Die 70er Jahre brachten eine ganze Reihe farbenfroher, experimenteller und heute extrem begehrter Chronographen hervor. Auch zwei der vielleicht bekanntesten Tudor Modelle stammen aus dieser Zeit.
Homeplate – der erste Tudor Vintage Chrono
Alles begann im Jahr 1970 mit dem Tudor Oysterdate Chronograph „Homeplate“. Warum dieser Beiname? Tudor entschied sich für ein fünfeckiges Design der Stundenindexe, die eben an die Home Plate auf einem Baseballfeld erinnern.
Vom ersten Tudor Chronographen gab es insgesamt drei unterschiedliche Versionen, wobei lediglich zwei davon wirklich auf den Markt kamen. Die Referenz 7031/0 ist mit einer Lünette ausgestattet, bei der die Tachymeterskala auf einem schwarzen Plexiglas-Ring abzulesen ist. Hingegen verfügt die Referenz 7032/0 über eine Stahllünette mit gravierter Tachymeterskala.
Die Referenz 7033/0 schließlich stattete Tudor mit einer drehbaren Lünette mit Stundenmarkierung aus, mittels welcher eine zweite Zeitzone abgelesen werden konnte. Doch kam die 7033/0 nie über den Prototypenstatus hinaus. Alle Modelle waren mit einem Valjoux Handaufzugswerk vom Kaliber 7734 ausgerüstet.
Montecarlo – Tudor Chrono, jetzt auch in Blau
Bereits 1971 folgte die zweite Serie des Tudor Chronos. Ihr geändertes Zifferblattdesign brachte ihr alsbald den Beinamen „Montecarlo“ ein. Nicht etwa wegen des berühmten Autorennens, nein, das Casino und dessen Roulettetische standen vielmehr Pate.
Auch innerlich tat sich etwas. Statt des Valjoux Kalibers 7734 werkelte von nun an das 234. Statt 18.000 Halbschwingungen pro Stunde brachte es dieses bereits auf 21.600.
Vom neuen Modell gab es wieder drei Grundreferenzen. Referenz 7149/0 war wieder mit einer Plexiglaslünette ausgestattet, Referenz 7159/0 verfügte über die satinierte Stahllünette und Referenz 7169/0 brachte die drehbare Stundenlünette mit, schaffte es diesmal aber auch in die Serienproduktion. 7149/0 und 7169/0 waren neben der bisherigen, schwarzen Farbversion nun auch in Blau erhältlich. Im Programm blieben die Handaufzugsmodelle bis 1977.
Tudor Frühstück zur Munichtime
Zum Chronographenfrühstück brachte Tudor sowohl die 7031/0 als auch die 7169/0 nach München mit. Sieht man die Modelle heute live, wird schnell klar, dass sie auch bald fünf Jahrzehnte nach ihrer Präsentation nichts von ihrer Faszination verloren haben.
Konsequent also, dass Tudor in seiner Heritage Linie die Designs bereits vor einigen Jahren wieder aufgriff. Auch jene aktuellen Referenzen M70330N-0005 und M70330B-0003 brachte man zum Vergleich mit zur Munichtime.
Beide sind mit einem Autmatikwerk vom ETA Kaliber 2892 ausgestattet und verfügen über ein großes 42 Millimeter Stahlgehäuse.
Big Block – der erste Tudor Chrono mit Automatik
Der erste Tudor Chronograph mit Automatikkaliber erblickte übrigens bereits 1976 das Licht der Welt. Damals setzte man werkseitig auf das Valjoux 7750.
Durch die um 1,5 Millimeter größere Bauhöhe des Kalibers wurde ein dickeres Gehäuse benötigt, welches der Uhr alsbald ihren Spitznamen einbrachte: „Big Block“. Offiziell allerdings wurden die Modelle unter dem Namen Tudor Prince Oysterdate geführt.
Eine solche Referenz 9430/0 gab es ebenfalls beim Chronographenfrühstück im Hotel Bayerischer Hof zu sehen. Das so genannte Exotic Dial in Schwarz mit orangenen Details nimmt noch einmal einige Designelemente der Vorgängerreferenz auf.
Wesentlich klassischer, schlichter gibt sich hingegen die Referenz 79260. Mit ihrem weißen Blatt mit schwarzen Totalisatoren passt sie sich im Design mehr den früheren Handaufzugs-Daytonas an.
Ein Chronograph für die Tudor Black Bay
Ja und noch ein Chronograph aus aktueller Produktion durfte nicht fehlen, auch wenn es für ihn kein historisches Vorbild gibt: der Black Bay Chrono, Referenz M79350-0005. Dessen Automatikwerk basiert auf dem Breitling Manufakturkaliber B01 und ist COSC zertifiziert.
Ob nun Vintage oder Heritage, an diesem Samstag Morgen in München kam nun wirklich jeder Chronographen-Fan auf seine Kosten. An dieser Stelle vielen Dank an Tudor bzw. Rolex Deutschland für die Einladung.
Wer nun tiefer eintauchen möchte in die Historie von Tudor, auf deren Homepage (Link) gibt es jede Menge interessanter Artikel, nicht nur zum Thema Chronographen.
Fotos: © PCS 2018
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