Stella Dials, diese farbenfrohen, leuchtend schönen Zifferblätter, welche von den späten 1960er bis in die 1980er Jahre in erster Linie in den Modellen der Rolex Day-Date zu finden waren, führten lange ein Schattendasein. In den vergangenen Jahren allerdings erfuhren gerade jene Vintage Modelle einen extremen Hype. Nun erleben sie ihre Wiedergeburt: in der neuen Rolex Oyster Perpetual.
Die neuen Rolex Oyster Perpetual Modelle
Dass dies geschehen würde, war für mich die eigentliche Überraschung bei der Vorstellung der Rolex Neuheiten 2020. Neue Modelle für die Rolex Submariner Kollektion? Klar, das war zu erwarten (das Review zu den Submariner Neuheiten gibt es hier). Aber die Oyster Perpetual? Nein, nicht wirklich. Schließlich musste die „OP“ in ihrer Schlichtheit immer so ein wenig hinter der funkelnderen, schickeren Rolex Datejust zurückstecken. Doch damit ist nun endgültig Schluss.
Die Oyster Perpetual. Sie ist, wenn man es so ausdrücken mag, das Einstiegsmodell in die schillernde Welt der Uhren mit der weltberühmten, fünfzackigen Krone. Kein Datum, weniger Glamour, langweiligere Blätter und vor allem eine relativ geringe Auswahl bei diesen. Spätestens mit den Rolex Neuheiten 2020 gilt „Einstiegsmodell“ wenn, dann aber nur noch für den Preis.
Das Kaliber 3230 feiert Premiere
Technisch sind die neuen Modelle in 41 Millimetern und 36 Millimetern Durchmesser nämlich auf dem allerneusten Stand. Rolex spendierte ihnen das ebenfalls in diesem Jahr vorgestellte Next-Generation Kaliber 3230 mit einer gegenüber den jeweiligen Vorgängern um fast 50% erhöhten Gangreserve von nun rund 70 Stunden.
Die von Rolex patentierte Chronergy-Hemmung, die blaue Parachrom Spirale in optimierter Version und das Paraflex-Antischocksystem sind ebenfalls Features des Automatikkalibers, dessen Rotor nun wie bei der gesamten Kaliber-Generation kugelgelagert ist.
Endlich: die Rolex Oyster Perpetual kommt mit EasyLink
Ebenfalls neu für das Modell: die komfortable Easylink-Schnellverlängerung in der Oysterclasp Faltschließe. Auf diese mussten Oyster Perpetual Träger bislang nämlich verzichten. Das Oysterband selbst ist, hier zumindest besteht noch ein optisch stark wahrnehmbarer Unterschied zur teureren Datejust, durchgehend satiniert. Lediglich die Seiten sind poliert. Ebenfalls poliert: die bombierte, glatte Lünette.
Die Quintessenz, so bezeichnet Rolex die Oyster Perpetual Modelle. Denn sie stehen in ihrer Schlichtheit, ihrem Fokus auf Wasserdichtigkeit und akkurate Zeitanzeige, in direkter Tradition mit der Uhr, welche den Ruf der Marke 1926 begründet hat: die Rolex Oyster.
Mercedes Gleitze und die Rolex Oyster
Jeder echte Rolex Fan kennt die Geschichte von Mercedes Gleitze und ihrem Versuch, im Oktober 1927 den Ärmelkanal zu durchschwimmen. Mit dabei: eine Rolex Oyster, die sie, an einem Band befestigt, um den Hals trug. Die 2020er Generation der Rolex Oyster Perpetual nun ist die Moderne Interpretation des Armbandchronometers in Reinform. Und die kann optisch so spannend aufwarten, wie noch nie.
Beginnen wir mit den drei klassischen Zifferblättern. Sie alle sind mit einem Sonnenschliff, Rolex selbst nennt es ja Radialschliff, versehen. Die Farben: Silber, Blau und Schwarz. Das Silberne Blatt kann dabei mit einer Besonderheit aufwarten, denn die aufgesetzten Indexe, standardmäßig mit blau leuchtender Chromalight-Leuchtmasse befüllt, sind aus 18-karätigem Gelbgold.
Passend dazu: Gelbgoldene Zeiger, wie sie bei Rolex sonst nur Gelbgold- oder Rolesor-Gelb-Varianten zieren. Das Ergebnis ist eine leichte Bicolor-Anmutung. Und auch das Zifferblatt hat je nach Lichteinfall fast schon einen Champagnerton. Spannend in der Tat, wenn auch, für mich ganz persönlich, ein wenig „zu viel“. Doch das ist ja wie immer Geschmacksache.
Sonnenschliffblätter mit Doppelindexen
Deutlich passender da schon: das schwarze Blatt. Und für mich schon geradezu perfekt: die Rolex Oyster Perpetual 41 mit ihrem blauen Sonnenschliffblatt. Jenes kann mich dann auch wirklich auf ganzer Linie begeistern.
Allen Zifferblättern gemein sind ihre Doppelindexe bei 3, 6 und 9 Uhr. Ein Umstand, der gerade in unserer Community die Meinungen spaltet. Für mich ist die Sache recht einfach. Bereits bei den vorangegangenen Modellen der Oyster Perpetual waren mir jene Zifferblätter mit den Doppelindexen die Liebsten und ich fand es sehr schade, dass jene über die Jahre immer nur für die 36mm, nicht aber für die 39mm Modelle angeboten wurden.
Adieu Rolex Oyster Perpetual 39
Apropos. Die 39 Millimeter Modelle sind nun Geschichte. Das wundert ein wenig. Denn gerade einmal fünf Jahre waren sie im Programm. Und da man trotz 31mm und 36mm Modellen ebenfalls an der Oyster Perpetual 34 festgehalten und sie im Programm belassen hat, hätte eine 39er unterhalb der 41er meines Erachtens auch nicht gestört.
Andererseits: die Oyster Perpetual 41 ist dem Namen nach zwar ganze zwei Millimeter gewachsen, doch, ohne genaue Angaben zu haben, rein optisch merkt man dies nicht wirklich. Vielleicht wäre sie daher doch zu nah an der 39er gewesen.
Ein kleiner Überblick über die aktuelle Rolex Oyster Perpetual Kollektion
Was uns zu einem kleinen Überblick über die nun insgesamt 32 Modelle der Rolex Oyster Perpetual Reihe führt. Grob aufteilen kann man die Modelle in neun Zifferblatt-Varianten. Vier davon sind die bereits erwähnten Sonnenschliffblätter. Vier? Wir sprachen doch nur von derer drei: Silber, Schwarz und Blau? Im Falle der Oyster Perpetual 36 und der Oyster Perpetual 41 ist dies auch korrekt. Die Oyster Perpetual 28, 31 und 34 allerdings haben noch ein weiteres Blatt im Programm. Das Roséfarbene nämlich.
Kommen wir nun aber zu den ebenfalls neu vorgestellten, weiteren fünf Blättern und damit zu der Eingangs bereits erwähnten Reinkarnation der guten, alten Stella Dials. Candy pink, türkisblau, gelb, korallenrot und grün, so benennt Rolex die neuen Farben.
Die Rückkehr der Stella Dials
Doch nicht jede Farbe ist auch für jedes Modell erhältlich. Oyster Perpetual 31 und 36 haben vollen Zugriff auf alle fünf Farben, während diese für die Oyster Perpetual 28 und 34 gar überhaupt nicht angeboten werden.
Und was ist mit der Rolex Oyster Perpetual 41? Für das große Modell stehen zumindest vier der fünf Farben zur Verfügung. Einzig candy pink hat man sich dann scheinbar doch nicht getraut, anzubieten.
Der Live-Eindruck
Und wie wirken die neuen Stellas? Diese Frage ist tatsächlich gar nicht einmal so einfach zu beantworten. Zu meinem Erstaunen nämlich zum Teil ganz anders als auf den offiziellen Pressefotos. Und auch auf den hier gezeigten Live-Fotos kommen die Farben sehr unterschiedlich zur Geltung.
Was ich sagen kann: das grüne Blatt ist für mich das Schönste, gefolgt von türkisblau und candy pink. Gelb, speziell aber korallenrot hingegen wirken live ein wenig dunkler und nicht so strahlend, wie erwartet. Obgleich man sagen muss, dass Rolex sich gerade beim gelben Blatt nahezu zu 100% an den originalen Farbton der 70er Jahre gehalten hat.
Probetragen ist bei den Oyster Perpetuals besonders wichtig
Grundsätzlich ergeben die Stella Dials für mich in den Oyster Perpetual 36 Modellen ein deutlich stimmigeres Bild. Zu den Rolex Oyster Perpetual 41 Modellen hingegen passen meines Erachtens die Sonnenschliff Blätter eine Spur besser. Doch auch das ist nur meine ganz persönliche Meinung.
Und so gilt bei der OP mehr noch als bei allen anderen Modellen: unbedingt beim örtlichen Rolex Konzessionär anschauen, ehe man sich entscheidet. Erste Ansichtsexemplare haben es bereits zu den Händlern geschafft, allerdings lassen sich leider nicht immer alle Größen in allen Farben begutachten. Eventuell also erst einmal abklären, bei welchem Konzessionär welches Modell liegt, ehe man losstiefelt.
Fazit
Kommen wir zu meinem Fazit. Eigentlich ist eh alles schon gesagt. Die Rolex Oyster Perpetual Kollektion 2020 ist für mich die große Überraschung. Das vielleicht klassischste aller Rolex Modelle tritt aus dem Schatten der Datejust und ist bereit, den Uhrenmarkt so richtig aufzumischen. Rolex hat Mut bewiesen und sich bei den Farben ordentlich ausgetobt. Persönliche Lieblingsmodelle: die Rolex Oyster Perpetual 41 mit blauem Radialschliffblatt, mehr aber noch die Rolex Oyster Perpetual 36 mit grünem Stella Dial. Bei dieser kann man sich dann nämlich schon einmal fragen: wer braucht da noch eine grüne Submariner?
Weitere Informationen
Weitere Informationen zu diesen und den weiteren Rolex Neuheiten 2020 gibt es auf der Homepage des Herstellers, rolex.com.
Hinweis zur Transparenz
Die Einladung zum Shooting der Neuheiten erfolgte auf Kosten des Herstellers. Eine redaktionelle Einflussnahme auf diesen Artikel fand nicht statt.
Fotos: © Rolex (7), PCS (17)
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