„Ich zeig Ihnen noch was“ heisst es, als ich noch ganz verträumt auf den weißen Aston Martin DB9 am Münchner Flughafen schaue. Oha, denke ich mir, was kommt jetzt? „Sie sind der Erste, der sie sehen darf.“ Wow!! Das, was ich nun zu sehen bekomme, das ist der Prototyp einer Uhr, die es noch gar nicht gibt!

Vor mir liegt die neue Jaeger-LeCoultre Geophysic 1958 und mein erster Eindruck ist zunächst – etwas gespalten. Gegenüber der bis eben an meinem Handgelenk befindlichen AMVOX2 Transponder könnte der Kontrast wohl auch größer kaum sein. Die Geophysic 1958 ist eine sehr schlichte 3-Zeiger-Uhr mit hellem Zifferblatt. Meine ersten Gedanken: warum ist die denn so dick und – was sollen diese Zeiger??

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Um diese Fragen zu beantworten, muss man dann doch ein wenig in die Geschichte dieses Modells eintauchen. Denn obgleich sie allen Trends der Uhrenwelt des Jahres 2014 gerecht wird, ist sie doch eine Hommage an ein Modell, welches bereits vor fast 60 Jahren entwickelt wurde.

1958 beschlossen verschiedene internationale Institutionen, ihre Kräfte zu bündeln und im Rahmen eines ausgerufenen Internationalen Geophysikalischen Jahres gemeinsam zu forschen. Wichtige Erkenntnisse, wie die über die Zusammensetzung der oberen Schichten unserer Atmosphäre oder die Bestätigung der Theorie der Kontinentalplattenverschiebung, verdanken wir heute diesem Forschungsprogramm.

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Im Rahmen dieses Internationalen Geophysikalischen Jahres startete am 23. Juli 1958 auch das U-Boot USS Nautilus von Pearl Harbour aus zu einer geheimen Mission. Am 1. August war es dann soweit: der Nautilus, benannt nach der Volage von Jules Verne, begab sich auf Tauchfahrt. 96 Stunden brauchte sie, um unter dem Packeis der Arktis hindurchzutauchen, dabei den geographischen Nordpol zu erreichen und letztlich vom Pazifik in den Atlantik zu gelangen.

Mit an Bord war eine Uhr aus dem Hause Jaeger-LeCoultre, die über die größten technischen Errungenschaften dieser Zeit verfügte. Ihr Kaliber 478BWSr gehörte normalerweise zur Ausrüstung von Militäruhren. Die Chronomètre Geophysic getaufte Uhr verfügte über Sekundenstopp, Glucydur Unruh, Stoßsicherung, Schwanenhalsregulierung und – ein Innengehäuse aus Weicheisen um den am Pol herrschenden Magnetfeldern zu widerstehen.

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Mit einem solchen Weicheisen-Innengehäuse ist auch das neue Modell ausgestattet, womit die Frage, warum die Uhr mit 11,4 Millimetern so – ok relativ – dick ist, bereits beantwortet wäre. In Zeiten von Silizium-Bauteilen hat man sich bei JLC bewusst für die traditionelle Herangehensweise an das Thema Magnetfeldschutz entschieden. Das passt zur Uhr und ihrer Geschichte. Mit einem Durchmesser von 38,5 Millimetern hat man die 2014er Version der Geophysic leicht dem Zeitgeist angepasst, ansonsten ist man aber sehr dicht am Original geblieben.

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Hierzu gehören die charakteristischen Schwertzeiger und die auf dem Höhenring statt auf dem Zifferblatt aufgebrachten Leuchtpunkte. Auf dem gekörnten Zifferblatt sind bei 3, 6, 9 und 12 Ziffern, ansonsten Strichindexe aufgebracht. Unter dem mit dem typischen Jaeger-LeCoultre Emblem versehenen Metallboden liegt das Kaliber 898/1 mit 43 Stunden Gangreserve, 28.800 Halbschwingungen, Kifparechoc Stoßsicherung, Spyr-Verzahnung und einem Automatikaufzug mit Keramikkugellager.

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Die Geophysic anno 2014 hat eine sehr angenehme Größe. Die 38,5 Millimeter passen perfekt, sind nicht zu groß und auch nicht zu klein. Durch das schlichte Zifferblatt, welches wegen der körnigen Struktur aber nie langweilig wirkt, ist sie Dresswatch, durch das dickere Gehäuse aber auch wieder ein Stück weit Sporty. Dazu passt auch die Druckfestigkeit von 10 bar.

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Einziger – ganz subjektiver – Kritikpunkt: für mich hätte man auf das doch recht starke Einfärben der Zeiger verzichten können. Was bei der Vintage Edition des Deep Sea Chronograph Cermet wunderbar aussieht, stört hier für meine Begriffe ein wenig die Optik. Da hätte ich mir, wenn überhaupt, nur einen ganz leichten Cremeton gewünscht.

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Die Jaeger-LeCoultre Geophysic 1958 wird es in drei Versionen geben. Die hier gezeigte Edelstahlvariante mit schwarzem Alligatorlederband Q8008520 wird voraussichtlich 7.500 Euro kosten und in einer Auflage von 800 Exemplaren erscheinen. Auf 300 Exemplare limitiert ist die Version in 18 Karat Rotgold mit dunkelbraunem Alligatorlederband Q8002520 für 16.500 Euro.

Dritte Variante wird die Platinversion Q800652j mit etwas anders gestaltetem Zifferblatt sein. Sie wird an einem blauen Alligatorlederband ausgeliefert und verfügt, wie alle Modelle, über eine passende Dornschließe. Die Geophysic Platin wird es in einer Auflage von 58 Stück exklusiv in den Jaeger-LeCoultre Boutiquen geben. Der Preis: 25.500 Euro.

Die Markteinführung der Modelle ist für Oktober 2014 geplant.

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Fotos: © Jaeger-LeCoultre (2), PCS (12)

Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2014

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