Würden wir unseren Uhren-Reviews ganz kreativ ‚witzige‘ Überschriften geben, dann müsste die im Fall der Omega Speedmaster Moonphase „Auf der Suche nach dem Mann im Mond“ heißen. Denn schon in unserer Preview im Vorfeld der Baselworld Berichterstattung versprachen wir: den von Omega angekündigten Footprint, den schauen wir uns näher an.
Omega Speedmaster Moonphase 304.33.44.52.03.001 auf der Baselworld
In Basel allerdings wurde es damit nichts. Lag es an der Hektik? Am Licht? Am Stress? Kaum raus aus der Vorlage fiel es mir wieder ein. Du wolltest doch….. Pech.
Oder Glück. Denn auf diese Art musste ich die Speedy Moonphase dann doch noch einmal genauer unter die Lupe nehmen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Lag in Basel der Fokus eher auf der blauen Referenz in Stahl mit Lederband, so schaffte es diesmal die 304.30.44.52.01.001, die Stahlversion mit schwarzem Blatt und Stahlband, vor meine Linse.
Mit 9.400 Euro liegt die Stahl/Stahl genau 100 Euro über den beiden Modellen mit Lederband (blau oder schwarz, jeweils 9.300 Euro).
Dafür erhält man ein Band, welches von der Verarbeitung wirklich seinesgleichen sucht. Die Haptik ist wirklich überwältigend, und auch wenn ich ganz persönlich eigentlich nicht so ein großer Fan der teilpolierten Mittelglieder bin, hier passt die Optik einfach perfekt zur Uhr.
Das mag mit an der Größe liegen, denn mit 44,25 Millimetern Durchmesser ist die Moonphase ein ganzes Stück größer als die klassische Moonwatch, mit 16,85 Millimetern auch ein ganzes Stück dicker.
Und auch wenn das Gehäuse ganz speedy-typisch über die Bauhöhe hinwegtäuscht, spätestens am Arm merkt man den Unterschied zur klassischen Moonwatch dann doch deutlich.
Keinesfalls unangenehm allerdings. Im Gegenteil. Es ist erstaunlich, wie gut die Moonphase am Handgelenk sitzt. Allenfalls unter engen Hemdmanschetten mag sie sich nur schwer verstecken.
Speedmaster Modelle mit Mondphasen gab es schon in der Vergangenheit. Als „first watch on the moon“ bietet sich diese Kombination ja auch geradezu an. Die Speedmaster Moonphase 2016 allerdings ist die erste Mondphase in der Speedmaster, die mit Manufakturkaliber daherkommt.
Verbaut ist das Kaliber 9904 bzw. 9905. Der Unterschied liegt im Rotor, der beim 9905 in Sednagold gehalten ist. Basiskaliber ist für beide das 9300.
Die Speedy Moonphase hat die METAS Zertifizierung (die wir hier schon einmal näher erläutert haben) und darf damit die Bezeichnung Master Chronometer auf dem Zifferblatt tragen.
Stichwort Zifferblatt. Dieses ist – schwarz. Es einfach als schwarz zu bezeichnen aber, nein, das würde der Uhr nicht gerecht.
Denn je nach Lichteinfall scheint es mal schwarz, mal grau, mal leicht bräunlich. Die Lichtspiele sind gewaltig und man mag gar nicht mehr aufhören, mit der Uhr zu spielen.
Keine Spielerei allerdings ist die Zeiteinstellung über die Krone. Diese wird von Lünettenrand und Kronenschutz nämlich derart gut geschützt, dass es – zumindest mit solch kurzen Fingernägeln wie ich sie habe – eine echte Herausforderung ist, sie zu ziehen bzw. überhaupt erst einmal zu fassen zu bekommen.
Die Funktionen des Chronographen sind auf dem Zifferblatt sehr übersichtlich dargestellt. Auf dem Hilfszifferblatt bei 3 Uhr werden die vergangenen Minuten und Stunden abgelesen, die Stoppsekunde läuft über die Zentralachse.
Omega Speedmaster Moonphase in Sedna Gold Ref. 304.63.44.52.01.001
Auf dem Subdial bei 9 Uhr befindet sich die kleine Sekunde und – das Zeigerdatum. Zur besseren Ablesbarkeit endet der kleine Zeiger in einem roten Halbmond, der mit seiner Sichel den jeweils aktuellen Tag umrahmt.
Noch ein bisschen besser wurde das Thema Ablesbarkeit beim auf lediglich 57 Stück limitierten Platin-Modell (Ref. 304.93.44.52.99.001 – Preis: 44.600 Euro) gelöst. Hier ist in den Halbmond noch eine kleine Lupe integriert. Smart.
Alles gut und schön. Aber – was ist denn jetzt mit dem Fußabdruck? Der ist wirklich da. Er sitzt genau an der Stelle des Mondes, an der die Crew von Apollo 11 den Erdtrabanten betrat. Einzig – maßstabsgetreu ist er nicht so ganz. Glücklicherweise.
Die Detailtreue des Mondes in der Mondphasenanzeige bei 9 Uhr ist außergewöhnlich. Man hat das Gefühl, man könne ewig weit hineinzoomen und dennoch käme eher die Kamera an ihre Grenze als dass man auch nur den Hauch eines Pixels im Druck (?) sehen würde. Faszinierend.
Mein Fazit: mit der Speedmaster Moonphase hat Omega einmal mehr ein extrem begehrenswertes Modell auf den Markt gebracht. Trotz ihrer Größe ist sie eine herrlich elegante und dezente Uhr und kommt zu einem durchaus attraktiven Preis auf den Markt. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Omega macht derzeit einfach nur verdammt viel richtig.
Die Omega Speedmaster Moonphase wird es in insgesamt acht Versionen geben. In Stahl wird man die Wahl zwischen dem Modell mit blauem Blatt und blauem Lederband (Ref. 304.33.44.52.03.001), mit schwarzem Blatt und schwarzem Lederband (Ref. 304.33.44.52.01.001) für jeweils 9.300 Euro, sowie dem hier vorgestellten Modell mit schwarzem Blatt und Stahlband (Ref. 304.30.44.52.01.001) für 9.400 Euro haben. Darüber hinaus sind zwei Bicolor Modelle (Stahl/Gelbgold mit grauem Blatt, grüner Lünette und grauem Lederband, Ref. 304.23.44.52.08.001 bzw. Stahl/Sedna Gold mit braunem Blatt, brauner Lünette und braunem Lederband, Ref. 304.23.44.52.13.001) für jeweils 11.800 Euro erhältlich. Die Vollgold-Versionen (Gelbgold mit silbernem Blatt, Ref. 304.63.44.52.02.001 bzw. Sedna Gold mit schwarzem Blatt, Ref. 304.63.44.52.01.001) kommen mit schwarzer Keramiklünette und schwarzem Lederband zum Preis von je 24.300 Euro in den Handel. Spitzenmodell ist die auf 57 Stück limitierte Platinversion (Ref. 304.93.44.52.99.001) zum Preis von 44.600 Euro.
Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2016
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