gefährt und die hinten angeschlagenen riesigen Türen faszinieren bei jedem Öffnen auf’s Neue.

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Doch getreu dem Motto das Bessere ist des Guten Feind, fällt der Blick zwangsläufig auf den Celestial Phantom. 10 Jahre ist es her, dass der erste Phantom die neuen Werkshallen in Goodwood verließ. Dieses Thema greift der Phantom auf und zeigt, zu welchen Individualisierungen man im Rahmen des Bespoke Programms fähig ist. Der spezielle Lack enthält feinste Glaspartikel und soll die Farbe in jener Nacht zum 1. Januar 2003 widerspiegeln. Der Innenraum fasziniert mit Teppichen, die man sonst nur in Königshäusern erwartet, einem exklusiven Picknickset und einem Sternenhimmel. Dieser wird in Form von eingewebten Glasfaserelementen realisiert und zeigt exakt den Sternenhimmel, wie er in eben dieser Nacht am Himmel über Goodwood zu sehen war. Handgestickte Nähte verbinden die Sterne zu ihren Sternbildern.

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Alle Details des Innenraums dieses Fahrzeugs aufzuzählen würde allein für einen Artikel reichen und trotzdem, man muss einmal drin gesessen haben in diesem Celestial Phantom. Dies allerdings zu Anfang eines Messerundgangs zu tun ist, das erlebe ich nun bei meinem Weg durch Halle 9 und 8, wenig sinnvoll, beeindrucken einen die dort präsentierten Fahrzeuge dann nämlich nicht einmal mehr ansatzweise. Einzig bleibend in Erinnerung behalten habe ich die extrem coole Studie zum Honda NSX.

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Interessanter wird es wieder in Halle 6. Auf dem Hyundai Stand zieht die Oberklasselimousine Equus die Blicke auf sich. Wann bzw. ob überhaupt der Equus in Deutschland erhältlich sein wird, das entzieht sich allerdings meiner Kenntnis. Anders sieht das beim Alfa Romeo 4C aus. Dieser soll bereits in den kommenden Wochen an die ersten Kunden ausgeliefert werden. Das Coupé mit Heckantrieb und Mittelmotor wird bei Maserati in Modena gebaut und ist ein richtiger Hingucker.

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Nebenan zeigt Fiat den 500e. 500E? Mit dem Namen gab es doch auch mal einen Mercedes! Mit dem hat der Fiat 500e allerdings ausser den vier Rädern nicht viel gemein. Er hat einen 111 PS Elektromotor und schafft eine Reichweite von bis zu 140 Kilometern. Das klingt mehr als akzeptabel und macht den ohnehin sehr beliebten Fiat 500 noch ein bisschen attraktiver. Entstanden ist der 500e unter der Regie von Chrysler für den kalifornischen Markt.

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Erstmalig auf der IAA ist der Ferrari 458 Speciale zu sehen. Die vor Kurzem bereits vorgestellte Sonderserie zeichnet sich durch einen 8-Zylinder mit 605 PS, einem extrem geringen Gewicht von 1.290 Kilogramm, was 2,13 kg pro PS entspricht, aktiver Aerodynamik und elektronischer Steuerung aus. Bei Maserati bietet sich Gelegenheit, neben dem GranTurismo MC Stradale auch einmal den neuen Ghibli genauer zu begutachten, der nicht nur durch die typische Maserati Optik sondern auch durch einen extrem schön gestalteten Innenraum besticht.

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Ein weiterer Sportwagenhersteller hat seinen Stand in Halle 5. Bei Aston Martin ist neben dem V12 Vantage S und dem Vanquish Volante auch der CC100 zu sehen, eine beeindruckende Studie anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Marke. „Q by Aston Martin“ ist der Name der dortigen Bespoke Modelle. Hier zeigt ein Vanquish Volante, was an individuellen Anpassungen auf Kundenwunsch alles möglich ist.

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Etwas verwirrend: den Buchstaben Q findet man auch nebenan am Stand von Infiniti wieder. Neben dem bereits vorgestellten Q50 zeigt die Studie des Q30 eine ansprechende Interpretation eines Crossovers aus Coupé, Limousine und SUV. Eine weitere Studie ist bei Volvo in Form des Concept Coupés zu sehen. Sie gibt einen Ausblick auf die Designsprache der zukünftigen Modelle.

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Nicht weniger beeindruckend ist Jaguars Sports-Crossover Studie C-X17. Bullig steht er da und greift das aktuelle Markendesign konsequent auf. Die Frontpartie erinnert an den aktuellen XJ, in den Rückleuchten ist der F-Type Roadster zu erkennen. Man darf gespannt sein, wann aus dem C-X17 ein Serienmodell wird.

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Seiner Markteinführung unmittelbar bevor steht der neue Range Rover Sport. Bereits ab 20. September ist er bei den Händlern erhältlich und darf natürlich auch hier auf der IAA nicht fehlen. Und ja, auch ihn wird es als Hybrid geben. Der 48 PS starke Elektromotor schafft allerdings nur eine Reichweite von gerade einmal 1,6 Kilometern bis ihm der 292 PS starke 6-Zylinder Diesel zur Seite springt und das auch nur bei maximal 48 km/h. Hier merkt man, dass die Entwicklung zum Thema Elektro und Hybrid bei den Herstellern doch noch auf einem sehr unterschiedlichen Stand ist.

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Einer der Vorreiter auf diesem Gebiet ist sicherlich Tesla, dessen Model S auch auf der IAA ausgestellt ist. Mit bis zu 500 Kilometern gibt Tesla die Reichweite des Model S an. Derzeit ist man dabei, ein Netz von Supercharger Tankstellen aufzubauen, die es ermöglichen, den S bis zu 20x schneller als herkömmlich zu laden.

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Gedanken, wo sich die nächste Tankstelle befindet dürften auch den Kunden von Brabus nicht all zu fremd sein. Wie immer gibt es hier viel Unglaubliches zu sehen, der Biturbo 700 auf Basis des Scheich-Spielmobils, des Mercedes G63 AMG 6×6 allerdings überragt im wahrsten Sinne des Wortes alle anderen Modelle des Traditionstuners. Mit Brabus Classic zeigen die Bottroper, das ihnen auch die behutsame Restauration von Oldtimern ein Anliegen ist.

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Der IAA Rundgang geht weiter. Den zweiten Teil lesen Sie hier ->

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Fotos & Text: Percy Christian Schoeler (PCS) 2013

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