Beharrt das Navigationssystem vehement darauf, umzukehren, dann ist man auf dem richtigen Weg. Von der Bundesstraße führt der Haltestellenweg rechts ab, dann geht es über die kurvige Straße bergauf, über Bahngleise hinweg durch den Wald, bis man vor einem großen, weißen Gebäude steht.
Schick schaut es aus, das Goldberg oder, so die offizielle Schreibweise: DAS.GOLDBERG. Ich parke unter dem großen Vordach, betrete das 4-Sterne Superior Hotel durch die automatische Glastür und werde sofort aufs Herzlichste empfangen. „Setzen Sie sich doch erst einmal, ich komme dann gleich zu Ihnen. Möchten Sie etwas trinken?“ Augenblickliche Entschleunigung statt stressiger Check-In Prozedur. Genau so soll es sein.
Holz, Stein, Glas, Eisen und Gold, das sind die dominierenden Elemente in der Lobby. Und ja, ich setze mich gerne, denn der Blick von den schweren Ledersesseln, der ist atemberaubend. Das riesige Fenster gibt den Blick frei auf das Gasteinertal und – den Gletscher.
Der Check-In ist schnell erledigt, dann werde ich auch schon direkt aufs Zimmer begleitet. Zehn verschiedene Zimmerkategorien gibt es im Goldberg, mein Zimmer gehört zur Kategorie Studio M.
Studio M
Es ist groß und – hat einen der heftigsten Teppichböden, den ich jemals gesehen habe. Die Zusammenstellung der Farben und Muster – ich möchte sie fast schon als psychodelisch bezeichnen. Sie ist allerdings dann doch schon wieder so derart verrückt, dass das Gesamtbild echt cool wirkt. Der Vollständigkeit halber sei aber erwähnt, dass die Zimmer ab Kategorie Studio L mit geölten Holzböden ausgestattet sind.
Auf jeden Fall passt der Teppich farblich gut zur übrigen Zimmerausstattung. Hier überwiegen nämlich angenehme Holztöne mit einigen bunten, aber nicht übertrieben bunten Details. Nein, letztlich wirkt das alles schon ziemlich stimmig.
Neben dem schönen Doppelbett gibt es noch ein Daybed, einen sehr coolen Schaukelstuhl mit integrierter Leselampe und einen kleinen Schreibtisch. Ab Kategorie Studio L findet man noch dazu eine freistehende Badewanne im Zimmer.
Blick in eine Loftsuite XL mit Holzboden
Das Bad ist nur durch einen Raumteiler vom übrigen Zimmer abgeteilt. Es ist sehr großzügig gestaltet, bietet enorm viel Ablagefläche und eine schöne Regenwalddusche. Die Toilette ist abgetrennt. Auch hier also alles gut durchdacht, einzig eine winzige Kleinigkeit, die wurde vergessen. Eine Ablage in der Dusche sucht man nämlich vergebens.
Badezimmer des Studio M
Ganz nüchtern betrachtet ist mein Studio M ein schönes, großes Zimmer. Emotional gesehen aber ist es ein richtiges Traum-Domizil. Denn durch die raumhohe und -breite Fensterfläche wird das herrliche Berg-Panorama – mit Gletscher – zum Teil des Zimmers.
Ausblick vom Balkon auf das Tal…
Das Studio wird zum Infinity-Room, denn optisch endet es erst an den Bergen auf der gegenüberliegenden Seite des Tals. Morgens aufwachen und direkt mit diesem Blick belohnt werden, das muss im wahrsten Sinne des Wortes gigantisch sein. Die Vorfreude darauf setzt bereits jetzt ein.
… und den Gletscher
Noch besser lässt sich das Panorama dann vom eigenen Balkon aus genießen. Dieser ist ebenfalls riesig. Zwei Klappstühle und zwei Liegestühle stehen bereit und finden bequem Platz. Und das wohl gemerkt schon in der dritt-kleinsten Zimmerkategorie.
Bad Hofgastein liegt an der breitesten und sonnigsten Stelle des Tals, DAS.GOLDBERG wiederum ist auf einem Hochplateau oberhalb des Dorfes errichtet.
1982 kauften die Eltern des heutigen Besitzers Georg Seer den damaligen Pyrkerhof und bauten den früheren Bauernhof zu einem Hotel um. Nach mehreren Renovierungen und Erweiterungen entschlossen sich er und seine Frau Vera zu einem (nahezu) kompletten Neubau. Lediglich der Seitenflügel mit den Bestandszimmern der Kategorie Studio S, ebenfalls bereits mit Balkon, blieb erhalten. Im Herbst 2012 begannen die Bauarbeiten, nur 9 Monate später, im Juli 2013, feierte DAS.GOLDBERG Eröffnung.
Der Haushund des Goldberg
Die Lage könnte besser nicht sein, dafür muss man allerdings eine Gegebenheit hinnehmen: die direkt unterhalb des Grundstücks verlaufende Bahnlinie. Glücklicherweise ist die Strecke nur recht wenig befahren. Noch dazu sind die Fenster des Hotels perfekt isoliert. Kein Problem also. Geräuschempfindliche Menschen, die gerne bei offener Balkontür schlafen, könnten sich jedoch gestört fühlen. Daher sei auf diesen Umstand zumindest kurz hingewiesen.
Loftsuite XL
Zwischen Bahnstrecke und Hotelgebäude liegt der riesige Außenbereich des Hotels. Und der hat so einiges zu bieten. Eine große Liegewiese, einen tollen Edelstahl-Infinity-Pool, aber auch einen idyllischen Naturbadeteich und – ja, tatsächlich – einen richtigen goldenen Sandstrand! Quasi ein bisschen Karibik, mitten in Österreich, und das Ganze dann auch noch mit Blick auf den Gletscher – einfach genial!
Naturbadeteich und Goldstrand
Infinity-Pool
Der SPA-Bereich umfasst fünf Anwendungsräume, eine Kräutersauna, eine finnische Sauna, Dampfbad, Infrarotkabine, Whirlpool und separate Textilsauna. Sauna und Ruheräume bieten durch große Fensterfronten einen herrlichen Ausblick in die Landschaft.
Das zimmermäßige Highlight ist sicherlich das Spa-Chalet, eine kleine, zweigeschossige Berghütte für zwei, mit hier sogar ganz himmlischen Aussichten.
Spa Chalet
In allen Zimmerpreisen inbegriffen sind, neben dem Frühstück, eine Nachmittagsjause und das Abendessen. Gespeist wird in vier separaten Stuben, den zugewiesenen Platz behält man den gesamten Aufenthalt über, auch beim Frühstück.
Das Abendessen wird als Gourmetmenü betitelt, was keinesfalls eine Übertreibung ist. Die Kreationen begeistern gleichermaßen durch Optik, Geschmack und Kreativität. Das ist Haubenniveau. Einzig die Aufmerksamkeit einzelner Mitarbeiter im Service könnte dahingehend noch ein wenig optimiert werden.
Duo vom Thunfisch und Lachs mit Ingwer, Wasabi und Gurken
Gebratene Hirschkeule mit Beluga-Linsen und Radieschen
Mirabelle trifft Olive
Nach dem Essen noch an die Bar? Aber gerne doch! Denn so groß wie die Weinkarte im Restaurant ist auch die Liste der Spirituosen im Barbereich. Ein Blick in die Karte und ich zähle sagenhafte 50 Fruchtschnäpse, 24 Wodkasorten, 66 Whiskeys und 67 Gins die, gepaart mit acht verschiedenen Tonics, nun wirklich keine Wünsche mehr offen lassen sollten. Respekt vor solch einer Auswahl!
Rund um die große Bar und den Kamin zeigt sich erneut, was ich schon tagsüber im Außenbereich bemerken konnte: das Publikum hier ist überraschend jung. Von Anfang 20 bis Mitte 50 ist alles vertreten, der Durchschnitt liegt in Etwa bei Anfang, Mitte 30. Auffallend auch die hohe Anzahl an (oft frisch verliebten) Paaren jeden Alters.
Der nächste Morgen beginnt genau so traumhaft, wie ich mir das ja bereits vorgestellt hatte. Der leichte Nebel verfliegt, die Sonne weckt mich. Schon vom Bett aus genieße ich den Ausblick auf das Tal. Ich packe mich in den kuscheligen Bademantel und trete hinaus auf den Balkon. Unten auf der Terrasse frühstücken bereits einige Gäste und auch schon der ein oder andere eifrige Schwimmer zieht im Infinity Pool seine Bahnen. Die Sonne ist warm, das Holz des Balkons duftet angenehm.
Restaurantterrasse
Das Frühstücksbuffet bietet eine solide Auswahl. Was das Auffüllen der Speisen bzw. des Geschirrs angeht, könnte man ein wenig aufmerksamer sein. Perfekt hingegen: das herrliche Gebäck aus der eigenen Brot-Manufaktur. Hier sollte man unbedingt jede einzelne Sorte kosten.
Ein wenig Pyrker-Geschichte im Barbereich
Frisch gestärkt könnte man sich nun auf den Weg zu rund 350 Kilometern Wanderwegen machen, sich ein E-Bike ausleihen oder sich auf einer geführten Tour die Geschichte des Goldbergbaus der Gegend (daher also der Name) erklären lassen.
Bad Hofgastein ist Teil des größten Skiverbunds Österreichs, Ski amadé. 220 präparierte Pistenkilometer stehen in den Wintermonaten bereit, als einziges Hotel des Ortes ist DAS.GOLDBERG noch dazu an das Skigebiet Schlossalm-Angertal-Stubnerkogel angeschlossen. Es liegt sogar direkt an der Piste.
Aussenbereich der Bar
Doch fällt es angesichts des schönen SPA, der traumhaften Aussicht und des, speziell im Sommer und Herbst perfekt nutzbaren Außenbereichs schwer, das Hotel überhaupt zu verlassen. Nein, ich glaube, auch ich genieße heute lieber die Sonne und, ja, vielleicht schwimme ich auch noch ein, zwei Runden. Mit Blick auf das Tal und – den Gletscher.
Mein Fazit: DAS.GOLDBERG ist ein perfekter Platz für das ausgedehnte Wohlfühl-Wochenende zu zweit. Modernes, großzügiges Design trifft hier auf einen atemberaubenden Ausblick. Weitere Highlights sind der Außen- und SPA-Bereich, die kreativen Abend-Menüs, sowie die reichhaltige Auswahl an Weinen und Spirituosen.
Die Übernachtungspreise im Goldberg beginnen bei 125 Euro für das Studio S. Das Studio M liegt bei 155 Euro, das Studio L bei 165 Euro. Suiten sind ab 185 Euro buchbar, das Spa Chalet kostet 255 Euro. Alle Preise gelten pro Person und Nacht bei Doppelbelegung. Hunde sind in den Studios S und L willkommen und kosten 20 Euro pro Tag.
Mehr Informationen unter dasgoldberg.at.
Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2015
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