Bilder für Uhren-Reviews wie dieses zur neuen Rolex Yacht-Master 42 zu bearbeiten ist für mich meist kein großer Akt. Zum Einen achte ich bereits beim Shooting darauf, dass die Objekte der Begierde möglichst frei von Staub, Fusseln und Fingerabdrücken sind, zum anderen versuche ich, die Uhren so realistisch wie möglich darzustellen. Prospektfotos und stundenlang gephotoshoppte PR-Bilder gibt es schließlich zu Genüge. Um so wichtiger ist es in meinen Augen, die Uhren so natürlich zu zeigen, wie möglich.

Luxify Review Rolex Yacht-Master 42 Yachtmaster 226659

Rolex Yacht-Master 42, Ref. 226659

Ich schreibe dies, nachdem ich die letzte halbe Stunde damit zugebracht habe, ein Bild eben jener neuen Rolex Yacht-Master 42 zu bearbeiten. Wohlgemerkt: EIN Bild. Das Titelbild für das heutige Hands-on. Messeshootings nämlich sind Stress. Speziell wenn es sich um Gruppentermine handelt, weil dort natürlich jeder jede Uhr sehen und fotografieren will.

Die hektische Realität eines Baselworld Shootings

Unser ganz offizieller Shooting-Termin auf dem Rolex Messestand erfolgte am Sonntag der Baselworld, dem fünften Tag also. Die Anschauungsexemplare, derweil somit bereits durch allerlei Journalistenhände gereicht. Manche Uhren stecken das besser weg, manche weniger gut. Die neue Yacht-Master 42 gehört eindeutig zu den letztgenannten.

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Hauptgrund dafür: ihr Cerachrom Lünetteninlay. Fein sandgestrahlt ist es, mit glattpolierten Ziffern, die herausstehen. Typisch Yacht-Master eben und man muss schon anerkennen, das schaut ziemlich gut aus. Allerdings ist diese Lünette denn auch ein Magnet für Staub und Fussel. Das muss den zukünftigen Besitzer weniger stören, hat er doch die Möglichkeit, seine Uhr mal schnell unter fließend Wasser zu halten und danach mit einem (fusselfreien!) Tuch abzutrocknen. Dem gemeinen Messe-Fotografen hingegen bleibt da im Nachhinein eben nur die Nachbearbeitung. Viel Nachbearbeitung. Sehr viel Nachbearbeitung. Nein, diesbezüglich ist die Yacht-Master 42 definitiv nichts für schwache Nerven.

Genug Exkurs! Wo bleibt das Review?

Nachdem ich nun hoffentlich jede Menge allgemeines Mitleid in meiner Leserschaft geweckt habe, beenden wir den kurzen Ausflug in die grausame Welt eines Review-Autoren denn auch schnell und wenden uns – endlich – der Rolex Neuheit des Jahres zu.

Luxify Review Rolex Yacht-Master 42 Yachtmaster 226659

Doch Moment. Nicht so hastig. Die Rolex Neuheit des Jahres. Ist sie das überhaupt, die neue Yacht-Master 42? So ganz einfach lässt sich das nämlich nicht klären. In den vorangegangenen Jahren war alles deutlich klarer. Die Rolex Neuheit 2016? Ganz logisch: die neue Stahl Daytona 116500LN (hier geht’s zum Bericht). 2017? Die große Single Red Sea-Dweller 126600 (auch da haben wir einen Bericht). Und 2018? Was für eine Frage! Die Pepsi natürlich! Die Rolex GMT-Master II 126710BLRO (Bericht? Klar doch. Hier entlang).

Die Rolex Neuheit des Jahres 2019?

Dass sich diese Serie auch 2019 würde fortsetzen lassen, daran bestand im Grunde kein Zweifel. Doch Rolex wäre nicht Rolex, wenn sie nicht immer wieder aufs Neue überraschten. So also auch im Fall der diesjährigen Baselworld Neuheiten. Unter den Stahl Sportmodellen hätten wir da zunächst die neue Batman 126710BLNR (hier das Review). Ja, schon irgendwie eine Neuheit, aber irgendwie – auch wieder nicht.

Luxify Review Rolex Yacht-Master 42 Yachtmaster 226659

Schneller Wristshot: die Rolex Yacht-Master 42 in Basel

Als wirklich neues Modell bleibt da tatsächlich rein die 226659, die Yacht-Master 42. Und seien wir ehrlich: hätte Rolex diese Uhr als Stahlmodell herausgebracht, ein neuer Hype wäre entstanden. Weltweit. Augenblicklich. Ausverkauft und vorbestellt bis zum Sankt Nimmerleinstag. Nach der Pepsi hätte innerhalb kürzester Zeit kaum einer mehr gefragt, nach der Little Big Red Sub schon gleich gar nicht.

Eine neue Yacht-Master 42 – in Weißgold!

Tja, aber denkste. Rolex ist anders. Und so gibt’s die neue, große Yachtmaster – in Weißgold. Nur in Weißgold. Schlechte Nachrichten für die Spekulanten dieser Welt, schlechte Nachrichten aber auch für den eigenen Geldbeutel, denn diese Uhr ist per se schon teurer als es Pepsi oder Stahl-Daytona selbst auf dem Sekundärmarkt jemals sein werden. Ok, bei der Daytona ist alles möglich, aber das ist eine andere Geschichte.

Luxify Review Rolex Yacht-Master 42 Yachtmaster 226659

Über 25.000 Euro. Für eine 42 Millimeter Uhr am Kautschukband. Ja okay, das gibt’s bei anderen Herstellern auch. Dort bekommt man auf dem Preisniveau sogar erst Edelstahl. Wenn überhaupt! Bei Rolex bereits Weißgold. So gesehen fast schon eine echte Offerte.

Make Maxi-Dial Maxi again

Doch was zeichnet die neue, große Yacht-Master aus? Auffällig zunächst das Zifferblatt. Wir erinnern uns: die Yacht-Master war einst das erste Sportmodell, bei dem Rolex das sogenannte Maxi-Dial einführte. Heute, knapp 20 Jahre später, sind die großen Leuchtindexe Standard. Nicht nur die Yacht-Master Modelle verwenden sie, auch in GMT-Master II, Submariner und Sea-Dweller sind sie zu finden.

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Mit der 226659 geht Rolex daher noch einen Schritt weiter, bläst die Indexe noch weiter auf. Das sieht zunächst ungewohnt, auf dem zweiten Blick dann äußerst markant aus. In Verbindung mit der durch den gewachsenen Durchmesser deutlich größeren Zifferblattfläche aber erscheinen die Maxi-Maxi-Indexe letztlich ziemlich stimmig.

Die in Stahl…

Die mattschwarze Keramiklünette passt optisch hervorragend zum genialen, bereits von anderen Modellen bekannten Oysterflex Kautschukband. Ja, verdammt ja, das ist schon eine schöne Uhr. „Die in Stahl“ ertappe ich mich an dieser Stelle gerade wieder vor mich hin murmeln. Schon. Das wär’s.

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Ist es aber nicht. Und so müssen wir alle akzeptieren dass, wer so eine Uhr will, eben zum teureren (und leider auch empfindlicheren) Weißgold greifen muss. Ähnlich wie bei der Pepsi GMT, die es ja schließlich auch nur in Weißgold….. Oooops. 😉

Hoffnung auf weitere Modelle der großen YM?

Kommt also doch noch eine Yacht-Master 42 in Stahl? Das steht, wie so oft bei Rolex, komplett in den Sternen. Nach dem letztjährigen „Move“, die Pepsi GMT nach Jahren in Weißgold dann doch noch in Stahl anzubieten aber, scheint alles möglich.

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Rolex Yacht-Master 42 mit weißem Schriftzug

Die Hoffnung bleibt, dass Rolex sich dann auch wieder einer weiteren Tradition der Yacht-Master erinnert: dem farbigen Schriftzug. Ohne jetzt jeden Katalog der letzten Jahrzehnte durchgeblättert zu haben meine ich, dass im Grunde jede Yacht-Master (Pavée-Blätter einmal aussen vor) einen farblich abgesetzten Schriftzug hatte. Die 226659 ist somit die Erste, die mit dieser Tradition bricht.

Ein bisschen mehr Farbe, bitte!

Genau das ist denn auch mein einziger Kritikpunkt zur Uhr: ihr fehlt es an Farbe. Schwarzes Band, „weißes“ Gehäuse, schwarze Lünette, weiße Leuchtmasse, schwarzes Zifferblatt und weiße Schriftzüge wirken zusammen genommen live dann doch ein wenig zu dezent, ein wenig zu brav. Gerade für eine Uhr im Segment der 42-Millimeter-Sporties mit Kautschukband.

Luxify Review Rolex Yacht-Master 42 Yachtmaster 226659

Genial: die Rolex Yacht-Master 42 verfügt über das Glidelock System

Eine extrem gute Idee hingegen war es, erstmalig das von den Schließen der Submariner Modelle her bekannte Glidelock Verlängerungssystem mit dem Oysterflex Band zu kombinieren. Das ermöglicht deutlich mehr Flexibilität, wenn sich der Armumfang mal wieder ein wenig stärker ändert als normal.

Das geniale Oysterflex – noch genialer gemacht

Apropos: die 42 Millimeter der 226659 machen sich wirklich großartig am Arm. Eine tolle Größe, eine perfekte Größe. Das angenehme Oysterflex und dessen integrierte „Flügel“, die es auf Abstand zur Haut halten, sind einfach nur genial.

Luxify Review Rolex Yacht-Master 42 Yachtmaster 226659

Ebenfalls genial – natürlich – das Next Generation Uhrwerk mit seinen 70 Stunden Gangreserve. Das Kaliber 3235 mit der patentierten Chronergy-Hemmung hat es parallel übrigens klammheimlich auch in die 40 Millimeter Yacht-Master Modelle geschafft. Das nur nebenbei bemerkt.

Fazit

Kommen wir zu meinem Fazit. Das ist ein wenig zwiegespalten. Denn die neue Rolex Yacht-Master 42 ist eine verdammt schöne Uhr. Eine Uhr, die sich gut tragen lässt und die, gemessen an den Mitbewerbern, auch preislich recht attraktiv erscheint. Und dennoch, für mich fehlt das kleine i-Tüpfelchen. Jenes, das den Unterschied macht zwischen „verdammt schöne Uhr“ und „muss ich unbedingt haben“. Ein klein wenig Farbe hätte der Uhr in meinen Augen gutgetan. Aber wer weiß, vielleicht sehen wir in Zukunft ja noch weitere Varianten der Big Size Yachtmaster. Bei Rolex ist schließlich alles möglich.

Luxify Review Rolex Yacht-Master 42 Yachtmaster 226659

Datenblatt:

  • Modell: Rolex Oyster Perpetual Yacht-Master 42, Ref. 226659
  • Gehäuse: 42 mm, Oyster, Weißgold, wasserdicht bis 100 Meter, Saphirglas mit doppelt entspiegelter Zykloplupe
  • Zifferblatt: schwarz, Zeiger und extragroße Indexe aus Weißgold mit Chromalight Leuchtmasse
  • Armband: Oysterflex, Elastomerband mit integrierten, flexiblen Metallfederblättern, Oysterlock Sicherheitsfaltschließe aus Weißgold mit Rolex Glidelock-Verlängerungssystem.
  • Uhrwerk: Manufakturwerk, Kaliber 3235, Automatik, 28.800 A/h (4 Hz), ca. 70 Stunden Gangreserve
  • Funktionen: Stunde, Minute, Zentralsekunde mit Sekundenstopp, Fensterdatum bei 3 Uhr
  • Preis: 25.250 Euro (UVP Deutschland), 25.500 Euro (UVP Österreich)
  • Link zum Hersteller: https://www.rolex.com/de/watches/yacht-master/m226659-0002.html
Fotos: © PCS 2019

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