Zunächst war da aber eine ganz andere Frage. „Äh – wie spät ist es denn da???“ Diese Frage nämlich kam prompt, als ich ein erstes Bild der HYT H4 Alinghi in unseren Facebook Account stellte. Die Antwort ist eigentlich recht einfach zu beantworten, weiß man erst einmal, wie. Auf dem kleinen Zifferblatt befindet sich der Minutenzeiger. Die Stunde wird durch zwei Flüssigkeiten angezeigt, die in ein hauchdünnes Röhrchen gepumpt werden. Der Schnittpunkt der zwei Flüssigkeiten, eine farbig, eine durchsichtig, markiert die Uhrzeit.

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Es ist 23 Minuten nach zwei – auf dieser HYT H4 Alinghi

Gepumpt, und das ist der Clou der Uhren von HYT, wird mittels zweier Bälge, die vom eigentlichen, mechanischen Uhrwerk betrieben werden. Ein Hydro-Mechanisches Uhrwerk quasi. Erstmalig umgesetzt wurde das in der HYT H1, die wir hier auf luxify ja bereits ausführlich vorgestellt haben.

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Das skelettierte Werk ist eine Besonderheit der H4

Es folgten die H2, H3 und nun eben die H4. Diese schaut auf den ersten Blick eigentlich wieder aus, wie die H1. Einziger Unterschied: das Werk ist nun skelettiert. Ist das wirklich schon alles? Ist es nicht. Beim genaueren Blick auf die beiden Modelle H4 Metropolis und H4 Alinghi fällt die zweite Aufzugskrone zwischen 4 und 5 Uhr auf. Wofür das?

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Die Krone trägt einen kleinen Blitz. Beim Drücken folgt dann ein im wahrsten Sinne des Wortes „erhellender“ Moment. Die Uhr leuchtet! Erinnerungen an meine alte G-Shock werden augenblicklich wach. Und Enttäuschung. Eine Beleuchtung? Für eine mechanische Uhr? C’mon! Nicht Euer Ernst.

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Es werde Licht! – HYT H4 Metropolis

Ich stehe auf das gleichermaßen skurrile wie faszinierende Konzept von HYT. Die Vorstellung, dass man da jetzt eine Batterie verbaut – nee, das geht echt gar nicht!

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Die zwei LEDs sind unter dem 6-Uhr Reiter der H4 verbaut

Das sahen die Entwickler wohl ähnlich. Denn keine Batterie steckt in dieser Uhr. Die Elektrizität zum Betreiben der zwei kleinen LEDs, die unter dem großen Reiter bei 6 Uhr versteckt sind, wird rein mechanisch erzeugt. Mit Hilfe eines kleinen Dynamo und eben jener zweiten Aufzugskrone.

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Zieht man diese auf, wird die entsprechende Energie in einem eigenen Federhaus gespeichert, so lange, bis man die Spannung per Druck auf die Krone löst. Die Energie wird augenblicklich an den Dynamo weitergegeben, der die zwei LEDs dann für etwa 5 Sekunden zum Leuchten bringt.

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Ok. DAS ist wiederum cool. Ziemlich cool sogar. Bei der H4 Alinghi leuchten die LEDs dann reinweiß, so richtig mystisch aber wird es bei der H4 Metropolis. Warum?

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Blaues Licht! Und was macht es? Ja ja, ist ja gut. Das blaue Licht, das man fast schon als Schwarzlicht bezeichnen kann, lässt die grüne Flüssigkeit (bei der Alinghi wird rote Flüssigkeit verwendet) so richtig schön strahlen. Und nicht nur die, das ganze Uhrwerk scheint zu leuchten. Ein toller Effekt, den man am liebsten für weit länger als nur 5 Sekunden betrachten möchte. Kann man natürlich, man muss nur zwischendurch wieder die Krone aufziehen.

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Zwei Modelle der H4 mit Beleuchtungsfunktion hat HYT derzeit im Angebot. Die spektakulärste ist sicherlich die auf lediglich 25 Stück limitierte H4 Alinghi.

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Ihr 51 Millimeter Gehäuse ist aus 3DTP Carbon gefertigt und bis zu 5bar wasserdicht. 51 Millimeter, das klingt zunächst brutaler, als es letztlich am Arm ist. Zweifelsohne eine große Uhr, die aber auf Grund ihrer außergewöhnlichen Optik letztlich doch recht gut „passt“.

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Mit 17,9 Millimetern Höhe sicherlich nichts für unter die Hemdmanschette, aber auch hier sei gesagt, die Größe wirkt stimmig, das Gewicht angenehm. Doch, kann man tragen. Durchaus.

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Geschmacksache ist da eher das schwarze Kautschukband mit integriertem silbernen Canvas und roten Ziernähten. Sicher, eine tolle Verbindung zum Segelsport, in meinen Augen aber ein wenig zu glänzend, zu schimmernd.

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Da würde ich persönlich das Band der H4 Metropolis vorziehen. Dieses ist ebenfalls aus Kautschuk, verfügt, wie das Band der Alinghi, über eine DLC-beschichtete Titan-Faltschließe, die Canvas Einlagen sind hier allerdings aus schwarzem Nomex.

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Die H4 Metropolis erscheint in einer Auflage von 100 Stück. Ihr Gehäuse besteht aus Titan, ist DLC beschichtet und verfügt über gestrahlte, satinierte und gebürstete Flächen. Die Gehäusegröße ist gleich der der Alinghi, ebenso identisch ist das skelettierte Handaufzug-Werk mit 28.800 Halbschwingungen und 65 Stunden Gangreserve verbaut.

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Größter Unterschied ist, wie schon beschrieben, die Leuchtfunktion, die hier, mit blauem Licht und grüner Flüssigkeit, für mich noch ein wenig schöner gelöst ist.

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Mein Fazit: das Konzept von HYT alleine, die Zeitanzeige durch Flüssigkeit, ist schon faszinierend genug. Und nun? Beleuchtung. Die Umsetzung einer weiteren, ungewöhnlichen Idee. Einer Idee, die auf den ersten Blick so überhaupt nicht zu einer mechanischen Uhr passen will. Eine Idee aber, die sich, zumindest im Falle von HYT, dann doch sehr gut ins Gesamtpaket einfügt. Die H4-Modelle bieten so gleich zwei äußerst innovative Entwicklungen in einer Uhr. Wessen Herz für uhrmacherische Visionen schlägt, wer das Außergewöhnliche liebt, der ist bei H4 Alinghi und H4 Metropolis genau richtig.

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Die HYT H4 Alinghi (Ref. 515-CB-03-RF-RV) erscheint in einer Auflage von 25 Stück zum Preis von 95.000 Euro, die HYT H4 Metropolis (512-TD-45-GF-RN), limitiert auf 100 Stück, liegt bei 90.000 Euro. Weitere Informationen gibt es auf hytwatches.com.

Fotos: © HYT (1), PCS (16)
Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2016

 

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