Weiter geht es mit den Highlights der 102. Dr. Crott Auktion. Nachdem wir vergangene Woche bereits einige hübsche Vintage Uhren von mal mehr, mal weniger bekannten Herstellern gezeigt haben (hier noch einmal der Link zum Review), sind heute zehn Vintage Chronographen dran. Auch hier gehören die Hersteller hier und da eher zu den unbekannteren Mitspielern der Branche. Umso erstaunlicher, welche schöne Chronos sie einst herausbrachten.
Lot 447 – Gallet & Co Excelsior Park 40-68
Beginnen wir mit einem wunderschönen Chronographen aus ca. 1950. Excelsior Park war zu dieser Zeit ein bedeutender Hersteller von Chronographen-Kalibern. Unter den Kunden: noch heute bekannte Marken wie Zenith oder Girard-Perregaux, hauptsächlich aber, wie in diesem Fall, Gallet & Co.
Die Marke Gallet & Co. (bzw. Gallet & Cie.) wurde 1826 in La Chaux-de-Fonds registriert. Die Ursprünge der Uhrmacherei der Familie Gallet reichen sogar zurück bis ins Jahr 1466. Der Gallet Chronograph mit Excelsior Park Kaliber 40-68 in Katalog Nr. 447 (Link zur Auktion) kommt im 37 mm Stahlgehäuse und hat einen Schätzpreis von 1.200 bis 3.000 Euro.
Lot 136 – Paul Garnier Scuba
Eifrigen Luxify Lesern dürfte das Aussehen der nun folgende Uhr bekannt vorkommen. Zu Recht. Zwar hatten wir die in Katalog Nr. 136 (Link zur Auktion) abgebildete Scuba by Paul Garnier mit „Made in France“ Schriftzug noch nicht besprochen, doch in der 99. Auktion im vergangenen Frühjahr war ein nahezu identischer Chronograph mit Jaeger Signatur in der Auktion (wer sich nicht erinnert, hier noch einmal bis zum Lot 506 scrollen).
Des Rätsels Lösung lautet in diesem Fall: Dodane. Die 1857 von Alphonse Dodane und François Xavier Youbert in La Rasse gegründete Uhrenfabrik stellte Ende der 60er Jahre Uhren für verschiedene Marken her. So etwa Jaeger, wo die Uhr als 4 ATM bekannt ist, oder eben Paul Garnier, benannt nach Paul Jean Garnier, einen im 19. Jahrhundert lebenden Uhrmacher, der u.a. die nach ihm entwickelte Garnier-Hemmung entwickelte.
Die Scuba ist, wie die 4 ATM, ein wunderschöner Vintage-Chronograph, der dank seines 41 Millimeter Stahlgehäuses auch noch die perfekten Proportionen mitbringt. Unter dem Panda-Dial arbeitet ein Valjoux 72 Kaliber. Eine eloxierte Aluminiumlünette in Count-Down Beschriftung und ein großer Lollipop Zeiger für die zentrale Stoppsekunde sind weitere Highlights dieser Uhr, deren Schätzpreis mit 4.500 bis 6.500 Euro angegeben wird.
Lot 137 – Yema Yachtingraf
Französisch geht es auch in Katalog Nr. 137 (Link zur Auktion) weiter. Die Marke Yema wurde 1948 in Besançon von Henry Louis Belmont, einem ehemaligen Schüler der dortigen Uhrmacherschule, gegründet. Im Jahr 1966 brachte Yema mit dem Yachtingraf eine Uhr heraus, die speziell für Segler entworfen war.
Insgesamt sieben Varianten des Yachtingraf wurden auf den Markt gebracht und begleiteten unter anderem das Französische Nationalteam bei den Olympischen Spielen 1972. Das Modell der Auktion ist ein wenig älter, es stammt aus der zweiten Generation, die im Jahr 1967 präsentiert wurde. In seinem 38 Millimeter Stahlgehäuse ist ein Valjoux Kaliber 7730 verbaut. Der Schätzpreis dieser Ref. 9312 wird mit 2.900 bis 4.000 Euro angegeben.
Lot 126 – Mathey Tissot
In Katalog Nr. 126 (Link zur Auktion) treffen wir wieder auf eine Art Zwillingsbruder. In der Herbstauktion von Dr. Crott Auktionen präsentierten wir die Shark bzw. Vogue von Jaeger-LeCoultre (wer noch einmal nachschauen mag, hier unter Lot 104). Hier nun kommt das Pendant aus dem Hause Mathey-Tissot. Die 1886 in Les Ponts-de-Martel gegründete Uhrenfirma hat übrigens nichts mit der mittlerweile zur Swatch Group gehörenden Marke „Tissot“ zu tun.
Der Armbandchronograph aus dem Jahr 1968 erfreut mit seinem Reverse Panda Zifferblatt mit Tachymeter-Ring, seiner drehbaren Lünette, vor allem aber seinem markanten Stahlgehäuse in gut tragbaren 40 Millimetern Durchmesser. Angetrieben wird die Uhr durch ein Handaufzugswerk vom Kaliber Valjoux 72. Der Schätzpreis des Mathey-Tissot Chronos liegt bei 5.500 bis 7.000 Euro.
Lot 144 – Bulova Marine Star
Wer noch ein wenig weiter durch den eben genannten Link zur 101. Auktion vergangenen November stöbert, der entdeckt jetzt gleich noch eine weitere Ähnlichkeit. Denn die Bulova Marine Star aus Katalog Nr. 144 (Link zur Auktion) der jetzigen Auktion hat das gleiche Gehäuse-, Lünetten- und Zifferblattdesign wie die Zentith CP-2, besser bekannt als „Cairelli“.
Der größte Unterschied liegt, neben dem anderen Markennamen natürlich, in den Zeigern, deren Leuchtmasse durchgängig, ohne Mittelsteg aufgetragen ist, sowie dem Kreis aus zehn roten Sternen bei 6 Uhr.
Angetrieben wird die aus ca. 1979 stammende Bulova Marine Star von einem Valjoux Kaliber 7731. Ihr Stahlgehäuse misst 42,5 Millimeter. Eine schöne, aber deutlich günstigere Alternative zur Cairelli. Schätzpreis: 4.000 bis 6.000 Euro.
Lot 513 – Charles Gigandet à Tramelan
Die Marke Charles Gigandet ist heute wohl weitestgehend unbekannt. 1959 gegründet, lieferte die in Tramelan, oberhalb des Bielersee ansässige Firma Uhren in die USA. Dort wurden sie von Wakmann Watch Co., dem Importeur von Breitling und Buren, vertrieben. In den 90er Jahren ging die Marke in der Victorinox Gruppe auf.
Die Gigandet in Katalog Nr. 513 (Link zur Auktion) kommt in einem 37 Millimeter Goldgehäuse und ist mit einem Valjoux Kaliber 730 ausgestattet. Neben dem Chronographen mit zentraler Stoppsekunde verfügt die Uhr noch über einen Vollkalender mit Zeigerdatum aus der Mitte, Fenstern für Wochentag und Monat, sowie eine Mondphasenanzeige. Das alles zu einem Schätzpreis von gerade einmal 4.500 bis 6.000 Euro.
Lot 451 – Universal Genève Tri-Compax
Eines der wohl bekanntesten Modelle aus dem Hause Universal Genève ist das Modell Tri-Compax, welches 1944 auf den Markt kam und für die 1894 in Le Locle gegründete Firma zu einem echten Erfolg wurde.
Neben einem Chronographen gibt es auch hier wieder einen Vollkalender. Wochentag und Monat werden über zwei Fenster angezeigt, das Datum teilt sich ein Hilfszifferblatt mit der Mondphase. Der Chronograph verfügt über eine zentrale Stoppsekunde, sowie einen 30-Minuten-Totalisator bei der 3 und einen 12-Stunden-Totalisator bei der 6. Die kleine Sekunde sitzt bei 9 Uhr.
Das Zifferblatt mit blauer Tachymeter-Skala am Rand scheint restauriert, das 37 Millimeter Gehäuse ist aus 14Kt Rotgold gefertigt. Im Inneren arbeitet das Kaliber 481. Katalog Nr. 451 (Link zur Auktion) hat einen Schätzpreis von 3.500 bis 5.000 Euro.
Lot 442 – Jaeger Chronograph 22522
Kommen wir mit Katalog Nr. 442 (Link zur Auktion) zu einem klassischen Chronographen aus dem Hause Jaeger. Das fein geschwungene Stahl-Gehäuse misst 37 Millimeter und gibt mit seinen länglichen Drückern eine schöne Optik. Das versilberte Zifferblatt weist aufgesetzte Goldindexe auf, die 12 ist als arabische Zahl ausgeführt.
Die großen Goldzeiger sind ebenso markant wie die feine, in blau gehaltene Tachymeterskala. Die Uhr stammt aus ca. 1950 und hat ein Handaufzugswerk vom Kaliber 287 eingebaut. Sie befindet sich in einem für ihr Alter schönen Zustand. Ihr Schätzpreis liegt bei 4.500 bis 6.000 Euro.
Lot 135 – Zodiac Zodia-Chron Hermetic
Mit einem sehr schönen Step-Dial kann die Zodia-Chron Hermetic in Katalog Nr. 135 (Link zur Auktion) aufwarten. Produziert wurde sie um 1965 von Zodiac. Die heute zur Fossil Inc. gehörende Uhrenmarke wurde 1882 in Le Locle gegründet und erlangte insbesondere durch ihre Super Seawolf für die Navy Seals Bekanntheit (mehr zur Sea Wolf im Review zur 95. Auktion).
Mit der Zodia-Chron Hermetic brachte man dann einen wasserdichten Chronographen heraus. Die Uhr hat ein 39 Millimeter Stahlgehäuse mit verschraubtem Boden und hört auf die Ref. 692 841. Interessant ist aber auch ihre Tachymeterlünette. Denn sie ähnelt der „Dot over Ninety“ Lünette der Omega Speedmaster verblüffend. Der schöne Chrono wird zu einem Schätzpreis von 2.800 bis 3.800 Euro geführt.
Lot 132 – Sinn D-1 Weltraumchronograph
Am 30. Oktober 1985 brach Reinhard Furrer zusammen mit sieben weiteren Astronauten an Bord der Challenger vom Kennedy Space Center zur 22. Space Shuttle Mission auf. Die Mission wurde unter dem Namen Mission D1 bekannt. An Furrers Handgelenk: ein Automatik-Chronograph der Firma Sinn. Es war das erste Mal, dass ein Chronograph mit automatischem Aufzug im Weltall benutzt wurde.
Auf dieses Ereignis weist die Gravur im Rückendeckel der Sinn 140/42 in Katalog Nr. 132 (Link zur Auktion) hin. Das 43 Millimeter Stahlgehäuse ist, wie auch das Armband, PVD beschichtet. Das schwarze Zifferblatt verfügt über ein Datums- sowie ein Wochentagsfenster, die Tritium-Indexe haben eine schöne Patina. Der Chronograph mit einem Lemania Kaliber 5100 stammt aus ca. 1995 und wird mit einer Sinn-Box geliefert. Der im Bild gezeigte Missions-Patch allerdings ist nicht Teil der Auktion. Schätzpreis des Weltraumchronographen: 1.200 bis 2.500 Euro.
Auktionstermin
Die 102. Auktion des Auktionshauses Dr. Crott findet am Montag den 29. Juni 2020 um 12 Uhr im Hotel Speicher 7, Rheinvorlandstraße 7, 68159 Mannheim statt. Vorbesichtigungen sind, vorbehaltlich gesetzlicher Bestimmungen (SARS-CoV2), am Sonntag den 28. Juni 2020 zwischen 10:00 und 18:00 möglich. Darüber hinaus können die Uhren auch im Vorfeld der Auktion nach vorheriger Terminabsprache in den Büroräumen des Auktionshauses in Mannheim besichtigt werden.
Hinweis zur Transparenz
Auktionen Dr. Crott (www.uhren-muser.de) ist Kooperations- und Werbepartner von Luxify. Die Auswahl und Beschreibung der hier präsentierten Auktionslots erfolgte jedoch rein unter redaktionellen Gesichtspunkten.
Fotos: © PCS 2020
Kommentare